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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Eistens römisches Kreuz war hinreichend auffällig in dieser Gegend. Aber sie wollte sichergehen.
    »Merkwürdig? Inwiefern?«
    »Es war ein Kreuz ohne einen Kreis.«
    »Du meinst ein römisches Kreuz?« fragte Fidelma nach.
    »Weiß ich nicht. Wenn du’s so nennst«, antwortete der andere gleichgültig. »Jedenfalls war es groß und verziert und mit ein paar Edelsteinen besetzt, die das Lösegeld für einen König wert sind.«
    Es überraschte nicht, daß der alte Seemann die Halbedelsteine für Juwelen von großem Wert hielt. Die Beschreibung war zwar dürftig, reichte aber aus, um Fidelma davon zu überzeugen, daß der Mann die Wahrheit sagte.
    »Das wäre alles, Midnat«, stellte Mugrón fest.
    Der alte Koch grüßte zum Abschied und verließ die Kajüte.
    »Nun?« fragte Mugrón. »Bist du damit zufrieden?«
    »Nein«, erwiderte Fidelma ruhig. »Denn das alles erklärt noch nicht, woher du den Namen der unglücklichen Frau weißt.«
    Mugrón machte eine wegwerfende Geste.
    »Na, das ist kein großes Geheimnis. Ich sagte dir schon, daß wir die Erlaubnis von Salbach haben, hier zu ankern und das Pfändungsverfahren gegen Brocc von Ailithir zu betreiben. Als wir vor gut einer Woche hierherkamen, gingen wir auf Anweisung des Brehons unseres Königs gleich zu Salbachs Burg in Cuan Dóir, um die Erlaubnis dazu einzuholen.«
    »Und dann?« fragte Fidelma, die nicht verstand, worauf Mugrón hinauswollte.
    »In Cuan Dóir wurde ich Schwester Eisten vorgestellt. Als Midnat zu mir kam und die Schwester mit dem merkwürdigen Kruzifix beschrieb und sagte, das sei dieselbe Schwester, die eine Überfahrt suchte, fielen mir das Kruzifix und der Name wieder ein.«
    »Du bist also sicher, daß Schwester Eisten vor einer Woche auf Salbachs Burg war?« fragte Fidelma. Das war alles ziemlich verwirrend.
    »Allerdings. Cuan Dóir liegt an der nächsten Bucht, nicht weit von hier. Warum überrascht es dich so, daß sie dort war?«
    Fidelma ließ sich auf keine Erklärung ein.
    »Eins möchte ich noch von dir, Mugrón«, sagte sie. »Ich möchte, daß du mich zur Abtei begleitest und feststellst, ob die Leiche von Schwester Eisten dieselbe Person ist wie die Schwester, die du in Salbachs Burg gesehen hast. Ich möchte ganz sicher sein.«
    Mugrón zögerte.
    »Na, ich denke, ein Landgang ist besser, als hier auf dem Pott sitzen und von den Wellen geschaukelt werden. Ich verstehe allerdings nicht, was der Tod dieser unglückseligen jungen Frau mit dem Mord an Dacán zu tun hat? Es gibt für dich doch sicher Wichtigeres zu tun?«
    Er sah Fidelmas Gesicht und hob begütigend die Hand.
    »Ja, ja, Schwester Fidelma. Ich komme mit, aber du als dálaigh mußt dafür sorgen, daß ich von den Anhängern Abt Broccs nicht beleidigt werde.«
    »Das garantiere ich dir«, versicherte ihm Fidelma.
    »Dann ist es abgemacht.«
    »Noch eins«, sagte Fidelma und hielt Mugrón zurück, als er aufstehen wollte.
    »Nämlich?«
    »Du sagtest, du wurdest Schwester Eisten vorgestellt. Warum geschah das?«
    »Während wir im Bankettsaal auf Salbachs Erscheinen warteten, sah ich sie. Das Kreuz, das sie trug, interessierte mich, weil es so anders war als die Kruzifixe, die hierzulande bei Mönchen und Nonnen üblich sind. In Laigin könnte ich dafür einen guten Preis erzielen.«
    »Das stimmt«, bestätigte Fidelma. »Das Kruzifix wurde in Bethlehem gekauft, denn Schwester Eisten machte eine dreijährige Pilgerfahrt zum heiligen Geburtsort Christi.«
    »Genau das hat sie mir damals erzählt, Schwester«, pflichtete ihr der Kapitän bei. »Es hat sich wohl fast jeder danach erkundigt. Ich hatte Schwester Eistens Begleiterin gebeten, mich vorzustellen, damit sie wüßte, daß sie mir trauen konnte. Aber leider hing sie zu sehr an dem Kreuz, als daß sie es verkauft hätte.«
    »Wer stellte dich vor?« fragte Fidelma. »Du hast angedeutet, daß du die Begleiterin von Schwester Eisten kanntest.«
    Mugrón war ohne Arg.
    »Natürlich kannte ich sie. Ich war ihr begegnet, als ich im Dienst des alten Königs Fearna besuchte. Und sie erkannte mich auch gleich wieder. Ich war erstaunt, eine Dame aus Laigin in der Burg des Fürsten der Corco Loígde anzutreffen, besonders, da es sich um die frühere Gattin Dacáns handelte.«
    Das war nun wirklich eine gewaltige Überraschung.
    »Die frühere Gattin des Ehrwürdigen Dacán?« wiederholte Fidelma langsam, sie traute ihren Ohren kaum. »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Natürlich bin ich mir sicher. Ich wußte, daß

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