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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Kopf.
    »Zu der Zeit hielt sich ein Kaufmann aus Laigin in der Abtei auf. Der Seeweg entlang der Küste nach Laigin wird viel befahren. Zweifellos brachte dieser Kaufmann die Nachricht von Dacáns Tod nach Fearna und zu Dacáns Bruder, dem Abt Noé.«
    Fidelma beugte sich interessiert vor.
    »Wie hieß der Kaufmann?«
    »Ich glaube, Assíd. Mein fer-tighis , Bruder Rumann, weiß das sicher.«
    »Wann fuhr dieser Kaufmann nach Laigin ab?«
    »Ich glaube, es war am selben Tag, an dem die Leiche Dacáns entdeckt wurde. Sicher bin ich mir nicht. Bruder Rumann weiß solche Einzelheiten.«
    »Aber Bruder Rumann fand nichts, was den Mord erklärte?« unterbrach Cass.
    Während der Abt erneut nickte, fragte Fidelma: »Wann hast du zum erstenmal gehört, daß Laigin dich für den Tod haftbar macht und Entschädigung vom König von Muman verlangt?«
    Brocc sah düster drein.
    »Als das Kriegsschiff anlegte und der Kapitän in die Abtei kam, um mir zu sagen, daß ich als Abt die Verantwortung trage. Danach traf ein Bote aus Cashel ein, der mir mitteilte, daß der neue König von Laigin als Entschädigung Osraige fordert, König Cathal jedoch dich holen lasse, um den Fall zu untersuchen.«
    Fidelma lehnte sich zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und dachte einen Moment nach.
    »Ist das alles, was du weißt, Brocc?«
    »Ja«, bestätigte Brocc feierlich.
    »Nun, klar ist nur, daß der Ehrwürdige Dacán ermordet wurde«, faßte Cass verdrießlich zusammen. »Es ist auch klar, daß die Tat in der Abtei begangen wurde. Folglich ist es auch klar, daß die Entschädigung gezahlt werden muß.«
    Fidelma betrachtete ihn mit ironischem Blick.
    »Ja, das ist unser Ausgangspunkt.« Sie lächelte spöttisch.
    Abrupt stand sie auf.
    Cass folgte etwas widerstrebend ihrem Beispiel.
    »Wie nun weiter, Kusine?« fragte Brocc eifrig und sah Fidelma an.
    »Wie weiter? Ich denke, Cass und ich suchen uns etwas zu essen, denn seit gestern mittag haben wir nichts mehr bekommen, und dann müssen wir uns ausruhen. In der Kälte und Nässe des Waldes konnten wir in der letzten Nacht nur wenig schlafen. Nach der Vesper beginnen wir mit unseren Nachforschungen.«
    Broccs Augen weiteten sich.
    »Beginnen? Ich dachte, ich hätte dir alles berichtet, was wir in der Abtei darüber wissen.«
    »Du weißt nicht, wie ein Brehon eine Untersuchung führt«, erwiderte Fidelma. »Egal. Nach und nach werden wir herausbekommen, wer Dacán ermordete und warum.«
    »Meinst du, du schaffst das?« fragte Brocc, und ein schwaches Licht der Erwartung glomm in seinen Augen.
    »Dazu bin ich hier.« Fidelmas Stimme klang müde.
    Brocc nahm eine kleine silberne Glocke vom Tisch und läutete.
    Ein feister Mönch mittleren Alters stürzte ins Zimmer. Jede seiner Bewegungen sprach von überschäumender Energie. Die nervöse Unruhe des Mannes verursachte Fidelma Unbehagen.
    »Das ist mein fer-tighis , der Verwalter der Abtei«, stellte ihn Brocc vor. »Bruder Rumann wird in allen Dingen für euch sorgen. Ihr braucht ihn nur zu fragen. Ich sehe euch zur Vesper wieder.«
    Bruder Rumann geleitete sie aus dem Zimmer des Abts.
    »Ich habe von Bruder Conghus gehört, daß ihr angekommen seid, Schwester, und habe im tech-óiged , unserem Gästehaus, Zimmer für euch vorbereitet.« Seine Stimme war ebenso atemlos, wie seine Erscheinung aufgeregt wirkte. »Ihr werdet euch dort sehr wohl fühlen.«
    »Und Essen?« erkundigte sich Cass. Als Fidelma erwähnt hatte, daß sie in den letzten vierundzwanzig Stunden kaum etwas gegessen hatten, war ihm der nagende Hunger bewußt geworden, den er verspürte.
    Bruder Rumanns Mondgesicht war so voller Falten, daß man kaum erkennen konnte, ob er lächelte oder grollte.
    »Eine Mahlzeit steht bereit«, versicherte er. »Ich führe euch sogleich ins Gästehaus.«
    »Dasselbe Gästehaus, in dem der Ehrwürdige Dacán wohnte?« erkundigte sich Fidelma. Bruder Rumann nickte.
    Sie folgten ihm durch die grauen steinernen Abteigebäude, über winzige Höfe und durch dämmrige Gänge.
    »Wie geht es Schwester Eisten und den Kindern?« fragte Fidelma nach einiger Zeit des Schweigens.
    Bruder Rumann gab einen Laut von sich, der wie das Locken einer aufgeregten Glucke klang. Fidelma mußte plötzlich lächeln, denn genau daran erinnerte sie Bruder Rumann, wie er so mit wedelnden Armen vor ihnen her flatterte.
    »Schwester Eisten ist erschöpft und scheint von ihren Erlebnissen zutiefst erschüttert zu sein. Die Kinder sind einfach müde und brauchen vor

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