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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bezeichnete ein dunkler, schon ausgebrannter Streifen meinen vorhin eingeschlagenen Weg; zu beiden Seiten desselben aber wogte das Feuermeer und verbreitete eine Glut, die den Sauerstoff der Luft in der Weise verzehrte, daß uns das Atmen beinahe zur Unmöglichkeit wurde.
    Dieser die Brust beklemmende Zustand besserte sich jedoch von Minute zu Minute; die Luft kühlte sich desto mehr ab, je weiter das Feuer von uns wich, und nach kaum einer Viertelstunde glühte nur noch der Horizont in purpurnen Tinten. Um uns her aber lag die Prärie so schwarz, daß man kaum drei Schritte weit zu sehen vermochte, denn die Sterne waren durch Rauch verhüllt.
    „Bless me, war das eine Höllenglut!“ meinte Sam. „Es soll mich wundern, wenn der Zug keinen Schaden gelitten hat.“
    „Das glaube ich nicht. Die Wagen sind ja für solche Fälle eingerichtet, da es öfters vorkommt, daß ein Zug einen Wald- oder Savannenbrand passieren muß.“
    „Was jetzt tun, Charley? Man hat uns bemerkt und wird nun auf der Hut sein.“
    „Man sieht uns auch jetzt noch, da wir zwischen den Indsmen und dem lichten Horizont stehen. Wir müssen in ihnen den Glauben erwecken, daß wir fortgehen. Vielleicht halten sie uns für detachierte Mitglieder einer Jägertruppe und nehmen an, daß wir eilen werden, die Unseren zum Ersatz der Überfallenen herbeizuholen. Wir halten im Galopp nach Norden, wenden uns dann nach Osten und kehren in einem Bogen zurück.“
    „Das ist zum Beispiel ganz auch meine Meinung von der Sache, und ich glaube, daß sie ein solches Ende nimmt, welches einigen Roten die Ohren kosten wird. Euer Tomahawk hat zum Beispiel vorhin auch wacker gearbeitet.“
    „Und doch sind die Getroffenen nicht tot!“ erwiderte ich in trockenem Ton.
    „Nicht tot? Inwiefern denn zum Beispiel?“
    „Ich habe sie mit dem Tomahawk nur betäubt.“
    „Nur betäubt? Seid Ihr bei Trost oder nicht? Einen Indsmen nur betäuben, wo er einem so hiebgerecht unter das Beil kommt! Ihr bekommt es ja wieder von neuem mit ihnen zu tun.“
    „Und doch gibt es Gründe, von denen Ihr wohl einen wenigsten begreifen werdet.“
    „Nein, keinen einzigen, Charley. Ich vermute, daß es die beiden Häuptlinge waren, und grad gegen diese darf erst recht keine Schonung gelten.“
    „Ich war einst ihr Gefangener; sie konnten mich töten; aber sie taten es nicht. Ich mußte ihre Güte mit Undank lohnen, als ich von ihnen floh, und gab deshalb dem Tomahawk vorhin nur die halbe Kraft.“
    „Nehmt mir's nicht übel, Charley, aber das war zum Beispiel eine ganz schauderhafte Dummheit von Euch! Ja, wenn es Euch die Kerls Dank wüßten! Aber sie werden höchstens sagen, daß Old Shatterhand nicht einmal Mark genug im Arm hat, den Schädel eines Roten richtig zu behandeln. Ich hoffe jedoch, daß das Feuer Euren Fehler ausgebessert hat.“
    Während dieses laut herüber und hinüber gerufenen Gespräches jagten wir nebeneinander über die Prärie hin. Die alte Stute warf ihre Sechzigmeterbeine so wacker durcheinander, daß sie mit meinem Mustang gleichen Schritt hielt, und es waren wirklich nur Minuten vergangen, als wir wieder bei der Bahn anlangten, und zwar an einem Punkt, welcher vielleicht eine Meile östlich von der Stelle lag, wo der Zug hielt. Hier hobbelten wir unsere Pferde an und schlichen uns dem Schienenstrang entlang dem Ort des Überfalls wieder zu.
    Die Atmosphäre war von einem starken Brandgeruch erfüllt, und feine Asche deckte die weite Ebene. Der leise Wind hob die Asche empor und führte sie den Atmungswerkzeugen zu, und es war schwierig, den Hustenreiz zu besiegen, welcher an uns zum Verräter hätte werden können. Wir sahen ganz deutlich die beiden Lichter der Maschine. Weder auf der einen noch auf der andern Seite des Bahndammes war aber einer der Wilden zu bemerken. Wir krochen näher: ich blickte schärfer hin, und wirklich, was ich vermutet hatte, war geschehen: sie hatten sich vor dem Feuer auf die Bahn, und zwar unter die Waggons zurückgezogen. Dort lagen sie eng neben- und hintereinander und getrauten sich nicht vor, weil sie sich dann den Kugeln der Weißen ausgesetzt hätten.
    Da kam mir ein Gedanke. Die Ausführung desselben war schwierig, mußte aber jedenfalls eine durchschlagende Wirkung haben.
    „Sam, geht zurück zu den Pferden, daß sie uns nicht von den Indsmen genommen werden!“
    „Pshaw! Die sind froh, daß sie sicheres Quartier haben!“
    „Ich werde sie aus demselben vertreiben.“
    „Mit der Büchse?“
    „Nein.“
    Ich

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