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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Socrates zu diesem Ausruf des Erstaunens veranlassen konnte.
    »Was hältst du davon?« forschte der Altere.
    »Ein Stückchen von irgendeinem Etikett?«
    »Falsch, mein Junge. Vollkommen falsch! Es ist der Rest einer Banknote - ob einer Hundert- oder Tausendfrancnote, muß ein Sachverständiger bestimmen. Wenn du den Schnitzel gegen das Licht hältst, kannst du gerade noch die Spur eines Wasserzeichens sehen.«
    »Aber Soc! Wer verbrennt schon eine Banknote?« widersprach Lex ungläubig.
    »Jemand, der es sich leisten kann, Geld zu verbrennen!« lautete die unbefriedigende Antwort. »Mit den Hilfsmitteln, die wir bei uns haben, ist hier nichts weiter zu machen. Also zurück ins Hotel und in die Badewanne - wir haben es nötig!«
    Sie mußten wohl einen sehr merkwürdigen Anblick bieten, denn der Fahrer des Autos brach bei ihrem Anblick in lautes Gelächter aus.
    »Wohl 'ne Masse Dreck da drin, Sir?«
    »Etwas davon bringen wir mit«, scherzte Socrates.
    Auf der Rückfahrt erkundigte sich der Fahrer, ob sie die Farm kaufen wollten, denn in Exeter hatten sie sich als Interessenten für das Anwesen ausgegeben.
    »Höchstwahrscheinlich«, erwiderte Socrates. »Können Sie mir vielleicht einen Gärtner empfehlen? Einen zuverlässigen Mann, der das Gras schneidet und das Buschwerk stutzt?«
    »Das werde ich selbst übernehmen, Sir. Ich wohne in Ashburton und habe in vierzehn Tagen Urlaub.«
    Dieser Vorschlag kam Socrates sehr gelegen; der Mann machte einen vertrauenswürdigen Eindruck.
    »Gut! Ich werde für Sie einen Torschlüssel anfertigen lassen. Das Haus selbst aber dürfen Sie nicht betreten. Und sollten Sie beim Instandsetzen des Gartens irgendwelche Gegenstände finden, so bewahren Sie sie sorgfältig für mich auf.«
    Als Socrates eine Stunde später das Badezimmer wieder in menschenwürdigerem Zustand verließ, meinte er zu seinem Bruder: »Es war ein guter Einfall, diesen Einheimischen zu nehmen. Hätte ich Leute aus der Stadt hinausgeschickt, so würde es Getuschel und Gerede gegeben haben.«
    »Was erwartest du denn eigentlich zu finden?« fragte Lex.
    »Erwarten? Man kann nie wissen, was man findet!«
    »Und wie reimst du dir das Verbrechen zusammen?«
    »Nach meiner Meinung war der Mann, den die Kugel im Speisezimmer traf, der Bankräuber Deveroux; und sehr vieles spricht dafür, daß John Mandle ihn getötet hat.«

18
    »Ihn getötet hat?« wiederholte Lexington, als er sich von seinem Erstaunen wieder einigermaßen erholt hatte. »Aber Deveroux ist doch nach Südamerika entkommen!«
    »Wenn er wirklich flüchten konnte, fällt meine Theorie natürlich in nichts zusammen.«
    »Bob Stein hat doch in seinen Aufzeichnungen notiert, daß er mit Mandle an jenem Tag in Cardiff gewesen sei...«
    »Das mag ja stimmen, wenn du mit ›jenem Tag‹ etwa den siebenundzwanzigsten Februar meinst, den Mandle auf dem Titelblatt seines ›Berichtes‹ erwähnte. Daraus ist aber noch lange nicht zu schließen, daß Deveroux auch an diesem Tage gestorben ist. Bob Stein kann nur etwas über die Tage, an denen er mit Mandle zusammenarbeitete, aussagen, das heißt, bis zu dem Sonntag, an dem sie nach London zurückkehrten. Denn gleich darauf trat Bob Stein eine vierwöchige Ferienreise an, die in die Schweiz führte. Der Chef von Scotland Yard hatte den beiden sehr übelgenommen, daß sie Deveroux entwischen ließen; wahrscheinlich kam es Stein daher sehr gelegen, eine Zeitlang aus seiner Reichweite zu sein.«
    »Aber was ist denn nun an diesem bewußten 27. Februar passiert?« beharrte Lexington.
    »Das müssen wir eben herauskriegen.«
    Am Nachmittag traten die Brüder die Rückreise an, die sie in London unterbrachen, um dort zu Übernachten. Die Weiterreise am nächsten Morgen erfolgte sehr zeitig, weil der ungeduldige Lexington abends vergeblich eine telefonische Verbindung mit dem ›Prinzenhof‹ verlangt hatte. Entweder sei die Leitung ge stört oder der Hörer im ›Prinzenhof‹ läge nicht auf, erklärte das Postfräulein von Haslemere.
    »Wirst du Stein erzählen, was du entdeckt hast?« erkundigte sich Lexington unterwegs.
    »Nein. In Fällen wie diesem können zu viele Auskünfte einen leicht behindern.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Dann will ich es dir durch ein Beispiel erklären, du Unschuldsengel«, sagte Socrates lächelnd. »Nehmen wir einmal an, ich setze Bob von meinem Argwohn In Kenntnis, daß Deveroux durch Mandle ermordet wurde. Was geschieht dann . . .? Bob wird mir durch Notizbücher und sonstige

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