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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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berühmten Häuptlingen Ka-wo-mien und Ma-ti-ru.“
    „Ihr wollt' doch damit nicht etwa sagen, daß ich mich vor ihnen fürchten soll? Wir sind über vierzig Männer, und ich denke, die Sache ist sehr einfach. Ich habe die Lichter verdecken lassen, damit die Roten nicht merken, daß ich gewarnt wurde. Jetzt nehmen wir die Masken wieder ab; Ihr steigt auf die Maschine und laßt den Maschinisten bis hart an die zerstörte Stelle fahren. Dort halten wir, springen herab und fallen über die Kerls her, daß nicht einer von ihnen übrig bleibt. Wir stellen dann denn Eisenstrang wieder her und haben einen Aufenthalt von höchstens einer Stunde einzubringen.“
    „Ich muß gestehen, daß Ihr Anlagen zu einem ganz tüchtigen Kavallerieobersten verratet, der keine größere Plaisir kennt, als den Feind im Anprall niederzureiten. Doch dazu gehören andere Verhältnisse als die gegenwärtigen. Führt Ihr Euer Vorhaben wirklich aus, so werdet Ihr Eure vierzig Mann in den sicheren Tod treiben, und ich muß mich sehr hüten, an der Ausführung eines solchen Planes teilzunehmen.“
    „Was? Ihr wollt uns nicht helfen? Ist dies Feigheit, oder ärgert Ihr Euch darüber, daß Ihr nicht den Anführer spielen sollt?“
    „Feigheit? Pshaw! Wenn Ihr wirklich von mir gehört habt, so ist es sehr unüberlegt von Euch, dieses Wort auszusprechen, denn dann könnte Old Shatterhand sehr leicht Lust bekommen, mit seiner Faust auf Euren Schädel zu beweisen, daß er seinen Namen mit Ehren trägt. Und was den Ärger anbelangt, so kann es mir ja sehr gleichgültig sein, wem der Zug und Eure Skalpe nach einer Stunde gehören werden, Euch oder den Indianern. Auf meine Kopfhaut aber hat kein Mensch ein Recht, als ich allein, und ich werde sie noch einige Zeit lang zu behalten suchen. Good evening, Mesch'schurs!“
    Ich wandte mich um. Der Conductor faßte mich beim Arm.
    „Stopp, Master! So geht das nicht! Ich habe hier den Oberbefehl übernommen, und Ihr habt mir zu gehorchen. Ich werde mich wohl hüten, den Zug hier in einer solchen Entfernung vom Kampfplatz stehen zu lassen, denn ich habe jeden Verlust zu verantworten. Es bleibt bei meinem Plan; Ihr führt uns bis zur Stelle, und wir verlassen die Wagen nicht eher, als bis wir dort angelangt sind. Ein guter Feldherr muß jeden Umstand in Berechnung ziehen, auch den, daß er die Schlacht verlieren kann. In diesem Fall bieten uns die Wagen einen sicheren Zufluchtsort, von wo aus wir uns verteidigen können, bis wir mit dem nächsten Zug von West oder Ost Hilfe erhalten. Ist's nicht so, ihr Männer?“
    Alle stimmten ihm bei. Es befand sich nicht ein einziger Westmann unter ihnen, und so hatte sein Plan für sie einen Schein von Praktik, durch den sie sich bestechen ließen. Er war sehr befriedigt von diesem Ergebnis und sagte zu mir:
    „Also aufgestiegen, Sir!“
    „Schön! Ihr befehlt, und ich gehorche!“
    Ein rascher Sprung brachte mich auf den Rücken meines Mustangs, den ich während des Gesprächs bereits losgehobbelt hatte.
    „O nein, my dear; ich meine die Maschine!“
    „Und ich das Pferd, Sir. Unsere Meinungen gehen eben auch hier auseinander.“
    „Ich befehle Euch, abzusteigen!“
    Ich drängte mein Pferd an seine Seite, bog mich zu ihm nieder und sagte:
    „Mann, Ihr scheint noch niemals mit einem richtigen Westläufer zusammengeraten zu sein, sonst würdet Ihr in einem anderen Ton mit mir sprechen. Seid so gut und stellt Euch selbst auf die Lokomotive!“
    Ich faßte ihn mit der Rechten bei der Brust und zog ihn empor; ein kräftiger Schenkeldruck brachte meinen Mustang hart an die Maschine; im nächsten Augenblick flog der Eisenbahn-Stratege hinter den Wetterschirm, und ich galoppierte davon.
    Es war jetzt so sternenhell geworden, daß mich die Büsche nicht im geringsten am schnellen Ritt hinderten. Ich brauchte nicht viel mehr als eine Viertelstunde, um Sam zu erreichen.
    „Nun?“ fragte er, als ich vom Pferd stieg. „Ich denke, Ihr bringt Leute?“
    Ich erzählte ihm, warum dies nicht geschah.
    „Habt's recht gemacht, Charley, sehr recht! So ein Railroader (Eisenbahner) sieht unsereinen über die Achsel an, weil man sich zum Beispiel nicht täglich dreimal frisieren lassen kann. Natürlich führen sie den Plan aus, werden sich aber wundern, hihihihi!“
    Während dieses halblauten Gelächters machte er die Bewegung des Skalpierens und fuhr dann fort:
    „Aber Ihr habt mir noch gar nicht erzählt, was Ihr da vorne erfahren habt!“
    „Ka-wo-mien und Ma-ti-ru sind die

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