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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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war sie wie gelähmt und unfähig, auch nur einen
einzigen Schritt vor- oder zurückzugehen.
    Dann aber handelte sie, als sie erkannte, dass es die einzige Möglichkeit
war, überhaupt etwas zu tun.
    Das beinstarke Ungetüm glitt lautlos aus dem Wasser und glitt schnell über
den Grasboden.
    Die Bäuerin hob die Mistgabel und stach blitzschnell zu. Doch das
unheimliche Reptil warf den Kopf herum, reagierte auf den Angriff wie ein
Fechter und ging zum Gegenstoß über.
    Der flache Schädel schoss vor. Die Irin sah die schwarze, gespaltene Zunge,
die weit aus dem aufgerissenen Rachen des Ungetüms herausschoss.
    Margie Queshon wich zurück. Ihre schwieligen Hände waren blutrot, und die
Adern auf dem Handrücken schwollen an, als sie jetzt den Stiel der Mistgabel
mit hartem Griff umfasste ...
    Die Anakonda war erfahren und handelte mit dem Instinkt des Raubtieres, das
sicher ist, die Beute zu schlagen.
    Wieder wich sie dem Stoß der scharfen Spitzen aus. Dann stieß der
Schlangenkörper nach vorn.
    Es geschah schneller, als Margie Queshon reagieren konnte.
    Sie taumelte zurück, als der harte, steife Körper gegen ihre Brust schlug
und als die Schwanzspitze der Anakonda herumschnellte und ihre Knöchel
umfasste.
    Mit einem gellenden Aufschrei stürzte die Frau zu Boden. Die Mistgabel
blieb wie ein Speer in der weichen Erde stecken.
    »Nein! Hilfe! Hilfe !« Das
Geschrei aus dem Mund der Bäuerin hallte über die Wiesen und Felder und kehrte
als Echo aus dem nahen Wald zurück.
    Margie Queshon schrie um ihr Leben. Sie wusste, dass sie verloren war, wenn
ihr niemand zu Hilfe eilte. Aus eigener Kraft kam sie nicht mehr frei.
    Sie fühlte sich herumgezerrt, und sie spürte, wie ihre Füße in irgendeine
Öffnung geschoben wurden.
    Mit schreckgeweiteten Augen sah die Irin die Kuhherde muhend und aufgeregt
in die äußerste Gatterecke vordrängen. Dann brach auch dieses Gatter, und die
Kühe fingen an zu laufen, als würde jemand sie mit offenem Feuer jagen.
    Margie Queshon schrie noch immer, während ihr jede Einzelheit des Vorgangs
bewusst wurde. Eine Schlange verschluckte sie! Die mordende Anakonda, die der
unterirdischen Gefangenschaft entronnen war, forderte ein neues Opfer ...
    Margie Queshon fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum, warf sich
nach vorn, in der Hoffnung, ihre Beine noch aus dem weitaufgerissenen Rachen
ziehen zu können. Aber die würgende Kraft war stärker.
    Die Bäuerin zitterte am ganzen Körper. Ihre Kleidung war schweißdurchnässt,
und das Grauen schnürte ihr die Kehle zu. Sie durfte nicht aufhören zu
schreien, die Furcht durfte ihre Stimme nicht erlahmen lassen. Sie musste
rufen. Vielleicht hörte man sie doch ...
    Plötzlich spürte sie, dass ihre Beine vollends im Leib der Anakonda
steckten. Es war ein Druck auf ihren Schenkeln, auf ihren Hüften.
    Sie konnte es nicht fassen. Das Geschehen ging über ihr Begriffsvermögen.
    Margie Queshon bäumte sich auf. Sie drehte ihren Oberkörper herum, als
könne sie sich auch jetzt noch dem tödlichen Zugriff entwinden. Was sie sah,
war dazu angetan, ihr abermals einen Schauer über den Rücken zu jagen.
    Sie erblickte den unförmig aufgeblähten Schlauch unmittelbar hinter den
weit aufgeklappten Kiefern, dem jetzt winzig wirkenden Kopf. Ihr eigener
Unterkörper zeichnete sich deutlich unter der sich ausdehnenden Schlangenhaut
ab.
    Die Bäuerin schrie und rutschte immer tiefer in den höllischen, schleimigen
Schlund, aus dem es keine Rückkehr mehr gab.
    Mit der Schwanzspitze, die die Anakonda um Arme und Brust der Frau
geschlungen hatte, wurde das unglückliche Opfer förmlich in das Innere des
Rachens nachgedrückt ... Dann schlossen sich die Kiefer.
    Hinter dem winzig wirkenden Kopf der Riesenschlange zeichnete sich deutlich
der Umfang eines erwachsenen Menschen ab ... und dahinter, am Ende der Füße ...
folgte der wadenstarke, elastische, sich schlängelnde Körper der mordenden
Anakonda.
     
    ●
     
    »Hat da nicht jemand gerufen?« Poul Fhool hob den Kopf und stützte den
Holzrechen auf den Boden. Donald Fhool, sein Bruder, der keine zwei Schritte
neben ihm stand, sah ihn an. »Mir war es auch so, als hätte jemand um Hilfe
gerufen.« Die beiden jungen Männer blickten hinüber zu dem Wäldchen, das sich
mitten auf dem vor ihnen ragenden Hügel erhob. Dahinter begann das Acker- und
Weidegelände der Queshon-Familie.
    Plötzlich hörten sie das brechende und knackende Holz. Zwei Gäule rannten
über die Lichtung, als würden sie von

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