Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
die Farbe dem Schnee gegenüber als Maske dient, kann es einmal bei einem einzelnen Unternehmen vorkommen, daß man auf einen Schimmel steigt, und dann nimmt auch der Reiter einen weißen Kattun über. Ich selbst habe dies einmal droben am Nord-Park versucht, und zwar mit gutem Erfolg.“
    Mittlerweile waren sämtliche Pferde in das Wasser gegangen, und obgleich der Fluß hier ein starkes Gefälle hatte, hielten sie sich doch so wacker, daß, als sie hüben landeten, sich kaum einige Ellen Abtrift ergaben. Nun wurde wieder rekognosziert, und dann setzte sich der Zug abwärts in Bewegung.
    Jetzt konnten wir erleichtert Atem holen, denn die Gefahr war für uns keine geringe gewesen. Sam streichelte seiner Stute den Hals.
    „Was meinst du, alte Tony, wenn uns die Roten heut abgestutzt hätten, mir die Ohren und dir den Schwanz? Ja so, das ist ja schon früher geschehen! Aber, Charley, was wird nun zum Beispiel mit Patrik und seinem Stakeman? Denn seine Spur bemerken sie sicher!“
    „Sie werden ihm nichts tun“, antwortete Hoblyn.
    „Nichts? Warum?“
    „Weil sie ihn kennen. Es sind Comanchen vom Stamme der Racurroh, mit denen er und der Capitano die Friedenspfeife geraucht haben, weil wir vieles von dem, was wir übrig hatten, an sie verhandelten.“
    „Das ist schlimm, denn dann ist es sehr leicht möglich, daß er mit ihnen gegen uns gemeinschaftliche Sache macht.“
    „Müssen auch das abwarten, Sam“, tröstete ich. „Er wird sich hüten, sie mit in das Tal zu nehmen! Höchstens erforderte es die Höflichkeit, daß er einige Stunden bei ihnen bleibt, um das Calumet (Friedenspfeife) mit den Häuptlingen zu rauchen; dann ist er wieder sein eigener Herr.“
    Ich trat an den Saum des Waldes und steckte den Kopf durch die Zweige, um den Wilden nachzusehen. Sie waren bereits hinter der nächsten Krümmung des Flusses und der Berge verschwunden. Ehe ich mich zurückwandte, warf ich meinen Blick ganz unwillkürlich stromauf und – fuhr mit dem Kopf schnell hinter die Zweige. Sam hatte diese schnelle, beinahe erschrockene Bewegung bemerkt und fragte:
    „Was gibt's? Kommen dort oben auch Indsmen?“
    „Wie es scheint, ja! Wenigstens hält einer dort am Ausgang der oberen Schlucht.“
    Sans-ear hatte das Fernrohr noch neben sich liegen und setzte es an.
    „Zounds, es ist richtig! Aber es ist bloß einer, wenn nicht vielleicht noch andere weiter hinten halten. Was seh' ich! Das ist doch zum Beispiel gar ein Apache!“
    „Wirklich?“
    „Ja, und zwar ein Häuptling. Er trägt das Haar lang herab; es hängt ihm bis auf den Rücken des Pferdes nieder. Jetzt reitet er auf das Wasser zu.“
    „Laß mir einmal das Rohr!“
    Er gab es mir, leider aber konnte ich nichts mehr sehen, da der Mann sich bereits im Wasser befand und durch eine Erhöhung des diesseitigen Ufers verdeckt wurde.
    „Weißt du, wie das ist, Charley? Diese Comanchen werden, ohne daß sie es ahnen, von den Apachen verfolgt, und dieser Häuptling ist vorangegangen, um sie stets im Auge zu behalten. Er fängt das ganz verwünscht klug an, denn er ist ihnen nicht auf ihrer Fährte gefolgt, sondern oberhalb von ihnen in der nächsten Schlucht über die Berge gegangen. Tretet zurück, denn diese Kerls haben scharfe Augen! Er kommt auf alle Fälle hier vorüber, drum haltet euren Pferden die Nüstern zu; sie sind es gewohnt, zu schnauben, wenn ein Indianer in die Nähe kommt. Meine Tony hat allerdings etwas mehr Grütze im Kopf. Nun, stille!“
    Wir konnten ihn nicht kommen sehen, da wir uns am oberen Teil einer Talkrümmung befanden, aber kaum waren fünf Minuten seit den letzten Worten verflossen, so vernahmen wir den Huftritt seines Pferdes.
    Die anderen hatten sich zurückgezogen, ich jedoch lag hinter einem ziemlich dichten Gesträuch. Er kam, langsam und den Boden musternd. Hatte er vielleicht einige niedergetretene Grashalme oder eine andere Spur bemerkt? Es mußte so sein, und sieh, jetzt hielt er mir gerade gegenüber an und richtete den Blick auf die Nadeln, welche ich vorhin hinausgeworfen hatte. Im Nu stand er am Boden, mit dem Tomahawk in der Faust, denn er hatte Verdacht gefaßt.
    „Feuer, Charley!“ kommandierte Sam leise.
    Ich aber drang ebenso schnell, als er vom Pferd gesprungen war, durch den Busch ihm entgegen. Sein muskulöser Arm holte aus zum fürchterlichen Hieb.
    „Winnetou! Will der große Häuptling der Apachen seinen Bruder töten?“
    Er ließ den Arm sinken, und sein dunkles Auge leuchtete hell auf.
    „Scharlieh!“
    Er

Weitere Kostenlose Bücher