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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Furien gehetzt.
    »Die beiden alten Schindmähren des Säufers«, kam es geringschätzig über
Donald Fhools Lippen. »Ich habe gar nicht gewusst, dass die noch so laufen
können. Wahrscheinlich will er damit das nächste Rennen gewinnen, wer weiß.
Sein Geheimtipp ...« Er lachte.
    Poul Fhool nahm die Sache nicht so lächerlich hin. »Da stimmt etwas nicht,
Donald. Wir sollten einmal nach dem Rechten sehen.«
    Sein Bruder spuckte in die Hände und griff wieder nach dem Rechen, auf den
er seinen rechten Fuß gestellt hatte. »Ich bin doch nicht verrückt.
Wahrscheinlich hat die Alte ihren Tick, ist betrunken und verjagt die Gäule ...
Von solchen Leuten hat man schon die tollsten Dinge gehört ...«
    »Aber wir haben beide gehört, dass jemand um Hilfe gerufen hat, Donald!«
Poul war der ruhigere, der besonnenere der beiden Fhool-Brüder.
    Er warf seinen Rechen zu Boden. »Ich geh mal rüber.« Er rief es seinem
Vater zu, der am Ackerrand stand und eine kleine Pause einlegte. Mrs. Fhool und
er zündeten sich eine Zigarette an.
    »Dann komme ich mit.« Auch Donald Fhool ließ den Rechen fallen. »Ich will
nicht, dass sie dir vor lauter Dankbarkeit noch eine leere Flasche an den Kopf
wirft.«
    »Ihr verkennt Margie Queshon«, stieß Poul hervor. »Ich fürchte, ihr
übertreibt. Sie ist gar nicht so. Hast du vorhin nicht gesehen, dass sie mit
dem Rechen auf der Schulter zu den Feldern ging? Und der Alte? Ich glaube, er
ist das Übel, er hat die Dinge so weit treiben lassen.«
    »Natürlich hat er das. Aber sie ist nicht stark genug, um ihm die Flausen
aus dem Kopf zu jagen.« Die beiden Brüder liefen schnell. Vater Fhool kam es
merkwürdig vor, dass die beiden alten Ackergäule frei in der Gegend
herumliefen. Poul und Donald passierten den Pfad zum Wäldchen, kamen über die
Lichtung, und vor ihnen dehnte sich schon der kleine Ackerbesitz der Queshons
aus.
    Auf den ersten Blick war zu sehen, dass etwas Unerwartetes vorgefallen sein
musste. Das Gatter, das die Weide umzäunte, war an zwei verschiedenen Seiten
eingerissen.
    Die Kühe hatten sich auf die andere Seite des Feldes geschlagen und standen
angstvoll zusammengepfercht, als hätten sie sich vor einem gefährlichen Feind
abgesetzt.
    Poul und Donald Fhool sahen sich an.
    »Da stimmt wirklich etwas nicht, Donald«, sagte Poul bedrückt. Er sah sich
um und näherte sich dem klapprigen Schuppen.
    »Mrs. Queshon?«, rief er. Er starrte in den düsteren Stall.
    Donald fand den Rechen auf dem Boden.
    »Hier ist die Erde aufgewühlt. Es sieht gerade so aus, als ob jemand
gefallen wäre.« Die Stimme Donald Fhools klang mit einem Mal ernst. Aller Witz
und Hohn waren verschwunden.
    Aufmerksam blickten sich die beiden Brüder um. Sie gingen um den Teich.
Eine seltsame Ruhe lag in der Luft. Beiden fiel es auf. Nicht einmal ein Vogel
zwitscherte.
    »Ein bisschen unheimlich, findest du nicht auch?« Unwillkürlich dämpfte
Poul Fhool seine Stimme. »Diese Ruhe – ist mehr als merkwürdig. Das ist doch
nicht normal. Don – das Verhalten der wildgewordenen Pferde, die angstvoll
zusammengepferchten Kühe, die stummen Vögel, die offensichtlich das Weite
gesucht haben – und eine verschwundene Mrs. Queshon. Das alles ist mehr als
merkwürdig, nicht wahr?«
    Mit brennenden Augen starrte er in das Dickicht und stach mit der
Mistgabel, die er vor dem Teich gefunden hatte, in den dichtstehenden
Schilfbüscheln herum. Und er rief immer wieder den Namen Queshon. Doch niemand
gab Antwort.
    Donald Fhool, mit dem Holzrechen bewaffnet, verschwand im Dickicht.
Plötzlich hörte Poul den harten Ruf des Bruders.
    »Komm schnell, Poul! Rasch!«
    Der Gerufene schlug sich durch die Büsche. Er sah, dass sein Bruder Donald
in der Hocke saß – und vor ihm – lag ein größeres Bündel, zusammengepresst, als
käme es aus einer Mangel.
    Beim Näherkommen sah Poul, dass es sich um die fest zusammengepressten
Kleidungsstücke von Mrs. Queshon handelte. Sogar ihr graues Kopftuch fehlte
nicht.
    Donald wagte nicht, es anzufassen. Die Kleidung war mit feinen Schleimfäden
überzogen, und deutlich sichtbar zeigten sich auch einige Blutflecken.
    »Was ist hier passiert?«, fragte Poul matt. Sein Gesicht war bleich. Er
rieb sich seine zu groß wirkende Nase. »So etwas habe ich noch nie gesehen!« Er
hob den Blick und starrte in das Dickicht, als würde dort jemand verborgen
liegen und könnte ihm die Antwort geben.
    Er schluckte und erhob sich. Er suchte jeden Zentimeter der nahen Umgebung
ab.

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