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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erklärte ihm meinen Plan, und er nickte vergnügt.
    „Well, Charley, das ist der richtige Gedanke. Macht nur schnell hinauf, daß sie Euch nicht während des Sprunges erwischen! Ich werde zum Beispiel im richtigen Augenblick mit den Pferden bei der Hand sein, und hihihihi, dann fahren wir unter sie, wie der Büffel unter die Coyoten!“
    Er bewegte sich rückwärts, ich aber kroch hart am Boden weiter vor, das Messer immer in der Rechten haltend, um bei einer etwaigen Überraschung sofort zur Gegenwehr bereit zu sein. Ich kam glücklich und unbemerkt an die Stelle unten am Bahndamm an, wo oben die Lokomotive stand. Die großen Treibräder und mein niedriger Haltepunkt verhinderten mich, zu sehen, ob auch unter der Maschine Indianer lägen. Ich schob mich an der Böschung empor und schnellte mich dann mit zwei raschen Sprüngen auf das ‚Feuerroß‘.
    Ein lauter Ruf erscholl unter mir; ich legte die Hand an, und im nächsten Augenblick setzte sich der Train nach rückwärts in Bewegung. Ein vielstimmiger Schrei, teils des Schmerzes und teils der Überraschung, erscholl. Als ich ungefähr dreißig Schritte zurückgelegt hatte, gab ich wieder Vordampf.
    „Hund!“ rief es da neben mir, und eine Gestalt mit dem Messer in der Hand versuchte es, sich zu mir emporzuschwingen.
    Es war der Weiße. Ein kräftiger Fußtritt vor seine Brust warf ihn hinab.
    „Hier, Charley!“ hörte ich es jetzt rufen. „Schnell, schnell!“
    Zur Linken von mir war Sans-ear auf seiner Tony, mein Pferd in der einen Hand am Zügel haltend, während er mit der anderen Hand zwei Wilde von sich abwehrte, und vor mir liefen diejenigen Indsmen, welche von den Rädern nicht verletzt worden waren, nach der Richtung hin, wo ihre Pferde gestanden hatten. Sie konnten doch unmöglich hoffen, daß sich die Tiere trotz des Feuers am Platz gehalten hatten.
    Ich stoppte sofort, sprang herab und eilte auf die Gruppe zu. Die beiden Indianer waren durch den Zuruf Sams aufmerksam geworden; sie bemerkten mich augenblicklich und flohen. Ich schwang mich auf, und bald befanden wir uns im dicksten Haufen der Fliehenden. Es war dies kein so gefährliches Unternehmen, als es vielleicht scheinen könnte; die Indsmen waren von einem wahrhaft panischen Schrecken ergriffen worden, und als sie gar bemerkten, daß ihre Pferde verloren seien, stoben sie vor uns auseinander, wie ein furchtsames Rudel Wild, in welches die Meute des Jägers gebrochen ist.
    Da hörte ich einen lauten Ruf aus Sams Mund:
    „All devils, da ist Fred Morgan! Hallo, du Satan, nieder mit dir!“
    Ich blickte hinüber und sah gegen den Schein des noch am Horizont lohendes Brandes, daß er zu einem gewaltigen Hieb ausholte, der aber nicht traf, denn der Gegner duckte sich augenblicklich nieder und verschwand dann im Schwarm der Fliehenden.
    Sam spornte seine Stute zu einem gewaltigen Satz, der sie und ihn in ihre Mitte brachte; weiter konnte ich das Intermezzo nicht verfolgen, da sich mir einige Rothäute entgegengestellt hatten, die mir wacker zu tun gaben, ehe sie sich wieder wandten.
    Ich folgte ihnen nicht; es war Blut genug geflossen, und ich konnte sicher sein, daß es den Indianern nach dieser Lektion nicht in den Sinn kommen werde, wieder umzukehren. Um Sam ein Zeichen zu geben, von der Verfolgung abzulassen, die ihm nichts als Gefahr bringen konnte, ahmte ich so laut wie möglich das Geheul des Coyoten nach und ritt dann zu dem Zug zurück.
    Das Personal war ausgestiegen und suchte, während der Maschinist den Dampf ausströmen ließ, nach den Toten und Verwundeten. Der Conductor stand fluchend dabei. Als er mich erblickte, fuhr er wütend auf mich zu:
    „Was fällt Euch ein, Euch an der Maschine zu vergreifen und uns die Roten zu vertreiben, die wir so fest hatten, daß wir sie bis auf den letzten Mann vertilgen konnten!“
    „Sachte, sachte, Mann! Seid froh, daß sie fort sind, denn es hätte leicht kommen können, daß sie euch hatten, statt ihr sie. Gut genug hattet ihr es bereits eingefädelt!“
    „Wer hat die Prärie angezündet?“
    „Ich.“
    „Seid Ihr verrückt! Und auch an mir habt Ihr Euch vergriffen! Wißt Ihr, daß ich Euch arretieren und der Court of justice überliefern kann?“
    „Nein, das weiß ich nicht, aber ich gebe Euch recht gern die Erlaubnis dazu, Old Shatterhand vom Pferd herunterzuholen, in einen Waggon zu sperren und dann dem Gericht zu übergeben; ich wäre doch neugierig, zu erfahren, wie Ihr das anfangt.“
    Er schien einigermaßen in Verlegenheit zu

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