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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Schmalwand war offenbar neueren Datums, und überdies bildeten die Ziegelsteine dort einen roh gezogenen Halbkreis.
    Vielleicht ein zugemauerter Ausgang? Aber selbst wenn es so wäre, wie sollte sie die Steine herausbrechen . . .? Molly blickte umher - und ihr Herz tat einen Sprung.
    In einer Ecke lagen zwischen zwei alten Säcken, die beim Befühlen eine Wolke stechenden weißen Pulvers aussprühten, eine Schaufel und eine Spitzhacke.
    Bebend vor Aufregung lief Molly die Treppe hinauf. Mrs. Barn hatte sich in den Garten verfügt, einen Liegestuhl direkt gegen das Tor gestellt und hielt, gesichert gegen jede Überraschung, ein Schläfchen.
    Im Nu stand Molly Templeton wieder im Keller. Die ersten, blindlings geführten Schläge mit der schweren Spitzhacke waren für sie selbst gefährlicher als für das Mauerwerk. Aber je ruhiger sie wurde, desto stetiger und bedachtsamer wurden auch die Schläge. Ein halber Ziegelstein bröckelte heraus, und sie stellte fest, daß noch ein anderer dahintersaß.
    Von neuem schlich sie nach oben: Mrs. Barn schnarchte.
    Nach einer weiteren halbstündigen Arbeit hatte Molly das Gemäuer durchbrochen, und - herrlichste aller Entdeckungen! - dahinter gähnte eine schwarze Höhle. Um ganz sicher zu sein, hielt sie die Lampe an das Loch. Tatsächlich, jenseits der Steine gab es weder Erdreich noch Mauerwerk.
    Ein Husten von Mrs. Barn traf ihr Ohr. Hastjg ließ sie ihr Werkzeug fallen, wischte sich den schlimmsten Staub von den Händen und hetzte treppaufwärts, um auf halbem Weg zwischen Haus und Gartentor mit Ihrer Bewacherin zusammenzutreffen.
    »Nun, womit haben Sie sich die Zeit vertrieben?« erkundigte sich Mrs. Barn argwöhnisch.
    »Mit Nichtstun.«
    Vor sich hinbrummend ging die Frau zur Küche, während Molly sich in den Liegestuhl legte.
    Wann sollte sie ihren Fluchtversuch ausführen? Sie hatte nicht viel Zeit zur Verfügung!
    An ihrer Stelle entschied Mrs. Barn ganz unbewußt diese Frage. Sie war beim Abendessen ungewöhnlich wohlwollend, erzählte von sich und ihren Gepflogenheiten und erwähnte dabei: »Ich verriegele nachts stets meine Tür. Was glauben Sie, mit was für Leuten ich mich schon habe plagen müssen! Und bei meinem festen Schlaf könnte mir leicht etwas passieren. Gerade so eine junge Dame wie Sie hätte mich beinahe umgebracht!«
    »Schlafen Sie denn so fest?« fragte Molly in gleichgültigem Ton.
    »Wie ein Murmeltier! Aber Sie werden mir doch keine Scherereien machen?«
    »Besser, Sie verriegeln Ihre Tür«, versetzte Molly bedeutsam. »Man kann nie wissen.«
    Eine weitere Unterstützung erfuhr ihr Plan dadurch, daß Mrs. Barn irgendwo eine Lampe aufgestöbert hatte.
    Die nächsten Stunden vergingen zwischen Furcht und Hoffnung; war es doch keineswegs sicher, daß der unterirdische Gang - falls es einer sein sollte - sie retten würde. Sie lief ebensogut Gefahr, sich dort unten zu verirren und elend umzukommen. Mollys Lippen zitterten. Sie war so jung und das Leben so vielversprechend; sie war zu jung, um schon zu sterben!
    Gegen zehn Uhr stapfte ein schwerer Schritt an ihrer Tür vorbei. Eine Stimme grunzte »Gute Nacht« und stieß eine unverständliche Warnung aus. Molly wartete zwei weitere Stunden, dann stahl sie sich hinaus . . . lauschte an Mrs. Barns Tür. Regelmäßige Schnarchtöne! Weiter, die Treppe hinunter, die knarrenden Stiefel ihrer Aufpasserin unter den Arm geklemmt.
    Es kostete Mühe, die Streichhölzer zu finden. Aber endlich brannte die Lampe, endlich fiel ihr Schein auf das kleine Loch in der Kellerwand. Der erste Hieb! Molly zuckte zusammen vor Angst - das ganze Haus dröhnte von dem Lärm! Aber die Not machte sie erfinderisch. Anstatt wie bisher zu arbeiten, setzte sie ein Ende der Spitzhacke in das vorhandene Loch und zerrte und riß so lange am Griff, bis sich der Stein löste. Auf diese Weise hatte sie bereits drei Ziegel herausgeholt, als plötzlich bei einem besonders kräftigen Ruck die ganze Mauer zusammenprasselte. Barmherziger Gott! Wenn Mrs. Barn diesen Krach nicht gehört hatte, mußte sie wirklich wie eine Tote schlafen . . .
    Molly flog die Kellertreppe hinauf, blies die Lampe aus, jagte, zwei Stufen auf einmal, nehmend, hinauf in ihr Zimmer und schlüpfte gerade ins Bett, als der schwere Schritt der Frau am Ende des Korridors zu hören war.
    Sekunden später stand Mrs. Barn auf der Schwelle.
    »Was war das für ein Lärm?«
    Molly, die Decke bis zum Hals gezogen, stieß ein paar unartikulierte Laute aus, als sei sie aus

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