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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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schleifte auch ihn über den Boden und schob ihn erbarmungslos in das
Loch, das er Sekunden später wieder kunstgerecht verschloss.
    Er hob die Taschenlampe, das Messer und das Gewehr vom Boden auf und
verließ dann die Lichtung. Schatten lag auf dem Gesicht des schweigenden
Mannes, der sich jetzt durch die Büsche schlug und genau in entgegengesetzter
Richtung vom Ort des Geschehens entfernte.
    Die Miene des Mannes war ernst und verschlossen. In seinen Augen glühte ein
seltsames Licht.
    Wäre Joe Rings bei Bewusstsein gewesen und hätte er diesem Mann ins Gesicht
sehen können, er hätte ihn sofort erkannt.
    Es war – James Beam .
     
    ●
     
    Als er zu sich kam, wusste er nicht, wo er sich befand. Sein Kopf
schmerzte, und auch seine Glieder taten ihm weh.
    Joe Rings hatte das Gefühl, in einer gigantischen Zange zu stecken. Je
klarer er jedoch zu denken vermochte, desto sicherer erkannte er, dass er an
Händen und Füßen gefesselt war.
    Schweratmend wälzte er sich herum. Seine Augen hatten sich an die
Dunkelheit gewöhnt. Er nahm einen düsteren, gewölbeähnlichen Gang um sich herum
wahr. Der Boden war kühl. Irgendwo in der Schwärze vor ihm glaubte er ein
schwaches Leuchten wahrzunehmen, und es wurde ihm bewusst, dass der Tunnel
stark gewunden war.
    Joe war es, als würde sich außer ihm noch jemand in dem düsteren Gewölbe
befinden. Er hörte deutlich ein schweres Atmen, konnte aber nicht feststellen,
aus welcher Richtung es kam.
    Dann stöhnte jemand und fluchte halblaut vor sich hin.
    »McBratt?«, fragte Rings heiser. Seine Stimme tönte dumpf durch den
modrigen Tunnel.
    Es war erstaunlich, wie warm es hier unten war. Angenehm warm. Sogar ein
bisschen feucht. Treibhausluft!
    »Rings?« Die Antwort hallte vom entgegengesetzten Ende des Tunnels zurück.
Joe rollte sich vollends herum. Mit brennenden Augen starrte er ins Dunkel.
    »Wie sieht's aus, McBratt? Hat man dich auch wie ein versandfertiges Paket
verschnürt?« Ein Stöhnen aus dem Dunkel war die erste Reaktion.
    »Ich versuche die ganze Zeit schon verzweifelt, die Fesseln abzustreifen.
Aber unser geheimnisvoller Gegner hat sich alle Mühe gegeben, uns das Leben
schwerzumachen. Wo bist du, Joe?«
    »Wenn ich das nur genauer wüsste, wäre vielleicht manches einfacher«, stieß
Rings wütend hervor. Er zerrte und riss an den Fesseln, aber sie lockerten sich
nicht. Im Gegenteil! Es schien, als würden mit jeder Bewegung die Nylonschnüre
nur noch tiefer in sein Fleisch schneiden. Rings hörte nur mit halbem Ohr zu,
was McBratt in seiner Wut und seiner Angst alles vor sich hinsprach.
    Der Gelegenheitsarbeiter machte sich Gedanken darüber, was sie unternehmen
konnten, um aus diesem seltsamen Gefängnis zu entkommen.
    Irgendetwas ging hier vor. Er musste wieder an seinen Kameraden Patrick
Queshon denken. Irgendjemand führte einen fürchterlichen Plan im Schild!
    Joe Rings bemerkte, wie er ins Schwitzen geriet. Er musste etwas
unternehmen.
    Er lauschte auf die Geräusche, die der Wirt verursachte. Auch McBratt
versuchte offensichtlich, die Fesseln abzustreifen. Er rutschte und kratzte mit
seinen schweren Schuhen auf dem nackten Boden herum.
    Joe schien es, als kämen die Geräusche von links. Er drehte sich auf die
Seite, zog die Beine an und rutschte über den Boden.
    »Bleib, wo du bist, McBratt«, stieß er hervor. Seine Stimme hallte durch
den Gang. »Mach dich ständig bemerkbar, damit ich höre, wo du dich befindest.
Allein dürfte es keinem von uns möglich sein, sich zu befreien. Vielleicht
können wir aber gemeinsam etwas unternehmen. Ich glaube, es ist kein Zufall,
dass man uns so weit voneinander weggesetzt hat. Das ist Absicht, McBratt!«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen, Joe ...«
    »Wir sollten die Zeit nützen, solange wir noch allein sind.« Rings schaute
sich mit fiebernden Blicken um. »Wer weiß, wann er wiederkommt.«
    »Vielleicht sind es auch mehrere, Joe. Es ging alles blitzschnell. Ich
gewann den Eindruck, als stände plötzlich jemand neben mir. Dann wurde mir auch
schon etwas Hartes auf den Schädel geschlagen.«
    »Mir erging es ähnlich ...« Rings rutschte weiter. Die Kleidung klebte auf
seiner Haut. In dieser feuchtwarmen Luft, die hier unten herrschte, strengte
jede Bewegung, zumal wenn man gefesselt war, doppelt an. Rings glaubte, ein
Zentnergewicht drücke auf seine Schultern. »Als ich bemerkte, dass du nicht
mehr da warst, hätte ich anders reagieren sollen. Doch ich ging von der
falschen Überlegung aus

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