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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wissen, wie lange wir noch das Glück haben,
hier unbeaufsichtigt herumzuhocken ...«
    Joe biss die Zähne zusammen. Wieder vergingen Minuten, ehe Rings eine so
günstige Lage erwischte, dass er seine Arbeit am Knoten McBratts beginnen
konnte. Es war in der Tat eine Sisyphusarbeit. Aber sie musste getan werden.
Und Joe ging verbissen an seine Tätigkeit. Der Knoten am Handgelenk McBratts
war deutlich zu spüren, und er war offensichtlich auch nicht so stramm
angezogen wie bei ihm.
    Der Knoten lockerte sich. McBratt spannte fest die Muskeln an und dehnte
die Fesseln.
    »Ich bekomme schon Luft, Joe«, flüsterte der Dicke erregt. »Die linke Hand
lässt sich drehen, und ...«
    Drei Minuten später war es soweit. McBratts Hände waren frei. Seine erste
Tat war es, Joe Rings' Handfessel aufzuknoten, was nun keine Schwierigkeiten
mehr bereitete. Nachdem beide die Hände frei hatten, ging jeder daran, die
Fußfesseln zu lösen.
    Joe stand zuerst auf den Beinen. Er massierte heftig Arme und Beine, um das
Blut wieder in Wallung zu bringen. Joe Rings war dem Wirt beim Aufstehen
behilflich. McBratt hatte noch mehr Schwierigkeiten. Wie Rings war auch er in
Schweiß gebadet.
    »Jetzt müssen wir uns nur einen Ausgang suchen«, flüsterte Joe Rings. »Ich
schlage vor, wir gehen dem Licht entgegen. Viel Auswahl bleibt uns sowieso
nicht.«
    Die beiden Männer machten sich auf den Weg. Der Gang war so schmal, dass
sie unmöglich nebeneinander gehen konnten. Als der Tunnel scharf nach rechts
abbog, sah Rings, woher der Lichtschein stammte.
    In einer eisernen Halterung steckte eine blakende Fackel. Sie riss das von
zahlreichen Moosarten bewachsene Gewölbe aus der Finsternis. Die rohen Steine
in diesem Bezirk der unterirdischen Gänge waren kaum noch zu sehen. Direkt vor
den beiden Männern befand sich eine oben abgerundete Tür, die sich genau der
Wölbung der Tunneldecke anpasste.
    Joe schluckte. »Saubere Arbeit. Hier hat jemand die alten Brunnenschächte
als Ausgangsbasis geschaffen, davon bin ich überzeugt. Sonst wäre es fast
unmöglich gewesen, eine solche Anlage unter der Erde zu bauen.« Er starrte auf
die dunkle Holztür, an der es keine Klinke gab.
    McBratt schob sich neben ihn. Der fette Wirt atmete schwer. Die Luft hier
unten war nicht die beste, der Sauerstoff war knapp, und die Anstrengung, der
sich die beiden Männer ausgesetzt hatten, war keinem in den Kleidern
steckengeblieben.
    »Was wird uns dahinter erwarten?«, murmelte McBratt dumpf. Sein Gesicht
glänzte wie eine Speckschwarte.
    Rings zuckte die Achseln und nahm mit zitternder Hand die Fackel aus der
Halterung.
    »Wir müssen das Risiko eingehen«, flüsterte er kaum hörbar zurück.
Vorsichtig drückte er mit dem linken Fuß gegen die Tür. Leise knarrend wich sie
zurück.
    Joe verharrte in der Bewegung. Durch den entstandenen Spalt sah er, dass
der Tunnel dahinter nicht schwarz war. Er war erleuchtet. Hier brannten
zahlreiche Fackeln.
    Sekunden verstrichen. Nichts geschah.
    Da stieß Joe Rings die Tür vollends auf. Die Männer starrten in das
Gewölbe, das sich vor ihnen ausdehnte und das einem besonderen Zweck diente.
    Die Wände zu beiden Seiten waren als Terrarien eingerichtet. Große, in die
Mauer führende Nischen, vor denen man eine Glasverkleidung angebracht hatte.
Und hinter dem Glas: Schlangen –
Schlangen – Schlangen !
    Exemplare, wie McBratt und Joe Rings sie noch niemals in ihrem Leben
gesehen hatten. Giftige Vipern, Kobras, Baumschlangen, die sich blitzschnell um
Strünke und knorrige, kahle Äste wanden, wenn man gegen das Glas klopfte.
    McBratt wurde kreidebleich. »Das Geschehen von damals«, murmelte er. Aber
Joe Rings, der während der letzten Stunde über sich hinausgewachsen war, schien
auch jetzt schon wieder vorauszublicken.
    »Außer diesen Viechern muss es noch etwas geben, das frei herumläuft,
McBratt.« Rings blickte sich um. Sie gingen den Tunnelgang entlang. Die lautlos
schleichenden Körper der Schlangen bewegten sich hinter den Glaswänden.
    Es war feuchtwarm. Die Terrarien wurden beheizt.
    Der Gang war etwa zwanzig Meter lang. Die Terrarien zu beiden Seiten des Tunnels
zogen sich bis zu seinem Ende hin.
    Das Gewölbe verbreiterte sich ein wenig, und dann führten mit einem Mal
zwei Wege vor ihnen her. Der eine zweigte nach links ab, der andere nach
rechts.
    Ohne sich zu besinnen, nahmen die Männer den nach rechts führenden Weg.
    Joe Rings und McBratt entdeckten, dass von diesem Gang aus verschiedene
kleine Wege

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