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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Es trug den bequemen spanischen Sattel mit großen Steigbügelschuhen, wie er in Mittel- und Südamerika gebräuchlich ist, und war nicht auf indianische Weise aufgezäumt. Sollte es das Pferd des Weißen sein? Ich trat näher. Zu beiden Seiten waren am Sattelrand tiefe schmale Taschen angebracht, die ich untersuchte. Sie enthielten einige Papiere und zwei Beutel, deren Inhalt ich jetzt nicht erforschen konnte. Ich steckte alles zu mir.
    „Was nun?“ fragte jetzt Sam.
    „Wir teilen uns; ich rechts und Ihr links. Aber halt, schaut einmal nach vorn!“
    „Der Zug, wahrhaftig, es ist der Zug, der jetzt zum Beispiel herangedampft kommt! Bleiben wir noch, Charley, um zu sehen, wie der Stecken schwimmen wird! (Trapperausdruck für: wie es gehen wird).“
    Der Plan des Conductors war also doch aufrecht erhalten worden. Die beiden scharfen Lichter der Maschine kamen näher, aber langsam, sehr langsam, denn es galt, die Stelle zu erkennen, an welcher die Schienen aufgerissen worden waren. Bald hörten wir das Rollen der Räder, welches immer lauter wurde, und endlich, ja, da hielt der Zug hart an der Schienenbresche.
    Welcher Grimm mußte jetzt die Wilden überkommen, wenn sie sahen, daß die Hauptbedingung ihres Sieges vereitelt war! Vielleicht errieten sie, daß die Railroader gewarnt worden waren. Für die letzteren war es jetzt das Klügste, sich in ihren Waggons vollständig ruhig zu verhalten. Ich hoffte beinahe, daß sie es tun würden, sah mich aber enttäuscht, denn die Wagen öffneten sich, die Weißen sprangen heraus und schritten zum Angriff vor. Sie sollten die Unklugheit dieses Verfahrens augenblicklich erkennen. Im Vordringen kamen sie in den Bereich des intensiven Maschinenlichtes und boten den Indsmen so genaue Zielpunkte, daß diese sich nichts Besseres wünschen konnten. Eine Salve krachte, noch eine, und dann erhob sich ein Geheul, wie es gräßlicher und markerschütternder gar nicht gedacht werden konnte.
    Mit den abgeschossenen Gewehren in der Hand stürzten sich die Wilden herbei, fanden aber nur die Toten und Verwundeten, da sich die übrigen augenblicklich zurückgezogen hatten, um das Innere der Wagen zu gewinnen. Einige der Indsmen bückten sich nieder, um den Gefallenen die Skalpe zu nehmen, mußten aber davon ablassen, da man aus dem vordersten Waggon auf sie schoß.
    Jetzt wäre es das Klügste gewesen, der Maschine Rückdampf zu geben. Es geschah nicht. Vielleicht hatte sich der Maschinist mit dem Feuermann ebenso wie die anderen in einen Wagen geflüchtet.
    „Jetzt wird zum Beispiel eine regelrechte Belagerung beginnen“, meinte Sam.
    „Glaube es nicht! Die Roten wissen, daß sie nur Zeit bis zum nächsten Zug haben, und werden einen Sturm versuchen, obgleich sie dies nie gern tun.“
    „Und wir? Es ist hier sehr schwierig, einen guten Entschluß zu fassen.“
    „Der Entschluß ist nur etwas wert, wenn er schnell kommt und ebenso rasch ausgeführt wird. Das beste Angriffsmittel ist das Feuer. Wir müssen zu den Pferden. Jeder reitet einen weiten Halbkreis und steigt alle fünfzig bis sechzig Pferdelängen ab, um die Prärie anzubrennen. Vorher aber lassen wir den Stampedo los, um die Feinde am schnellen Angriff zu verhindern und ihnen die Mittel zur Flucht zu entziehen. Unter den jetzigen Verhältnissen gibt es allerdings nichts Besseres.“
    „Alle Wetter, das ist ein schlimmer Plan für sie! Aber wir werden die Wagen mitverbrennen!“
    „Bewahre! Zwar weiß ich nicht, ob sie feuergefährliche Gegenstände, wie Öl und Teer, geladen haben, aber das Holz der Wagen ist stark genug, einem Grasfeuer zu widerstehen, und dann müßt Ihr an das einzige Mittel denken, welchen den Indianern bleibt, sich vor dem Schmoren zu retten: sie müssen Gegenfeuer anzünden und werden das in der unmittelbaren Nähe der Wagen tun, darauf könnt Ihr Euch verlassen. Ich zum Beispiel würde an ihrer Stelle auf jeden Fall das Gleis unter den Wagen zu gewinnen suchen.“
    „Habt Ihr auch an die Zeit gedacht, welche wir brauchen werden, um mit unseren langsamen Punks Feuer zu bekommen? Und Fackeln dürfen wir nicht machen, weil diese uns verraten würden.“
    „Ein guter Präriemann muß für alle Fälle vorbereitet sein. Ich habe mir für ähnliche Gelegenheiten eine hinreichende Anzahl von Zündhölzern aufbewahrt. Hier nehmt!“
    „Bravo, Charley! Nun aber den Stampedo und dann zu unseren Pferden!“
    „Halt, Sam, da sehe ich eben ein, daß ich ganz unverzeihlich dumm gewesen bin! Wir brauchen ja

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