Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
nicht, wenn Ihr Euch ruhig fügt – Bernard, Bob, herbei!“
    Dieser laute Ruf hatte zur Folge, daß die beiden Draußenstehenden unter dem Eingang erschienen.
    „Dort an den Sätteln hängen Lassos, Bob. Nimm einen und binde diesen Mann!“
    „Tod und Hölle! Lebendig sollt ihr mich nicht nochmals fangen!“
    Mit diesen Worten stieß sich der Pfahlmann sein eigenes Bowiemesser ins Herz und brach zusammen.
    „Gott sei seiner Seele gnädig“, sagte ich.
    „Dieser Schurke hat vielleicht mehr als hundert Menschenleben auf dem Gewissen“, meinte Sam in dumpfem Tone. „Nie war ein Messerstich besser angebracht.“
    „Er hat sich selbst gerichtet“, erwiderte ich; „wohl uns, daß wir es nicht zu tun brauchten.“
    Dann schickte ich Bob hinaus, um Hoblyn zu holen. Bald lag dieser vor uns am Boden. Der Knebel wurde entfernt, und der Gefangene holte tief Atem. Voll Entsetzen haftete nun sein Blick auf der Leiche seines Raubgenossen.
    „Du bist ein Mann des Todes, wie dieser da, wenn du dich weigerst, uns Auskunft zu geben.“
    „Ich werde alles sagen!“ versprach der Geängstigte.
    „Nun also, wo ist das Gold versteckt?“
    „Dort hinten unter den Mehlsäcken ist es vergraben.“
    Jetzt wurden die Häute entfernt, und es ging an ein Untersuchen der vorhandenen Vorräte. Da gab es nun einen förmlichen Reichtum von allem, was jemals durch den Estaccado transportiert worden war: Waffen von allen Sorten und Arten, Pulver, Blei, Patronen, Lassos, Sättel, Beutel, Decken, vollständige Reise- und Jagdgewänder, Tuch und Callico, unechte Korallenketten und Schmucksachen nebst Perlenschnüren, wie sie von den Indianerinnen so außerordentlich geliebt werden, allerhand Kurzwaren, Instrumente und Werkzeuge, eine Menge von Büchsen voll Pemmican (konserviertes Rindfleisch), große Vorräte von anderen Nahrungsmitteln, und bei allem war es nicht schwer, die Spur zu entdecken, daß es geraubt worden sei.
    Bob warf die Säcke um sich, als habe er es mit leichten Tabaksbeuteln zu tun. Marshal suchte unter den Werkzeugen Hacke und Schaufel; es wurde nachgegraben, und nach kurzer Zeit waren wir im Besitz von so viel Goldstaub und Goldkörnern, daß wir ein Pferd damit beladen konnten.
    Es schauderte mir, wenn ich dachte, wie viele arme Goldsucher den Tod hatten erleiden müssen, um diese Menge deadly dust (tödlicher Staub) zusammenzubringen, der diesen Namen mit vollem Recht verdient. Die zurückkehrenden Diggers nehmen nur wenig davon mit in die Heimat und wechseln den Ertrag ihrer Arbeit meist in Papiergeld oder Depositenscheine und Anweisungen um. Die Ermordeten hatten diese Papiere ganz sicher bei sich getragen. Wo waren sie hingekommen?
    „Wo ist das Geld, und wo sind die Papiere, die ihr den Beraubten abgenommen habt?“ fragte ich Hoblyn.
    „In einem Versteck weit von hier. Der Capitano wollte sie nicht hier aufbewahren, weil es Mitglieder gab, denen er nicht traute.“
    „So weiß er dieses Versteck ganz allein?“
    „Nur er und der Lieutenant kennen es.“
    „Wer ist euer Lieutenant?“
    „Patrik Morgan.“
    Es blitzte in mir auf. „Reich werden wir auf alle Fälle“, hatte dieser Mensch an seinen Vater geschrieben. Sollte er einen Verrat an seinen Kameraden vorhaben? „Hast du keine Ahnung, wo dieses Versteck ungefähr sein kann?“
    „Ich weiß es nicht sicher; aber der Capitano scheint dem Lieutenant nicht zu trauen. Dieser ist mit noch einem heut nach dem Head-Pik am Rio Pecos, und morgen sollte ich mit zweien ihm nach, um ihn zu beobachten.“
    „Ah! Der Hauptmann hat dir einen Ort beschrieben, ganz bestimmt und deutlich beschrieben?“
    Der Gefragte schwieg verlegen.
    „Antworte wahr! Schweigst du, so bist du ein toter Mann; redest du aber aufrichtig, so sollst du Gnade finden, trotzdem ihr alle den Strang verdient habt.“
    „Ihr ratet richtig, Sir!“
    „Welches ist dieser Ort?“
    „Ich soll ihn sofort von hier weg aufsuchen und den Lieutenant niederschießen, wenn er sich ihm naht. Es ist ein kleines Tal, welches ich sehr genau kenne, weil ich bereits einmal dort gewesen bin; Euch aber kann die Beschreibung desselben wenig nützen, denn Ihr würdet es dennoch nicht finden.“
    „Hat er dir nur das Tal bezeichnet, oder wurde dir ein gewisser Punkt genau genannt?“
    „Der Capitano wird sich hüten, mir diesen Punkt zu nennen. Sein Befehl lautet, mich zu verbergen und dem Lieutenant eine Kugel zu geben, wenn er das Tal betreten sollte.“
    „Gut! Ich schenke dir das Leben, natürlich nur

Weitere Kostenlose Bücher