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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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kommen?“
    „Dieser Patrik ist Mitglied einer Bande Stakemen, welche da drüben ihr Lager haben. Ihr Anführer ist ein Mexikaner, den sie Kapitän nennen und der beim alten Florimont eine gar nicht üble Schule durchgemacht hat. Ich habe die Räuber belauscht, als ihnen Williams unser Abenteuer erzählte. Sie wollen Punkt Mitternacht über uns her.“
    „Sie nehmen also an, daß wir hier liegen bleiben?“
    „Allerdings.“
    „Well, so sollen sie ihren Willen haben, denn nun bleiben wir erst recht hier und sagen ihnen good evening! Wie viel Köpfe sind es?“
    „Einundzwanzig.“
    „Das ist ein wenig viel für uns vier! Was meinst du, Charley? Wir zünden ein Feuer an und legen unsere Röcke so um dasselbe, daß sie dieselben für uns halten; wir selbst aber nehmen weiter draußen Posto, so daß sie zwischen uns und die Flamme kommen. Auf diese Weise erhalten wir ein sicheres Ziel.“
    „Der Plan ist gut“, stimmte Bernard Marshal bei, „und wohl auch der einzige, dessen Ausführung in unserer Lage möglich ist.“
    „Schön! So laßt uns gleich nach Material für das Feuer suchen, ehe es vollständig dunkel wird“, sagte Sam, indem er sich erhob.
    „Bleib' sitzen“, entgegnete ich. „Glaubst du wirklich, daß wir es auf diese Weise mit einundzwanzig Männern aufnehmen können?“
    „Warum nicht? Sie werden gleich bei den ersten Schüssen davonlaufen, weil sie nicht wissen können, wen sie hinter sich haben.“
    „Und wenn nun dieser Capitano klug genug ist, den Sachverhalt zu ahnen? Dann bekommen wir einen harten Stand und werden ausgelöscht trotz unserer Gegenwehr.“
    „So etwas muß der Jäger zum Beispiel immer gegenwärtig sein!“
    „Dann wirst du auch die beiden Morgans fahren lassen müssen!“
    „Behold, das ist sehr richtig! So meinst du also, daß wir uns leise von dannen machen, ohne diesen Raubmördern das Handwerk zu legen? Das können wir vor Gott und allen braven Männern, welche durch den Estaccado ziehen, nicht verantworten!“
    „Was du hier sagst, fällt mir gar nicht ein! Ich habe einen anderen und, wie mir scheint, auch besseren Plan.“
    „Heraus damit!“
    „Während sie uns hier suchen, machen wir uns über ihr Hide-spot (Versteck) und bemächtigen uns all ihrer Pferde und Vorräte.“
    „Good-lack, das ist wahr! Aber, du sagst, ihrer Pferde – wollen Sie uns denn zu Fuß angreifen?“
    „Ja. Und das läßt mich schließen, daß sie ihr Versteck bereits zwei Stunden vor Mitternacht verlassen werden, weil sie so lange gehen müssen, um hierher zu kommen.“
    „Hast du es gut gemerkt?“
    „Das versteht sich! Wenn wir sie hier erwarten, setzen wir unser Leben aufs Spiel; nehmen wir ihnen aber ihren Proviant, ihre Munition, ihre Pferde, so ist es ihnen, wenigstens für lange Zeit hinaus, unmöglich, ihr Handwerk fortzusetzen, und wir brauchen wohl kaum einen Schuß zu tun.“
    „Sie werden aber jedenfalls Wachen zurücklassen!“
    „Ich kenne den Ort, an welchem der Posten sich befindet.“
    „Sie werden uns verfolgen!“
    „Das werden sie auch tun, wenn wir hier auf sie warten und dann doch noch fliehen müssen.“
    „Nun gut, so sollst du recht haben. Wann brechen wir auf?“
    „Wir können es schon in einer Viertelstunde tun; da ist es bereits vollständig finster.“
    „Oh, das werden schön!“ meinte der Neger. „Bob reiten mit und nehmen all die Sachen, die liegen bei Räuber. Das besser sein, als bleiben hier und schießen tot Bob!“
    Es wurde so dunkel, daß man kaum zehn Schritte weit zu sehen vermochte. Wir brachen auf; ich ritt voran, und die anderen folgten mir, nach Indianerart einer hinter dem anderen.
    Natürlich schlug ich nicht die grade zum Versteck führende Richtung ein, sondern machte einen möglichst großen Bogen, welcher uns an eine Stelle des Buschsaumes führte, die wohl eine englische Meile von dem Hide-spot entfernt lag. Hier hobbelten wir unsere Pferde an und schritten dann zu Fuß auf das Versteck zu. Trotzdem sowohl Marshal als auch der Neger keine große Gewandtheit im Anschleichen besaßen, gelangten wir doch unbemerkt an den Rand der Lichtung, genau dem Pfad gegenüber, in dessen Buscheinfassung vorhin die Wache gelegen hatte.
    Ein lichter Schein über dem Versteck bewies, daß ein Feuer oder wenigstens eine Fackel brannte; um uns her aber war es so dunkel, daß ich ohne Sorge aufrecht über die Lichtung gehen konnte. Ich fand die Stelle wieder, an welcher ich das Gespräch belauscht hatte, und hörte, noch ehe ich mich

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