030 - Vampir-Terror
Hand. Ken schleuderte sein Messer, und der andere Soldat brach zusammen.
Mit lauten Rufen holten unsere Gegner Hilfe herbei und versuchten uns dingfest zu machen. Wir wehrten uns verbissen.
Die Verstärkung traf ein. Es wurde für Ken Ketton und mich immer schwieriger, uns zu verteidigen. Vor allem Ken trug das Handikap der verletzten Schulter. Ich drängte ihn zurück.
»Zu den Seilen, Ken! Schnell«
Es gelang ihm, die Seile zu erreichen. Schüsse krachten, als er an der Mauer hochkletterte, doch die Kugeln verfehlten ihn, und ich legte mein Herz an die Fäuste und kämpfte, kämpfte, kämpfte bis zum Umfallen.
Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Übermacht war zu groß. Ich konnte die vielen Soldaten nicht lange auf Distanz halten. Wie Raubtiere fielen sie über mich her.
Myrna Grey und Ken Ketton schafften es, ich nicht. Mich rissen die Soldaten nieder und hieben so lange auf mich ein, bis mein Widerstand gebrochen war. Die ersten Schläge schmerzten, aber als ich dann einer Ohnmacht nahe war, spürte ich nichts mehr.
Die Soldaten hätten mich töten können, taten es aber nicht.
Dennoch glaubte ich jetzt schon zu wissen, welches Urteil mich erwartete. Große Aufregung herrschte zwischen den Gebäuden.
Immer mehr Soldaten umringten mich. Einige waren irritiert, weil ich genauso wie sie gekleidet war. »Was hat er getan?«
wollten sie wissen.
»Er hat einer Hexe zur Flucht verholfen!«
»Darauf steht der Tod!«
»Bringt ihn zu Count Gilford!«
Sie schleppten mich ab. Mir rann das Blut aus Mund und Nase, aber an diesen Anblick war man hier gewöhnt.
Der Count ging vor mir auf und ab. Ich fühle mich elend.
Vielleicht wäre ich zusammengesackt, wenn man mich nicht festgehalten hätte. Aus beinahe zugeschwollenen Augen sah ich Count Gilford an.
»Wie kommst du zu diesen Kleidern? Du stehst nicht in meinen Diensten!« fragte Michael Gilford scharf.
Ich schwieg.
»Wen hast du befreit?«
Ich antwortete nicht.
»Wie heißt du?«
»Tony Ballard«, sagte ich.
Der Folterknecht, den ich mit der eigenen Peitsche fertiggemacht hatte, erschien. »Sir, Myrna Grey ist geflohen!«
Der vierschrötige Kerl starrte mich haßerfüllt an.
»Dann war dein Komplize Ken Ketton!« sagte Count Gilford zu mir. »Du bist ein Gesetzloser, Tony Ballard!«
Ich preßte die Kiefer zusammen und schwierig. Der Count trat ganz knapp vor mich hin. Er funkelte mich mit seinen Augen an.
»Das wird dich teuer zu stehen kommen!« sagte er. »Du wirst für das büßen, was du getan hast!« Er trat zurück. »Schafft ihn fort! In den Kerker mit ihm! Ich werde mich morgen mit ihm befassen!«
Sie fesselten mir die Hände und übergaben mich dem Folterknecht, dessen Name Endo war. Er führte mich grausam grinsend ab. »Ich habe ein wunderschönes Quartier für dich, Tony Ballard. Es wird dir gefallen. Du wirst nicht einsam sein. Ratten werden dir Gesellchaft leisten.«
Daß ich noch mal in das Gefängnisgebäude zurückkehren würde, hatte ich nicht gedacht. Jedenfalls nicht auf diese Weise.
Endo riß mich vorwärts. Ich wankte. Wenn ich nicht schnell genug ging, schlug er mit der Peitsche auf mich ein.
Jeder Schlag schmerzte wie der Biß einer Schlange. Verdammt, ich hatte mir zuviel zugemutet. Mein einziger Trost war, daß Myrna Grey und Ken Ketton die Flucht gelungen war.
Ein schwacher Trost. Ob er mir auch noch helfen würde, wenn ich unter der Galgenschlinge stand? Oder welche andere Todesart würde der grausame Count über mich verhängen?
Endo stieß mich in eine Zelle. Ich fiel. Hart landete ich auf dem Boden. Der Folterknecht setzte mir das Knie auf die Brust. Ich dachte, er wollte mich erdrücken.
Seine Finger krabbelten mich nach Habseligkeiten ab. Er fand den Colt Diamondback und den magischen Flammenwerfer. Als er mir das Hemd aufriß, sah er die handtellergroße, milchig-silbrige Scheibe meines Dämonendiskus. Auch ihn nahm er mir ab.
Und natürlich gefiel ihm auch mein magischer Ring. Hölle und Teufel, als der Scherge mir den Ring vom Finger zog, fühlte ich mich buchstäblich nackt.
Ich dachte an Yora, an Frank Esslin und an Stockard Ross. Ich hatte keine Waffe mehr, mit der ich mich verteidigen konnte, wenn sie mir nach dem Leben trachteten.
Endo hängte sich lachend den Dämonendiskus um den Hals.
»Ein schönes Stück. Woher hast du es?«
»Es ist ein Geschenk«, antwortete ich.
»Du brauchst es nicht mehr. Du brauchst überhaupt nichts mehr, denn du wirst bald nicht mehr leben.«
Das war leider
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