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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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unbedingt davon überzeugt, daß sie nach London fuhr. Vielleicht war das nur eine List.«
    »Was meinen Sie damit?« Socrates drehte sich auf seinem Stuhl herum, so daß er dem anderen ins Gesicht sehen konnte.
    »Daß vielleicht Jetheroe die Triebfeder des Ganzen ist. Bedenken Sie, daß er lebt, daß er Einfluß auf das Mädchen hat und daß er aus Gründen, die sehr undurchsichtig sind, sich versteckt hält.«
    »Jetheroe ...!« wiederholte Socrates gedehnt. »Den hatte ich ganz vergessen.«
    Erst am Nachmittag kehrte Stein von seinen Nachforschungen zurück, und gleichzeitig mit ihm kam ein Telegrafenbote auf einem Motorrad an.
    »Von Molly!« rief Socrates erstaunt, sobald er den an ihn gerichteten Umschlag aufgerissen hatte. Er las laut vor: »Kommen Sie unverzüglich nach Quaker Street 479. Ich habe eine wichtige Entdeckung gemacht. Lex bitte mitbringen und Frank bestellen, daß Janet ihn sprechen will.«
    Socrates furchte die Stirn. »Wer ist denn Janet?«
    »Ganz egal! Sie ist jedenfalls in Sicherheit!« rief Lex erleichtert aus, während sich Steins Gesicht zu einem breiten Lächeln verzog. Socrates ging nach oben und händigte Frank das Telegramm aus: »Wer ist Janet?«
    »Meine Verlobte, Mr. Smith«, erklärte Frank. »Aber wie ist sie mit Miss Templeton zusammengetroffen und was kann sie von mir wollen?«
    »Wohnt sie in der Quaker Street?«
    »Ganz in der Nähe, am Portman Place.«
    »Gut, wir haben gerade noch Zeit, den Schnellzug zu erwischen. Hoffentlich enthüllt sich uns auch das andere Geheimnis, denn es gibt zwei.«
    »Zwei.. .?« knurrte Frank. »Eher zweiundzwanzig!«
    Der Zug fuhr in Waterloo Station ein, als Socrates ganz unvermittelt mit der Faust auf sein Knie schlug.
    »Hol's der Teufel!«
    Das war für Socrates, der selten fluchte, eine solch ungewöhnliche Ausdrucksweise, daß der ihm gegenübersitzende Frank von seiner Zeitung aufblickte.
    »Was ist denn, Mr. Smith?«
    »Nichts! Ausgenommen, daß ich ein Idiot bin! Ist Ihre Verlobung bekannt?«
    »Gewiß«, lächelte Frank. »Wir haben sie im vergangenen Monat angezeigt.«
    »Und ich wette, daß die ›Elegante Welt‹ das Bild Ihrer Verlobten und das Ihrige mit dem Zusatz ›ein vielversprechender junger Beamter von Scotland Yard‹ oder so ähnlich brachte.«
    »So ungefähr lautete die Unterschrift«, gab Frank zu. »Warum aber fragen Sie?«
    »Das erzähle ich Ihnen später.« Verbissen starrte Socrates Smith vor sich hin.
    Als ein Taxi sie vor der Nummer 479 der Quaker Street absetzte, zeigte Lexington verblüfft auf das blankgeputzte Messingschild ›Privatschule für Knaben und Mädchen‹.
    Das saubere Hausmädchen, das auf ihr Klingeln erschien, verbarg nicht sein Erstaunen über den Besuch und eilte fort, um den Direktor zu holen. Nachdem sie den Zweck ihres Kommens erklärt hatten, sagte der Direktor kopfschüttelnd: »Da muß ein Irrtum vorliegen. Außer meiner Frau und mir wohnt niemand hier im Haus. Haben Sie auch die Adresse nicht verwechselt?«
    Als Antwort übergab ihm Socrates das Telegramm.
    »Vielleicht ist der Post ein Versehen unterlaufen«, vermutete der Direktor.
    »Einen Augenblick«, mischte sich Frank ein. »Gehen wir doch zu meiner Verlobten; ihr Haus liegt gleich um die Ecke.«
    Und dort erfuhren sie das Schlimmste: Die junge Dame hatte weder Molly Templeton gesehen, noch wußte sie überhaupt etwas von deren Existenz. Das Telegramm war eine Irreführung.
    »Ich bin mir bereits im Zug darüber klargeworden!« sagte Socrates bitter. »Das Ganze war ein Manöver, um uns alle drei vom ›Prinzenhof‹ zu entfernen. Jetzt gibt's nur eins: So rasch wie möglich wieder zurück!«
    Aber der letzte Schnellzug war schon fort. Und die Uhr in der Halle schlug halb elf, als sie die Schwelle des Prinzenhofes wieder überschritten.
    Zwei Briefe warteten dort auf Socrates. Der erste, hastig mit Bleistift gekritzelt, lautete:
Lieber Soc,
    soeben hat mich Molly aus Weston-super-Mare angerufen. Ich fahre sofort los, um sie zu holen. Bob.
    Langsam faltete Socrates den Zettel zusammen und minutenlang blickte er zu Boden. Dann riß er den zweiten Umschlag auf, der den Stempel des Postamtes Haslemere trug.
    »Der Telefonanruf von Weston ist natürlich auch Schwindel«, grollte Frank. »Was hat die Bande aber nur im Sinn?«
    Ohne auf diese Frage zu achten, wandte sich Socrates mit einem kleinen Lächeln an den Butler.
    »Williams, ich gehe jede Wette mit Ihnen ein, daß heute Abend im Dorf eine Kinovorstellung stattfindet.«
    Der

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