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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Dinge,
die Joe Rings inzwischen hier gesehen, gehört und erlebt hatte, waren dazu
angetan, den Geist eines Menschen zu verwirren, und ein Mensch, der sich
täglich mit solchen Dingen beschäftigte, sie erregend und faszinierend fand,
sie förderte – konnte der normal bleiben?
    Sie kamen an einem Terrarium vorbei, in dem eine riesige Boa an einem
knorrigen schwarzen Baumstumpf hing und sich kaum regte. Nur der Kopf der
Schlange wandte sich ihnen zu, als die Schatten der Männer das Glas trafen.
    Der Gang verbreiterte sich jetzt stark, wurde zu einem ausgedehnten
Gewölbe. Eine Art Keller.
    Rings hob unwillkürlich den Blick. Er sah die dunkle Decke über sich, glatt
und fugenlos. War dieser Raum hier unterhalb dem Keller eines Wohnhauses gebaut
worden?
    Wenn das der Fall war, dann gab es keinen Zweifel mehr daran, dass sie sich
in einem der beiden abseits gelegenen Häuser von James Beam befanden.
    Joe Rings dachte die ganze Zeit schon daran, und sein Verdacht verstärkte
sich nun immer mehr.
    Aus den Augenwinkeln nahm er die zahlreichen Terrarien wahr, die auch auf
Sockeln freistehend aufgestellt waren. In einer Ecke standen flache, massive
Kisten. Darüber in der Wand hingen lange Stangen, die mit einem Haken versehen
waren. Mit diesen Stangen angelte man die Schlangen aus den Behältern, ohne
Gefahr zu laufen, gebissen oder angegriffen zu werden.
    Joe Rings trug noch immer die Fackel in der Hand. Er sah, dass in diesem
Abschnitt der labyrinthähnlich angelegten Gänge sogar eine elektrische Lampe
vorhanden war. Sie hing an einem grauweißen Kabel von der Decke herab, war aber
nicht eingeschaltet.
    Gleich rechts hinter einem mannshohen, schwarzen, mit dunklen Kellerpilzen
überwachsenen Fass führten mehrere Treppen steil nach oben.
    »Wir halten uns links«, ertönte die eiskalte Stimme Beams hinter ihnen.
    Rings presste die Lippen zusammen. Vor sich sah er in der Kellerecke das
größte Terrarium, das ihm bisher hier unten aufgefallen war. Gleich rechts
neben der Glasverkleidung war eine Metallklappe angebracht, so groß, dass ein
ausgewachsener Mann bequem durchschlüpfen konnte.
    Das Terrarium war so groß, dass es durch ein Maschendrahtgitter in der
Mitte abgetrennt war.
    Im Hintergrund sah man deutlich die roten Ziegelsteine der Grundmauern,
davor eine riesige Wasserlache, die, wie Rings beim Näherkommen feststellte, in
Wirklichkeit ein kleiner Tümpel war. Und dahinter – im Dickicht – eine Anakonda , die schwer und düster zwischen
den Pflanzen lag.
    Rings schluckte. Er war kein Schlangenkenner, aber was eine Anakonda war,
das wusste auch er. Diese Schlangenart kam in Südamerika vor, und man hatte
schon Exemplare gefangen, die eine Länge von neun Meter erreichten. Diese
Riesenschlangen hatten den Durchmesser einer Männerwade.
    Der Tümpel war notwendig. Anakondas lebten auch in der freien Natur am
Süßwasser.
    Joe Rings sah den Kopf der Anakonda, und die Erinnerung an die vergangene
Nacht stieg so stark in ihm auf, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte,
dass er wie im Affekt handelte.
    Er warf sich herum. Wie von Sinnen stürzte er sich mit der brennenden
Fackel auf James Beam.
    » Stehenbleiben !« Die Stimme des
Bewaffneten donnerte durch den Kellerraum.
    Aber Rings schien nichts zu hören.
    Er sah nur, wie das Gewehr hochruckte. Dann überstürzten sich die Dinge.
    McBratt erkannte die Chance und handelte ebenfalls.
    Er warf sich von der Seite her auf Beam und stand ihm schließlich näher als
Joe Rings. Die Handlung des Wirts erfolgte im gleichen Augenblick, als Rings in
einem Anfall von Wut, Verzweiflung, Angst und Ratlosigkeit die brennende Fackel
mitten in Beams Gesicht schleuderte.
    Da krachte der Schuss. Joe Rings spürte den Schlag gegen die Schulter. Wie
Feuer brannte es in seinem Fleisch, und er wurde zurückgestoßen, als hätte ihn
die Faust eines Titanen getroffen. Er fiel zurück und taumelte, während sein
Körper sich vor Schmerz krümmte.
    Aus weiter Ferne – so schien es ihm – hörte er den Ruf des blitzschnell zur
Seite weichenden James Beam, der den Angriff des fetten, unbeweglichen Wirts
rechtzeitig erkannt hatte und sofort konterte.
    Der Gewehrkolben traf McBratt mitten ins Gesicht. Der Kopf des Dicken flog
herum. Dann schoss Beam zwei-, dreimal hintereinander, dass das Echo der
Schüsse donnernd durch den Keller hallte.
    Joe Rings begriff nicht, dass dies alles innerhalb von wenigen Sekunden
geschah, während er mit der ihn fast übermannenden Schwäche

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