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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Tomahawk und das Messer nehmen; ich aber nehme nur meine Hand. Howgh!“
    „Der weiße Mann spricht stolze Worte; er wird zeigen dürfen, ob er Mut hat. Er steige auf sein Pferd und komme mit den Kriegern der Racurroh!“
    „Werden diese Krieger das Calumet mit mir rauchen?“
    „Sie werden beraten, ob sie es tun dürfen.“
    „Sie dürfen es, denn ich komme in Frieden zu ihnen!“
    Ich stieg auf, und auch Bob krabbelte sich auf sein widerspenstiges Pferd. Um ihn schien man sich gar nicht zu kümmern; der Indianer ist gegen die schwarze Rasse noch stolzer als der Weiße. Ich aber wurde von den Häuptlingen in die Mitte genommen, und fort ging es im rasenden Galopp auf das Lagerdorf zu, in dasselbe hinein und zwischen den Zeltreihen hinauf, bis wir an ein großes Zelt gelangten, vor welchem sie anhielten und absprangen. Ich tat dasselbe.
    Bob war nicht zu sehen; ich war umgeben von den sämtlichen Kriegern, welche mich geholt hatten. Der Häuptling, welcher bereits vorhin das Wort geführt hatte, griff nach meiner Büchse.
    „Das Bleichgesicht möge uns seine Waffen geben!“
    „Ich behalte meine Waffen, denn ich bin freiwillig zu euch gekommen und nicht euer Gefangener.“
    „Der weiße Mann wird uns aber dennoch seine Waffen geben, bis die roten Männer wissen, was er bei ihnen will.“
    „Fürchten sich die roten Männer vor ihm? Wer verlangt, daß ich meine Waffen von mir geben soll, hat Angst vor mir.“
    Er fühlte sich bei seiner Kriegerehre angegriffen und warf den anderen dreien einen fragenden Blick zu; in ihrem Auge mußte er eine beruhigende Antwort gelesen haben, denn er meinte:
    „Die Krieger der Comanchen wissen nicht, was Angst und Furcht ist, der weiße Mann mag seine Waffen behalten.“
    „Welchen Namen führt mein roter Bruder?“
    „Old Shatterhand spricht mit To-kei-chun, vor dem die Feinde zittern.“
    „Ich bitte meinen Bruder To-kei-chun, mir eine Hütte zu geben, in welcher ich warten kann, bis die Häuptlinge der Comanchen mit mir reden werden!“
    „Deine Worte sind gut; das Bleichgesicht soll ein Zelt bekommen, bis die Krieger der Racurroh sich beraten haben, ob sie mit ihm das Calumet rauchen werden.“
    Er winkte mit der Hand und schritt voran; ich nahm meinen Mustang beim Zügel und folgte ihm. Die Indianer bildeten eine Gasse, welche wir durchschritten, und dabei bemerkte ich manches alte oder junge Frauenangesicht, das heimlich aus dem oder jenem Zelt lugte, um sich den Weißen anzusehen, der es gewagt hatte, die Höhle der Löwen zu betreten. Glücklicherweise war dieser Comanchenstamm nicht derjenige, mit welchem Winnetou damals bei der Mapimi gekämpft hatte.
    Die Zelte oder Hütten waren ganz in der Weise aufgeführt, wie ich sie bereits auch bei den nördlichen Indianern gefunden hatte. Die Arbeit ihrer Errichtung wird nur von den Frauen besorgt, wie denn der Indianer keine Beschäftigung als Krieg, Jagd und Fischfang kennt und alles übrige den Schultern des Geschlechtes aufbürdet, welches bei uns gewöhnlich das schwächere genannt wird.
    Die Frauen holen die Häute, welche die Zelt- oder Hüttenwände bilden sollen, herbei, breiten sie in der Sonne aus und zeichnen mit einem Stück Kohle die Form darauf, welche nötig ist; dann schneiden sie diese Formen zu und nähen mit feinen Riemen die Felle zusammen. Nun werden auch die Stangen herbeigeholt, und man schafft alles an den Platz, welcher für die Wohnung ausgewählt wurde. Hier wird mit Hilfe der primitivsten Werkzeuge ein Kreis etwa zwei Fuß tief ausgeworfen, innerhalb dessen man mehr oder weniger Pfähle, je nach der beabsichtigten Größe der Wohnung, aufstellt. Diese Pfähle oder Stangen müssen zum mindestens so lang sein, wie der Durchmesser der ausgeworfenen Grube. Sie werden oben zusammengeneigt und mit jungen Weiden oder Haseln verbunden. Diese Arbeit ist aber nicht leicht, da die Frauen und Mädchen an den Stangen emporklettern müssen und sich während des Bindens nur mit den Füßen festhalten können. Ist das Gerüst auf diese Weise festgestellt, so beginnt der schwierigste Teil des Baues, nämlich die Bekleidung des Zeltgerippes mit den schweren Häuten. Die Stangen dieses Gerippes sind in der Mitte ihrer Länge durch andere Stangen geschützt, welche oben eine Gabel haben und durch Riemen mit ihnen verbunden sind; es entsteht demnach innerhalb des ersten Kreises ein zweiter, durch welchen der ganze Raum in zwei Abteilungen geschieden wird. Beide Stangenkreise werden nun dachziegelähnlich mit

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