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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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anlangte, erfuhr er, daß Bob Stein zur Entlohnung der Landarbeiter auf seine etwa zehn Meilen entfernte Farm gefahren war; seinen Bruder entdeckte er erst nach längerem Suchen an einem schattigen Fleckchen, wo er mit Molly in ein offensichtlich höchst interessantes Gespräch vertieft war.
    »Es tut mir leid, dich zu stören, Lex«, begann Socrates, als er den jungen Verlobten auf sein Zimmer gelotst hatte, »aber du wirst gleich sehen, daß meine Neuigkeit das rechtfertigt: Ich habe jetzt das Versteck von John Mandles Manuskript gefunden.«
    »Und auch das Manuskript?«
    »Leider nur diese eine Seite.«
    Hastig überflog Lexington die wenigen Zeilen.
    »Also das Titelblatt. Glaubst du, daß sich auch der Rest noch dort befunden hat?«
    »Jemand war an der Zerstörung des Manuskriptes soviel gelegen, daß er selbst vor einer Brandstiftung nicht zurückgeschreckt ist, um sein Ziel zu erreichen. John Mandle hat irgendeine Gewissenslast mit sich herumgeschleppt, die ihn offenbar mehr quälte und mehr an seinen zerrütteten Nerven schuld war als das Verbrechen, Mollys Mutter zur Bigamie verleitet zu haben. Er hat sich vor einer ganz bestimmten Person gefürchtet, und er wußte genau, daß diese Person alles versuchen würde, seine Beichte - denn eine solche ist es - in die Hand zu bekommen; deshalb bewahrte er sie im Pavillon auf, weil er sie hier am sichersten glaubte.«
    Lexington dachte ein Weilchen nach.
    »Sollte es Jetheroe gewesen sein?« murmelte er vor sich hin.
    »Wenn er es aber war, der unbedingt das Manuskript vernichten wollte, so war auch er es, der Mandle ermordet hat.«
    »Wer weiß!« lautete die vage Antwort Socrates', obwohl er nicht im mindesten Lexingtons Meinung teilte. Dann wich er von dem Thema gänzlich ab.
    »Du, Lex, ich habe einen neuen Kammerdiener engagiert.«
    »Was? Du willst dem braven Septimus den Laufpaß geben...?«
    »Nein, natürlich nicht; aber ich kann ihn nicht hierherkommen lassen. Du weißt, was er für eine Abneigung gegen fremde Häuser und fremde Menschen hat, und daß er stolz darauf ist, sich in seinem ganzen Leben nie weiter als zwei Meilen von Regent's Park entfernt zu haben. Statt seiner kommt Frank.«
    »Und wer, zum Kuckuck, ist dieser Frank?«
    »Eine Perle von einem Diener. Hat in Oxford studiert, war Sekretär zweier Polizeidirektoren und sieht so aus, als werde er eines Tages selbst Polizeidirektor sein.«
    Lexington pfiff leise durch die Zähne. »Also mit anderen Worten: ein Kriminalbeamter!«
    »Ganz recht. Und ich brauche ihn dringend.«
    »Aber wie wird sich Stein dazu stellen?«
    »Er wird gar nichts davon erfahren. Gewiß, es ist nicht ganz korrekt, einen Kriminalbeamten in sein Haus einzuschmuggeln; ich erhielt aber Instruktionen« - er lächelte verschmitzt im Gedanken an die Botschaft auf dem Scheck - »die befolgt werden müssen. Übrigens bin ich der Ansicht, daß Bob Stein nicht als Beschützer für Molly genügt. Auch du nicht!« wehrte er den Protest seines Bruders ab. »Du bist zu verliebt, und das lähmt dein Denken. Frank dagegen wird fabelhaft auf dem Posten sein.«
    »So! Ich soll Molly also nicht beschützen können!«
    »Nein«, antwortete Socrates kurz, »und um so weniger, als du gar nicht hier sein wirst. Ich habe mich nämlich entschlossen, diesem ›Pfuhl im Moor‹ einen Besuch abzustatten, und du wirst mich begleiten. Ich habe so eine Ahnung, daß sich die Reise nach Devonshire lohnt!« »Ach, deshalb läßt du Frank kommen«, sagte Lexington.
    »Allerdings. Und da Frank, soviel ich weiß, mit einer sehr hübschen jungen Dame, der Tochter eines Oxforder Professors, verlobt ist, kannst du völlig beruhigt sein!«
    Noch am selben Nachmittag traf Frank ein, ein ruhiger, gutaussehender junger Mann, der sofort an seine Arbeit ging, Mr. Socrates Smiths Kleider ausbürstete, die Hosen bügelte, und der im Dienstzimmer freundschaftliche Aufnahme fand.
    »Ist es Ihnen sehr unangenehm, daß ich Ihnen noch einen Menschen aufhalse?« fragte Socrates Bob Stein nach seiner Rückkehr.
    »Nicht im geringsten. Aber was ist aus dem wackligen alten Herrn geworden, der Sie in Regent's Park betreute?«
    »Septimus verabscheut Reisen, und außerdem läßt seine Arbeitskraft auch schon ein bißchen nach«, sagte Socrates munter die halbe Wahrheit. »Ich habe ihm den Neuen damit mundgerecht gemacht, daß ich behauptete, er solle Lexington bedienen . . . Und nun möchte ich Ihnen etwas Wichtiges mitteilen.«
    In Steins behaglichem Arbeitszimmer erzählte er

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