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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mache ich euch und wünsche, daß er euch mitten aus dem Schlaf weckt. Und nun macht euch fort!“
    Er wußte vor Verlegenheit nicht was er antworten sollte; Clay und Summer, die überhaupt noch kein Wort gesagt hatten, wußten noch viel weniger, und so hielten sie es für das beste, sich von dannen zu trollen. Eigentlich bedankt hatte sich keiner von ihnen, doch leisteten sie mir dadurch Ersatz, daß sie, als sie eine kleine Strecke fort waren, sich noch einmal mit betrübten Mienen nach mir umblickten.
    Sie waren noch nicht draußen am Horizont verschwunden, so ritt auch Pida fort, doch ohne sich nach mir umzusehen, und das mit vollstem Recht, denn wir waren ja quitt! Er glaubte, mich bei seiner Rückkehr hier noch in Fesseln zu finden, und ich war überzeugt, ihn, wenn er auf Santers Fährte blieb, entweder am Rio Pecos oder weiterhin auf der Sierra Rita wieder zu sehen. Wer würde recht behalten, er oder ich?
    Als ‚Dunkles Haar‘ mir zu Mittag das Essen brachte und ich mich nach dem Befinden ihrer Schwester erkundigte, hörte ich, daß die Schmerzen so nachgelassen hätten, daß sie fast keine mehr fühlte. Das gute Mädchen hatte mir so viel Fleisch gebracht, daß ich es nicht aufessen konnte, und ehe sie sich entfernte, blickte sie mich aus feuchten Augen bedauernd an. Ich sah, daß sie etwas auf dem Herzen hatte, sich aber scheute, es ohne Aufforderung zu sagen. Darum ermunterte ich sie:
    „Meine junge Schwester will mir etwas mitteilen? Ich möchte es erfahren.“
    „Old Shatterhand hat unrecht getan“, antwortete sie mit hör- und sichtbarem Zagen.
    „Inwiefern?“
    „Daß er nicht mit Pida geritten ist.“
    „Ich hatte keinen Grund dazu.“
    „Der große, weiße Jäger hätte wohl Grund dazu gehabt. Es ist ehrenvoll, ohne Laut am Pfahl zu sterben, doch denkt ‚Dunkles Haar‘, daß ehrenvoll zu leben doch besser ist.“
    „Ja, aber ich sollte doch in die Gefangenschaft zurückkehren, um hier zu sterben.“
    „Das mußte Pida fordern, aber es wäre doch wohl anders geworden. Old Shatterhand hätte vielleicht Pida erlaubt, sein Freund und Bruder zu sein und die Pfeife des Friedens mit ihm zu rauchen.“
    „Ja, und einen Freund und Bruder, mit dem man das Calumet geraucht hat den läßt man nicht am Marterpfahl sterben. So denkst du doch?“
    „Ja.“
    „Du hast recht aber ich habe auch recht. Du möchtest wohl gern, daß ich am Leben bliebe?“
    „Ja“, gestand sie aufrichtig. „Du hast ja meiner Schwester das Leben wiedergegeben!“
    „So sei nicht allzusehr besorgt um mich! Old Shatterhand weiß stets, was er tut.“
    Sie sah sinnend vor sich nieder, warf einen verstohlenen Seitenblick auf die Wächter und machte eine ungeduldige Handbewegung. Ich verstand sie. Sie wünschte, von Flucht mit mir reden zu können, und durfte das nicht. Als sie dann ihr Auge wieder zu mir erhob, nickte ich ihr lächelnd zu und sagte:
    „Das Auge meiner jungen Schwester ist durchsichtig und klar. Old Shatterhand kann ihr durch dasselbe bis ins Herz hinuntersehen. Er kennt ihre Gedanken.“
    „Sollte er sie wirklich kennen?“
    „Ja, und sie werden in Erfüllung gehen.“
    „Wann?“
    „Bald.“
    „Es sei so, wie du sagst. ‚Dunkles Haar‘ wird sich sehr darüber freuen!“
    Dieses kurze Gespräch hatte ihr Herz erleichtert und ihren Mut erhöht. Während des Abendessens wagte sie schon mehr. Zu dieser Zeit brannten, wie gestern, schon die Feuer, sonst war es dunkel unter den Bäumen. Da sie mir die einzelnen Fleischstücke mit dem Messer reichte, stand sie nahe bei mir. Da trat sie mich in bezeichnender Weise auf den Fuß, um meine Aufmerksamkeit auf die nächsten Worte zu lenken, und fragte:
    „Old Shatterhand hat nur noch einige Bissen und wird noch nicht satt sein. Will er noch etwas anderes haben? Ich verschaffe es ihm.“
    Die Wächter legten diesen Worten keine Bedeutung unter; ich aber wußte, was sie meinte. Ich sollte ihr eine Antwort geben, welche allerdings zunächst das Essen betraf, dabei aber den Gegenstand nennen, den ich brauchte, um mir die Flucht zu ermöglichen; sie wollte ihn ‚mir verschaffen‘, wie sie gesagt hatte. Ich antwortete:
    „Meine Schwester ist sehr gut, doch ich danke ihr. Ich bin satt und habe alles, was ich brauche. Wie geht es der Squaw des jungen Häuptlings der Kiowas?“
    „Der Schmerz verschwindet mehr und mehr, doch legt sie noch immer Wasser auf.“
    „Das ist gut. Dies bedarf der Pflege. Wer ist bei ihr?“
    „Ich.“
    „Auch diesen

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