0300 - Die Dynastie der Ewigen

Titel: 0300 - Die Dynastie der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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zurück in die »normale« Welt.
    Dieser zeitlose Sprung war alles andere als zeitlos gewesen. Er mußte eine kleine Ewigkeit gedauert haben. Es kam Gryf vor, als seien Jahre vergangen, bis er wieder seinen stofflichen Körper besaß.
    Immer noch rotierte er.
    Nur allmählich wurde das Kreisen langsamer und kam schließlich zum Stillstand. Gryf erkannte, als er sich einigermaßen wieder an normales Sehen und Stillstehen gewöhnt hatte, einen Mann, der dem Versuchslabor eines modernen Dr. Frankenstein hätte ähneln können.
    Vor Gryf stand ein Mann - oder war es eine Frau? Der weitgeschnittene silberne Overall ließ keine Rückschlüsse zu.
    »Wer bist du?« fragte Gryf heiser. Er hustete, seine Kehle war wie ausgetrocknet.
    Der EWIGE machte eine Handbewegung. Das Leuchten des Dhyarra-Kristalls im Gürtel wurde schwächer. Aber Gryf konnte immer noch nicht entkommen oder seine magischen Kräfte anders wirken lassen. Er befand sich immer noch in einem rotleuchtenden Netz, demselben, das ihn eingefangen hatte.
    Schweigend sah der EWIGE Gryf an - zumindest war der Druide davon überzeugt. Aber er konnte hinter der Maske nicht einmal Augen erkennen, nur eine blaß flirrende und in allen Regenbogenfarben schillernde Folie befand sich dort, wo eigentlich Augenschlitze in der Maske hätten sein müssen.
    Dann wandte der EWIGE sich um, machte ein paar Schritte in Richtung der einzigen Tür dieses Raumes und war im nächsten Moment spurlos verschwunden. Es gab nicht einmal einen leisen Luftsog und das leise »Plop«, mit dem die Luftmassen in ein entstehendes Vakuum stürzten.
    Offenbar war der Dhyarra-Transport mit Luft-Austausch perfekt. Gryf fühlte sich unbehaglich. Es mochte bedeuten, daß ein EWIGER sogar in einem massiven Felsblock erscheinen konnte, ohne zurückgeschleudert oder vernichtet zu werden - an seiner Stelle würde lediglich ein seinem Aussehen entsprechender Steinblock dort entstehen, wo er »abgesprungen« war.
    Austausch.
    Damit waren die EWIGEN mit ihren Dhyarra-Transporttricks den Druiden hoffnungslos überlegen. Gryf hätte viel darum gegeben, selbst im Besitz eines Kristalls zu sein. Aber davon konnte er nur träumen.
    Es gab viel zu wenige Dhyarras in der Welt. Und auch in der Straße der Götter waren sie sehr spärlich gesät.
    Aber bei den EWIGEN schien jeder Einzelne einen Dhyarra zu besitzen…
    Gryf fror bei der Vorstellung, was die DYNASTIE mit diesem Machtpotential alles erreichen konnte. Dagegen waren alle bisher dagewesenen Gegenspieler ein Nichts.
    Wer konnte diese Macht stoppen?
    ***
    Im gleichen Moment, als der EWIGE Zamorras Amulett an sich reißen wollte, sprühten Funken und zuckten Blitze. Der EWIGE wurde von einer Feueraura eingehüllt. Ein Schrei hallte durch den Raum. Dann packte eine gewaltige Kraft den EWIGEN und schleuderte ihn quer durch den Raum bis vor die Wand. Dort sank er langsam in sich zusammen.
    Zugleich lösten die Doppelgänger sich auf, die Zamorra bisher festgehalten hatten.
    Sofort sprang der Professor nach vorn. Seine Finger umschlossen das Amulett. Aber es fühlte sich kalt an. Es hatte seine Aktivität eingestellt, war erloschen. Ob nur vorübergehend oder für immer, konnte Zamorra nicht sagen. Aber er hoffte, daß es sich irgendwann wieder würde aktivieren lassen.
    Vielleicht brauchte Merlins Stern nur einé Pause, um neue Energien zu sammeln. Immerhin war es ein gehöriger Schlag gewesen, der den EWIGEN ausgeschaltet hatte.
    Aber er konnte nicht hoffen, daß ihm Merlins Stern auch weiterhin helfen würde. Das Amulett war unzuverlässig. Fast schien es Zamorra zuweilen, daß es einen eigenen Kopf hatte und selbst entschied, ob es helfen wollte oder nicht. Und ziemlich oft hatte es ihn in letzter Zeit schon im Stich gelassen.
    Er erreichte den EWIGEN und beugte sich über ihn. Auf Anhieb fand er die Tasche, in der der Dhyarra steckte. Sofort nahm er ihn wieder an sich. Der Kristall war im Moment die einzige Waffe, auf die er sich wirklich verlassen konnte. Von der »irdischen« Bewaffnung hielt Zamorra ohnehin nicht viel.
    Er betrachtete den EWIGEN einige Zeit. Der atmete nicht, aber Zamorra war nicht sicher, ob er tot war oder nicht. Vorsichtig griff der Professor nach der Gesichtsmaske. Aber er konnte sie nicht lösen. Als er sie berührte, erhielt er einen elektrischen Schlag, der ihn zurückzucken ließ.
    »Dann eben nicht«, murmelte er.
    Er durchsuchte den EWIGEN nach weiteren Waffen, fand aber keine. Auch den Dhyarra-Kristall im Gürtelschloß konnte