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0300 - Alarm im Sektor Morgenrot

Titel: 0300 - Alarm im Sektor Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und durch ein sehr genaues und massiertes Wirkungsfeuer in die Flucht geschlagen wurden."
    „Mehr habe ich auch nicht gesehen!" entgegnete der Mann neben ihm in einem Ton, der keinen Zweifel zuließ.
    „Reden Sie keinen Unsinn", mischte sich der Ortungsoffizier ein.
    „Wir sind verpflichtet, Meldung zu machen. Oder würden Sie es gerne sehen, wenn sämtliche Freifahrer im nächsten Jahr Transformkanonen hätten? Damit wäre unsere waffentechnische Überlegenheit überholt. Ich habe eindeutig explodierende Gigabomben von riesigem Kaliber beobachtet. Denken Sie von mir, was Sie wollen. Ich will nicht undankbar sein, aber das geht zu weit."
    Seine Männer schwiegen verbissen, bis der Kontakt zu dem Freifahrerschiff hergestellt war. Es befand sich bereits im Bremsmanöver.
    Ehe der Kommandant des unbekannten Schiffes auf den Bildschirmen sichtbar wurde, stellte die Ortung fest, daß er ein Beiboot in der Größenordnung einer terranischen Korvette ausschleuste. Das Sechzigmeterschiff raste mit hoher Fahrt auf die treibende KOBE zu.
    „Der Bursche denkt aber auch an alles", stellte der Erste Offizier des Kreuzers bewundernd fest.
    Major Akanura drehte sich gereizt; um.
    „Es ist wohl kein Kunststück, festzustellen, wie es in der KOBE aussieht. Er wird sich denken, daß unsere Beiboote vernichtet wurden."
    „Trotzdem, Sir!" wagte der I. O. brummig zu erwidern. „Der Mann kann etwas."
    „Niemand in der Solaren Flotte hat jemals bestritten, daß die Freihändler Könner sind. Wir sehen ihnen nur deshalb auf die Finger, weil wir ihrer Moral nicht trauen. Ich finde es nicht besonders schön, einem primitiven Wilden Glasperlen für Edelsteine anzudrehen."
    „Geschmackssache, Sir", entgegnete der I. O. störrisch.
    Akanuras Auslegungen reizten ihn zum Widerspruch.
    Der Kommandant holte tief Luft und beherrschte sich.
    „Kommen Sie erst einmal zu sich, ehe Sie mit mir diskutieren?"
    lehnte er eine weitere Unterhaltung ab. „Funkraum - wo bleibt die Bildsprechverbindung?"
    „Läuft schon, Sir. Einfach lichtschnell. Der Freifahrer ist nahe genug. Achtung, Bild kommt herein. Ich schalte auf die Steuerzentrale um."
    Auf dem großen Bildschirm erschien ein junger Mann mit ausgeprägt männlichen Zügen und klaren, durchdringenden Augen.
    Der Eindruck der Härte wurde jedoch von den gewellten Haaren gemildert. Sie ließen die hohe Stirn frei, wallten bis zum Nacken hinab und bedeckten dort einen Teil des blütenweißen Spitzenkragens.
    Die kräftigen Hände des Mannes wurden bis zur Höhe der Knöchel ebenfalls von kostbaren Spitzen umschlossen. Die Stickereien auf seiner Weste funkelten, als bestünden sie aus Edelsteinen. Das unwirkliche Bild wurde durch einen blutroten Frack nach der Mode des endenden 18. Jahrhunderts und einem Dreispitz mit pelzbesetzten Rändern abgerundet.
    „Roi Danton!" ächzte Akanura. „Jetzt verstehe ich alles. Nur er konnte auf die Idee mit der nicht vorhandenen Flotte kommen."
    „So ist es, Monsieur", klang die Stimme des Freihändlerkönigs aus dem Lautsprecher. „Comment allezvous, Monsieur?"
    „Was? Ich meine - bitte?"
    Roi Danton runzelte die Stirn. Er erhob die Rechte, zog mit der anderen Hand ein Spitzentüchlein aus der Hemdmanschette und führte es zum Mund. Affektiert hüstelnd, betupfte er sich die Lippen und sagte dazu vorwurfsvoll über die Schulter hinweg zu einem nicht sichtbaren Mann: „Oro - warum, um alles in der Welt, ist mein Tüchlein so schwach parfümiert? Muß ich denn ständig leiden?"
    Akanura fluchte still in sich hinein. Das war charakteristisch für Roi Danton! Man nannte ihn einen Stutzer und Geck, der sich ganz in die Rolle eines verweichlichten Höflings des 18. Jahrhunderts hineingelebt hatte. Nur wenige Leute in der Solaren Flotte wußten, wie blitzschnell und hart dieser „Stutzer" zuschlagen konnte.
    „Ich fragte, wie es Ihnen geht, Herr Major", klang Dantons Stimme erneut auf. „Es freut mich Sie bei bester Gesundheit vorzufinden. Mein Beiboot wird in wenigen Minuten anlegen. Es wäre vielleicht empfehlenswert, wenn Sie mit dem Rest Ihrer Besatzung die KOBE verließen. Ich bin gerne bereit, Ihnen Nahrung und Unterkunft zu gewähren. Me comprenez-vous, Monsieur? Verstehen Sie mich?"
    „Zum Teil, Sir", entgegnete Akanura wahrheitsgemäß. „Ich bin Ihnen wirklich dankbar, daß Sie uns...!"
    „Aber bitte, bitte, mein Bester. Ein wahrer Edelmann ist dem gemeinen Volk immer zugetan. Ich hoffe, Sie werden mir mit Ihren Männern nicht die Luft

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