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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mußte, mußte und mußte sich ein Weg finden, dem Martertod zu entgehen. Nur ein allereinzigesmal die Hand frei und ein Messer in derselben! Das war doch nicht unmöglich, ja nicht einmal schwer. Übrigens hatte ich zwar den Gedanken noch nicht gehabt, aber er kam mir jetzt, nämlich der Gedanke an ‚Dunkles Haar‘. Sie schien Teilnahme für mich zu hegen, und ich wußte ja sehr wohl, wie vielen Weißen es gelungen ist, eine solche Teilnahme zur Flucht auszunützen. Mochte kommen, was da wollte, fort mußte ich! Fort, fort, und wenn ich noch im letzten Augenblick, ehe man mich an den Marterpfahl band, zum verzweifelten Mittel greifen sollte!
    Und da kam Pida und bat mich, ihm den Gebrauch meines Stutzens zu erklären! Etwas Besseres konnte ich mir doch gar nicht wünschen. Sollte ich ihm zeigen, wie das Gewehr zu laden, überhaupt zu behandeln war, so mußte er mir die Hände freigeben. Ein Griff in seinen Gürtel nach dem Messer und ein Schnitt durch die Riemen an meinen Füßen, so war ich nicht mehr gebunden und hatte meinen Stutzen mit den vielen Schüssen! Freilich war das ein gewagtes Unternehmen; aber was konnte ich denn mehr wagen als das Leben, welches ich im Fall des Mißlingens doch auch verlieren mußte?
    Besser wäre es allerdings gewesen, wenn sich eine Gelegenheit geboten hätte, durch List zu entkommen, ohne mich den Kugeln oder überhaupt Waffen der Roten aussetzen zu müssen. Bis jetzt gab es noch keinen darauf bezüglichen Gedanken; vielleicht fand sich später einer; ich hatte ja noch Zeit.
    Also während der Nacht sollte ich mich legen! Es waren rund um den Baum sechzehn Pfähle eingeschlagen, je vier nach jeder der vier Seiten; sie reichten also für vier Gefangene, und aus ihrer Anordnung ersah ich, in welcher Weise man daran befestigt wurde. Wenn man sich zwischen sie hingelegt hatte, wurden die Hände und die Füße je an einen Pfahl gebunden; dann lag man so, daß die Arme und Beine weit auseinander gespreizt waren, gewiß eine sehr unbequeme Lage, welche den Schlaf wohl kaum aufkommen ließ, aber den Indianern die Sicherheit bot, daß der Gefangene, selbst wenn er nicht bewacht wurde, nicht loskommen konnte.
    Während ich diese innerlichen und äußerlichen Betrachtungen anstellte, war es dunkel geworden, und vor den Zelten begannen die Feuer zu leuchten, an denen die Squaws das Abendessen bereiteten. ‚Dunkles Haar‘ war es wieder, welche mir das meinige, und Wasser dazu, brachte. Sie mußte ihren Vater bewegt haben, sich die Erlaubnis dazu von Tangua geben zu lassen. Diesmal sprachen wir nicht miteinander; nur als sie ging, bedankte ich mich. Hierauf verließen mich meine bisherigen Wächter, welche von zwei anderen abgelöst wurden, die sich nicht unfreundlicher zu mir stellten als die vorigen. Ich fragte sie, wann ich mich niederlegen müßte, und sie sagten, daß Pida kommen würde, um dabei zu sein.
    Zunächst aber kam statt des jungen Häuptlings ein anderer würdevollen, langsamen Schrittes herbei – ‚Eine Feder‘, der Vater von meiner Pflegerin. Er blieb vor mir stehen, betrachtete mich wohl eine ganze Minute lang schweigend und befahl dann den Wächtern:
    „Meine Brüder mögen sich entfernen, bis ich sie rufe! Ich habe mit diesem Bleichgesicht zu reden.“
    Sie gehorchten ihm sofort; er mußte also in hohem Ansehen stehen, obgleich er kein Häuptling war. Als sie fort waren, setzte er sich vor mich hin, und es verging wieder eine Weile, ehe er in feierlichem Ton anhub:
    „Die Bleichgesichter wohnten jenseits des großen Wassers; sie hatten Land genug; aber dennoch kamen sie über das Wasser herüber, um uns unsere Berge, Täler und Ebenen zu rauben.“
    Hierauf schwieg er. Seine Worte bildeten nach indianischer Art eine Einleitung, aus der ich schloß, daß er etwas Wichtiges mit mir zu verhandeln hatte. Was konnte das sein? Fast ahnte ich es! Er erwartete wohl eine Antwort von mir; ich schwieg, und so fuhr er nach einer Pause fort:
    „Sie wurden von den roten Männern gastfreundlich aufgenommen, vergalten aber diese Gastfreundschaft mit Diebstahl, Raub und Mord!“
    Wieder eine Pause.
    „Noch heut sind sie nur darauf bedacht, uns zu übervorteilen und immer weiter zurückzudrängen, und wenn ihnen das nicht mit List gelingt, so brauchen sie Gewalt!“
    Abermals Pause.
    „Wenn ein roter Mann einen Weißen sieht, so kann er gewiß sein, einen Todfeind vor sich zu haben. Oder gibt es etwa unter den Bleichgesichtern welche, die nicht unsere Feinde sind?“
    Ich merkte

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