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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Dokumente zu beweisen versuchen, daß Mandle an jenem oder einem anderen beliebigen Tag unmöglich im ›Pfuhl im Moor‹ gewesen sein kann. Nach nichts aber steht einem Kriminalbeamten weniger der Sinn als nach einem Alibi für eine Beschuldigung, die noch gar nicht formuliert ist. . .! Ich werde Bob Stein nur von der Entdeckung eines sehr verwahrlosten Hauses inmitten eines unglaublich verwilderten Gartens erzählen. Erst wenn ich Mandles Täterschaft lückenlos beweisen kann, werde ich Stein aufklären. Und dann bin ich auch in der Lage, meine Hand auf den Mann zu legen, der John Mandle in der Nacht des 3. Juni erschossen hat.«
    Bob Stein saß mit seiner Morgenzigarre auf den Stufen der Terrasse, als ihr Auto vorfuhr.
    »Hallo, glücklich zurück?« rief er fröhlich. »Erfolg gehabt?«
    »Nicht allzuviel«, flunkerte Socrates.
    »Warum bringen Sie Molly nicht wieder mit?« fragte Stein.
    »Molly . . .? Was soll das heißen?«
    »Sie ist gestern nachmittag nach London gefahren«, erklärte Stein, und wenn er eine Bombe geworfen hätte, so würde dies kaum eine verheerendere Wirkung gehabt haben. »Ich war der Meinung, sie habe eine Verabredung mit Ihnen. Und damit sie den Zug 3.15 Uhr noch erreichte, brachte ich selbst sie mit der Limousine nach Guildford.«
    »Hat sie Gepäck mitgenommen?« fragte Socrates.
    »Nur eine Handtasche. Warum? Stimmt etwas nicht?«
    »Sie hat mir doch fest versprochen, sich bis zu meiner Rückkehr nicht von hier fortzurühren!« Socrates' Stimme klang sonderbar belegt. »Sagte sie Ihnen, was sie in London vorhat?«
    Stein schüttelte den Kopf.
    »Da ich glaubte, daß sie sich mit Ihnen treffen wollte, habe ich keine Fragen gestellt.«
    Von bösen Ahnungen gequält, stieg Socrates zu seinem Zimmer hinauf.
    »Frank, was ist mit Miss Templeton los?« fragte er gedämpft, sobald er die Tür hinter sich zugezogen hatte.
    »Dieselbe Frage beschäftigt mich schon den ganzen Morgen«, erwiderte der Mann von Scotland Yard. »Genau nach Ihren Anweisungen habe ich gestern nachmittag geschlafen und die ganze Nacht auf der Lauer gesessen. So erfuhr ich erst heute morgen gegen halb sechs, als mir eines der Hausmädchen den Tee brachte, von Miss Templetons Abreise.«
    »Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«
    »Kurz bevor ich mich schlafen legte, traf ich sie in der Bibliothek, wo sie in einem Sessel saß und ein Buch las. Ich wollte mir auch etwas zum Lesen holen, und wir wechselten ein paar Worte miteinander. Als ich die Bibliothek verließ, läutete gerade das Telefon ... mehr weiß ich nicht!«
    Lexington war blaß und verstört, er schien plötzlich um Jahre gealtert zu sein. Socrates faßte ihn beruhigend um die Schulter.
    »Kaltes Blut, Lex! Wahrscheinlich hat sie ihr Notar nach London gerufen.«
    Aber eine telefonische Rückfrage bei diesem wie auch bei allen anderen in Frage kommenden Personen ergab, daß keine von ihnen am vergangenen Nachmittag eine Verbindung mit dem Prinzenhof gehabt hatte.
    »Ich will kein Risiko eingehen«, erklärte Socrates. »Lex, melde der Polizei Miss Templeton als vermißt und benachrichtige Scotland Yard.«
    »Daß mir so etwas passieren mußte!« klagte Frank. »Ich mache mir die schrecklichsten Vorwürfe!«
    »Aber Sie trifft doch gar keine Schuld. Sie haben genau nach meinen Anweisungen gehandelt. Ich hätte mir allerdings niemals träumen lassen, daß wir auch am hellen Tage ein Auge auf sie haben müßten . . .«
    »Halten Sie den Fall...«
    »Für sehr ernst«, beantwortete Socrates die begonnene Frage. »Ihr erstes Verschwinden war eine Bagatelle und leicht zu verstehen. Dieses aber? Nein, das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Auch Bob Stein konnte keine Anhaltspunkte geben.
    »Haben Sie Molly bis auf den Bahnsteig begleitet?« wollte Socrates wissen. »Oder haben Sie sich draußen am Eingang von ihr verabschiedet?«
    »Am Fahrkartenschalter. Und ich Esel fragte nicht einmal...«
    »Warum sollten Sie denn überhaupt etwas fragen?« fuhr ihn Socrates an, dessen Nerven etwas nachzulassen begannen. »Guildford ist eine sehr lebhafte Stadt, auf deren Bahnhof tagsüber rund fünftausend Personen abgefertigt werden dürften. Und somit erscheint es mir zwecklos, sich bei den dortigen Beamten zu erkundigen.«
    »Auf alle Fälle werde ich hinfahren und nachforschen«, entgegnete Bob Stein. »Ebenso kann ich mir die umliegenden Ortschaften vornehmen, falls . . .«
    »Falls was?«
    »Falls sie zurückgekommen ist«, schloß Stein. »Ich bin nämlich jetzt nicht

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