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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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unsere Tiere gar nicht; hier gibt es deren mehr als genug. Ich nehme gleich hier diesen Braunen!“
    „Und ich den Fuchs daneben. Vorwärts, die Lassos durchgeschnitten!“
    Dies taten wir, indem wir eiligst von einem Pferd zum anderen schlüpften. Dann brannten wir das hinter den Tieren befindliche Gestrüpp an und stiegen auf. Die Flamme leckte bloß erst einige Zoll hoch empor und konnte von den Indsmen noch gar nicht gesehen werden; wir durften jetzt an das Werk gehen, ohne von ihrem Schein verraten zu werden.
    „Wo treffen wir uns wieder?“ fragte Sam.
    „Droben an der Bahn stoßen wir wieder zusammen, aber nicht vor der Flamme, sondern zwischen den Feuern. Verstanden?“
    „Sehr. Also go on, alter Fuchs!“
    Das Lösen ihrer Fesseln hatte die Pferde bereits aufgeregt. Jetzt rochen sie den nahen Brand und sträubten die Mähnen. Mehrere bäumten sich schon, und der Ausbruch war also für jeden Augenblick zu erwarten. Ich ritt nach rechts ab in die Prärie hinein, schlug im Galopp einen Bogen mit einem Radius von beinahe einer englischen Meile, sprang fünfmal ab, um das Gras anzuzünden, und befand mich bereits wieder in der Nähe des Dammes, als mir einfiel, daß wir uns einer Gedankenlosigkeit ohnegleichen schuldig gemacht hatten; wir waren der Eingebung des Augenblickes gefolgt, ohne an unsere eigenen Tiere zu denken.
    Sofort riß ich mein Pferd herum und sprengte in gerader Linie auf den Ort zu, an welchem wir sie zurückgelassen hatten. Der Feuerkreis um uns beleuchtete jetzt jeden Gegenstand. Weit draußen in der Savanne war der Hufdonner der durchgegangenen Pferde zu hören; in der Nähe erschallte ein Wut- und Schreckensgeheul, wie es nur von indianischen Kehlen hervorgebracht werden kann; unter den Wagen des Zuges loderten mehrere kleine Flammen empor; ich hatte mich also in der Voraussetzung, daß die Wilden versuchen würden, sich durch Gegenfeuer zu retten, nicht geirrt; links da drüben hielt mein Mustang mit der langbeinigen Tony, und dort – wahrhaftig, dort kam Sam herbeigejagt, daß der Leib seines Pferdes beinahe den Boden berührte; auch er hatte sich im letzten Augenblick auf unsere Unterlassungssünde besonnen.
    Aber unsere Tiere waren bereits auch von den Indianern bemerkt worden; eine ganze Anzahl von ihnen lief auf dieselben zu, und die zwei schnellsten befanden sich nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt. Ich zog den Riemen der Büchse fester an, richtete mich im Sattel empor und griff zum Tomahawk. In tigergleichen Sätzen schnellte mein Pferd vorwärts, und ich gelangte mit den zweien zugleich an. Ein Blick genügte, sie zu erkennen. Es waren die beiden Häuptlinge.
    „Zurück, Ma-ti-ru; die Pferde sind mein!“
    Er drehte den Kopf zu mir herum und erkannte mich. „Old Shatterhand! Stirb, du Kröte der Bleichgesichter!“
    Er riß das Messer hervor; ein Sprung brachte ihn an die Seite meines Pferdes. Er holte zum Stoß aus, wurde aber von meinem Schlachtbeil so getroffen, daß er niederstürzte. Der andere war bereits auf den Rücken meines Mustangs gesprungen, hatte aber nicht beachtet, daß das Pferd gefesselt war.
    „Ka-wo-mien, du hast vorhin mit dem weißen Verräter von mir gesprochen; jetzt werde ich mit dir reden!“
    Er sah, daß er auf dem unlenkbaren Pferd verloren war, und glitt wieder von demselben herab, um hinter den Büschen zu verschwinden. Ich schwang den Tomahawk zum Schleudern um den Kopf, und die schwere Waffe traf ihn so auf den mit Adlerfedern geschmückten Schädel, daß auch er zusammenbrach. Jetzt sprang ich ab, griff zum Henrystutzen und wandte mich nach den andern zurück. Drei Schüsse warfen ebenso viele Wilde nieder, dann war das Feuer bereits so nahe gekommen, daß keine Zeit zum weiteren Kampf übrigblieb. Ich durchschnitt die Fesseln meines Mustangs und sprang auf; der Braune war schon auf und davon.
    „Hallo, Charley, dort in die Lücke hinein!“ rief Sam.
    Er erreichte eben jetzt den Platz, sprang von dem Fuchs, welcher unverweilt weiterjagte, auf seine Stute herüber, bückte sich von ihrem Rücken nieder, um den Riemen zu trennen, und jagte dann neben mir einer noch offenen Stelle zu, wo die Flammen sich noch nicht vereinigt hatten.
    Wir kamen glücklich hindurch, schwenkten nach links hinter die Flammen ein und hielten an. Der Ort, an welchem wir uns befanden, war derjenige, an welchem ich mein drittes Feuer angefacht hatte. Der Boden sah vom Brand schwarz aus und hatte sich bereits wieder abgekühlt. Vor und hinter uns

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