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0300 - Die Dynastie der Ewigen

0300 - Die Dynastie der Ewigen

Titel: 0300 - Die Dynastie der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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folgte sie seinem Beispiel. Es war besser, als nichts zu tun, und würde ihn am ehesten von der Unsinnigkeit seines Vorhabens überzeugen. Nicole hoffte immer noch, daß es Zamorra oder Gryf irgendwie gelang, wieder freizukommen. Oder die EWIGEN kamen selbst, um sich um ihre Gefangenen zu kümmern - sofern sie das für nötig hielten.
    Wieder drückte Odinsson mit den Handflächen an der Eisenplatte. Und plötzlich fühlte Nicole, wie diese millimeterweise nachgab!
    Hatte die Explosion etwa den Mechanismus beschädigt?
    Langsam, Stück für Stück, schoben sie die Eisenplatte nach oben. Nicole trat der Schweiß auf die Stirn. Jetzt, da sie einen winzigen Erfolg sah, strengte sie sich wirklich an. Aber es ging so unsagbar langsam, und die Eisenplatte war so entsetzlich schwer. Immer wieder mußte sie aufhören und neu zupacken, nach dem sie ihre schweißnassen Hände am Overall abgewischt hatte. Odinsson schien diesbezüglich keine Schwierigkeiten zu haben. Er hielt das Schott auch, wenn Nicole loslassen mußte.
    Plötzlich hatte sie eine Idee. Sie ließ wieder los, nahm die MPi, die am Trageriemen immer noch auf ihrem Rücken hing, und klemmte sie unter die bereits handbreit angehobene Platte.
    Odinsson grinste. Er nahm jetzt seine eigene Waffe - er konnte ja nun loslassen - und setzte sie als Hebel an. Wieder wuchtete er die Platte ein Stück höher. Jetzt ging es schon entschieden zügiger. Nicole half mit. Binnen kurzem hatten sie eine gut fünfundzwanzig Zentimeter breite Spalte geschaffen.
    Das mußte reichen.
    Sie keilten die Schottplatte mit den Waffen fest. Dann glitt Odinsson als erster hindurch. Nicole folgte ihm. Tief atmete sie durch.
    Odinsson lachte triumphierend. Sie konnte es wie aus weiter Ferne hören. Erleichtert nickte sie. Ihr Gehör kam also wieder! Die Trommelfelle waren nicht geplatzt.
    Odinsson zerrte seine Maschinenpistole wieder frei und hängte sie sich auf den Rücken. Nicole ließ ihre da. Vielleicht war es gut, diesen Durchgang noch eine Weile offenzuhalten.
    »Ich glaube nicht, daß sie damit rechnen, daß wir wieder frei sind«, hörte sie Odinsson wie aus weiter Ferne. »Das müssen wir nutzen. Los, vorwärts.«
    Er rannte auf die nächste Gangbiegung vor. Nicole folgte ihm. Sie sah das Blut auf seinem Rücken und fragte sich, ob er die Schmerzen überhaupt nicht spürte. Was war Odinsson überhaupt für ein Mensch?
    »Wohin willst du überhaupt? Ich bin sicher, daß wir in die entgegengesetzte Richtung müssen«, rief sie.
    Der Colonel schüttelte den Kopf.
    Da glitt vor ihnen ein weiteres Schott auf.
    Metallisch schimmernde Gestalten stampften dröhnend daraus hervor.
    »Roboter!« schrie Nicole auf. »Das gibt’s doch gar nicht…«
    Odinsson griff zur MPi und begann zu feuern. Er zielte auf die Köpfe der Roboter, dorthin, wo sich die Seh-Linsen befinden mußten. Vielleicht konnte er die Maschinen blenden…
    Das Dröhnen der Waffe hallte schon wieder erschreckend laut in Nicoles sich erholenden Ohren. Die Querschläger pfiffen gefährlich durch die Luft.
    Aber die Roboter waren nicht aufzuhalten…
    ***
    Der ERHABENE triumphierte. Unter seinem Helm lachte er lautlos. Zwischen seinen ausgestreckten Händen schwebte der Machtkristall, und er war fertig!
    Er wurde stabil!
    In größter Reinheit funkelte er und reflektierte das Licht der Kuppelhalle. Der ERHABENE zog seine Hände zurück, bewegte die Finger. Mit spielerischer Leichtigkeit konnte er den schwebenden Machtkristall steuern. Er schwirrte hin und her, zog Kreisbahnen und kehrte schließlich zu dem ERHABENEN zurück.
    Der ERHABENE fühlte die gewaltige Energie pulsieren.
    Er selbst war erschöpf. Aber dank seiner Maskierung konnte niemand seine Erschöpfung registrieren. Er stand völlig sicher da, bewegte sich wie immer. Niemand merkte, daß er von der Energie des Machtkristalls zehrte und sich stützen ließ.
    Mit einer raschen Bewegung nahm er seinen bisherigen Kommandokristall aus der Gürtelschließe und setzte den Machtkristall hinein. Der Dhyarra dreizehnter Ordnung paßte hinein wie eingegossen. Er funkelte blendend hell.
    Der ERHABENE ließ den alten, kleinen Kristall in einer Taschenfalte verschwinden. Er brauchte ihn nicht mehr. Er würde ihn ins Magazin zurücklegen. Vielleicht konnte ein anderer ihn gebrauchen, mögliche Verluste ausgleichen.
    Der ERHABENE war zufrieden.
    Es war geschehen. Er besaß jetzt die absolute Macht.
    Er konnte mit spielerischer Leichtigkeit diese Welt erobern. Und danach…

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