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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Fluß liegen und dennoch kein Wasser haben? Jeder Fluß bekommt sein Wasser aus den Bergen.“
    „Mein Bruder mag sehen, wer recht hat, er oder der Comanche!“
    „Ich weiß, warum der Comanche nicht in die Berge will!“
    „Mein Bruder sage es mir!“
    „Die Söhne der Racurroh reiten mit ihren Gefangenen am Fluß hin, der einen großen Bogen macht; wenn ich grad nach Süden reite, ereile ich sie, noch ehe sie ihre Wigwams erreichen.“
    Er schwieg, denn er sah ein, daß ich ihn durchschaut hatte. Ich zählte die vorhandenen Hufspuren und fand, daß es ihrer sechzehn waren; Winnetou, Sam und Bernard wurden also von dreizehn Feinden eskortiert. Sie waren jedenfalls sehr sorgfältig gefesselt, und selbst wenn ich sie erreichte, so konnte ich sie eher durch List als mit Anwendung von Gewalt retten.
    So lenkte ich nach Süden ein und ließ die Pferde so viel wie möglich ausgreifen. Es war ein böser und sehr beschwerlicher Ritt, da ich die Gegend nicht kannte und von Ma-ram auch keine genügende Auskunft erlangen konnte. Es glückte aber, und schon am nächsten Vormittag hatten wir die Berge überwunden und sahen die weitgedehnte Savanne vor uns liegen. Von links her glänzten die Wasser des Rio Pecos, dem wir jetzt wieder zuhielten, zu uns herüber.
    Der Wald stieg mit uns von den Bergen herab und begleitete uns eine Strecke weit längs des Flusses in die Prärie hinein. An einem Bach, welcher in den Pecos mündete, trafen wir wieder die Spuren der Comanchen. Sie stammten wohl von gestern mittag her, und gar nicht weit davon, an einem zweiten Bach, hatten die Roten gerastet, wohl um die größte Tageshitze vorüberzulassen.
    Auch ich beschloß, hier ein wenig auszuruhen, wählte aber eine Stelle, welche sich nicht so sehr nahe am Fluß, sondern mehr rückwärts im Gebüsch befand und infolgedessen mehr Sicherheit vor Entdeckung gewährte. Diese Vorsichtsmaßregel sollte sich gar bald bewähren, denn ich hatte kaum mit Ma-ram Platz genommen, so kam Bob, der sich und sein Pferd im Fluß baden wollte, wieder zurück und rief:
    „Massa, oh, oh, Reiter kommen – ein, zwei, fünf, sechs Reiter. Reißen aus, Massa, oder schlagen tot Reiter?“
    Ich sprang an den Rand des Gebüsches vor und gewahrte allerdings sechs Pferde, welche in zwei Gruppen von je dreien von fern her stromaufwärts auf uns zugesprengt kamen; die beiden hintersten von den je dreien schienen Pakete zu tragen, während auf dem vordersten ein Reiter saß. Wir hatten es also mit nur zwei Feinden zu tun, wenn es wirklich Feinde waren, denn ich erkannte trotz der Entfernung, daß es keine Indianer, sondern Weiße seien.
    Aber hinter ihnen jagten fünf Gestalten, die nichts anders als Indsmen sein konnten und die beiden Flüchtlinge in höchstens fünf Minuten erreichen mußten. Es konnte sich hier nur um eine Verfolgung handeln, und um zu sehen, wie ich mich zu verhalten habe, nahm ich mein Fernglas zur Hand.
    „Zounds!“ entfuhr es mir unwillkürlich, denn der vorderste war Fred Morgan und der andere sein Sohn Patrik.
    Sollte ich sie töten oder lebendig fangen? Nein, mit dem Blut dieser Raubmörder wollte ich meine Hand nicht besudeln. Ich nahm meine Büchse und wartete. Sie kamen hart am Fluß herauf, die Indianer keine fünfhundert Schritte hinter ihnen. Schon hörte ich das Schnauben ihrer Pferde – jetzt waren sie da und wollten an uns vorüber – ich drückte zweimal ab. Ich hatte auf die Köpfe der beiden Reittiere gezielt; sie brachen zusammen. Die Saumtiere waren an ihnen befestigt und versuchten, durch die Schüsse erschreckt, sich loszureißen. Die Reiter waren weit fort zur Erde geschleudert worden. Ich wollte mich auf sie werfen.
    „O-hi-hi-hiiii!“ erscholl da der Schlachtruf der herbeigekommenen Wilden, in welchen auch Ma-ram mit einstimmte, und in demselben Augenblick war ich umzingelt. Drei Tomahawks und zwei Messer blitzten über meinem Kopf.
    „Cha!“ rief da Ma-ram, indem er die Hand abwehrend ausstreckte. „Dieses Bleichgesicht ist der Freund von Ma-ram!“
    Sie ließen von mir ab, aber die Folgen ihres Angriffes waren nicht mehr zu verbessern: die beiden abgeworfenen Reiter hatten Zeit gehabt, sich aufzuraffen und in die Büsche zu entfliehen, und die Pferde, bei dem fürchterlichen Geheul der Indianer wild aufbäumend, hatten sich losgerissen und waren in das Wasser des Flusses gestürzt. Ich hatte gleich von vornherein in ihnen unsere vier Lastpferde erkannt; sie waren sehr schwer beladen und deshalb sofort nach ihrem

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