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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hat.“
    „Ihr sprecht wie ein großer Feldherr, Sir; leider kann ich Euch keine genügende Auskunft geben. Ich konnte, um Euch zu warnen, nicht warten, bis die Indsmen schlagfertig dastehen. Wir werden von meinem Gefährten alles erfahren, was uns nötig ist. Wenn ich Euch bat einen Entschluß zu fassen, so wollte ich damit nur wissen, ob Ihr überhaupt gesonnen seid, anzugreifen oder nicht.“
    „Natürlich, natürlich werde ich sie angreifen“, antwortete er eifrig. „Ich habe ja die Pflicht, diesem Volke den Appetit auf unsere Frachtgüter ein- für allemal zu verleiden. Ihr und Euer Kamerad seid ja zuwenig gegen sechzig Indsmen und dürft es gar nicht wagen, an einen – – –“
    „Pshaw, Sir!“ fiel ich ihm in die Rede. „Was wir wagen dürfen oder nicht, das wissen wir wohl genauer als andere Leute. Sans-ear hat heut am hellen Tag vier Rote angegriffen und sie binnen zwei Minuten ausgelöscht, und ich sage Euch, daß wir von den Ogellallahs einige Dutzend in die ewigen Jagdgründe senden werden, ohne Eurer Hilfe zu bedürfen. Es kommt hier weniger auf die Zahl als vielmehr auf andere Dinge an, die man in der Faust und im Kopf hat. Wenn ich in der Finsternis des Abends mit meinem Henrystutzen allein fünfundzwanzig Schüsse abgeben kann, ohne laden zu müssen, so wissen die Indsmen nicht ob sie zwei oder zwanzig gegen sich haben. Hört, ihr Männer, gibt es unter euch irgend welche, die Waffen bei sich tragen?“
    Diese Frage war eigentlich überflüssig. Ich wußte, daß jeder dieser Leute eine Art von Schießgewehr bei sich führen werde; aber der Conductor hatte getan, als ob er die Direktion in der Hand nehmen wolle, und das konnte ich nicht zugeben. Einen nächtlichen Angriff gegen eine Indianertruppe zu leiten, dazu gehörte mehr, als ich einem Bahnbeamten zutrauen durfte, selbst wenn dieser ein ganz wackerer und mutiger Mann genannt werden mußte. Ich erhielt ein einstimmiges, rundumtönendes „Ja!“ als Antwort, und der Conductor fügte hinzu:
    „Ich habe als Passagiere sechzehn Bahnarbeiter, die mit ihren Messern und Büchsen ganz vortrefflich umzugehen verstehen, und zwanzig Milizmen, welche nach Fort Palwieh bestimmt sind und Flinte, Revolver und Messer tragen. Außerdem gibt es noch einige Gentlemen hier, welche sich gern das Vergnügen machen werden, den guten Indsmen bis ein wenig tiefer unter die Haut zu krabbeln. He, wer macht mit ihr Leute?“
    Alle ohne Ausnahme erklärten sich bereit mit vorzugehen, und wenn es je einen gab, dem es eigentlich an Mut gebrach, so sagte er doch zu, um nicht als Feigling zu gelten. Solche Leute konnten mir freilich nicht viel nützen; es war besser, sie blieben zurück, und darum meinte ich:
    „Hört, Mesch'schurs, ihr seid sehr wackere Männer, aber alle können doch nicht mit, das seht ihr doch wohl ein. Ich sehe da einige Ladies stehen, die wir unmöglich ohne Schutz lassen können. Selbst wenn wir siegen, was ich allerdings gar nicht bezweifle, ist es doch möglich, daß die flüchtigen und versprengten Indsmen hier vorbeikommen und sich auf den verlassenen Zug werfen würden. Daher müssen wir einige mutige Männer als Bedeckung zurücklassen. Wer diesen Posten übernehmen will der mag sich melden!“
    Wirklich erklärten sich acht bereit, den Zug mit ihrem teuren Leben zu verteidigen. Es waren die Männer der drei vorhandenen Damen und fünf Reisende, die auf mich den Eindruck machten, als ob sie sich auf die Preise von Eisenwaren, Wein, Zigarren und Hanfsamen besser verständen, als auf die richtige Handhabung eines Bowiemessers. Den ersteren konnte ich ihre Zurückhaltung nicht verargen; sie hatten vor allen Dingen die Pflichten gegen ihre Ladies zu erfüllen.
    „Der Zug kann ohne Beamte nicht gelassen werden. Wer bleibt hier?“ fragte ich den Conductor.
    „Der Maschinist mit dem Feuermann“, lautete die Antwort. „Er kann den Oberbefehl über diese tapfern Gentlemen übernehmen. Ich gehe natürlich mit Euch und werde die Truppe kommandieren.“
    „Ganz wie Ihr wollt, Sir! Ihr seid gewiß schon öfters gegen Indsmen im Feld gewesen?“
    „Ist nicht nötig! Diese Yambarikos (verachteste Klasse der Indianer) wissen ihre Gegner bloß hinterlistig zu überfallen und abzuschlachten. Bei einem offenen und regelrechten Angriff gegen sie aber suchen sie ihr Heil stets in der Flucht. Wir werden auf alle Fälle leichte Arbeit haben.“
    „Meine es nicht, Sir. Es sind Ogellallahs, die blutdürstigsten der Sioux, und werden angeführt von den

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