0300 - Sieben Dolche für den Teufel
wurden meine beiden Freunde aufmerksam.
»Was ist los, John?« fragte Suko.
»Da!« Ich zeigte auf die Scheibe »Da war der Schädel eines Pflegers«
Die beiden schauten sofort hin, auch ich blickte wieder zum Fenster, sah aber nichts mehr.
Der Kopf war verschwunden. Ich erntete fragende Blicke meinet Freunde, und Suko erkundigte sich: »Hast du dich nicht getäuscht, John?«
»Nein, zum Henker!« Wir schauten noch einmal nach draußen, gingen nahe an das Fenster heran, doch das Licht der Außenleuchte blendete uns. Da konnten alle sagen, was sie wollten. Was ich gesehen hatte, das hatte ich gesehen, und ich ließ mich nicht davon abbringen.
Suko und Mandra nahmen wieder Platz. Ich aber blieb stehen.
»Freunde«, sagte ich, »bleibt ihr hier, ich schaue mich draußen um.«
Die beiden schüttelten die Köpfe.
»Aber wieso? Du…«
»Ich muß es einfach wissen.«
»Sollen wir mitgehen?«
»Nein, wartet lieber. Lange wird es ja nicht dauern. Zudem bin ich bewaffnet.«
»Okay!« Suko nickte, und ich ließ die beiden Freunde allein am Tisch zurück.
Verwunderte Blicke trafen mich, als ich mich wie die Ober durch die Reihen schob. Aber auch ein nachdenkliches Schauen stellte ich fest. Das war bei Luigi Bergamo der Fall. Als ich ihn schon passiert hatte, sah ich den Mafioso und seine Begleiter noch im Glas der großen Eingangstür als Spiegelbild. Der Capo hatte sich zur Seite gebeugt und redete auf einen seiner Männer ein.
Ob der Mann aufstand, sah ich nicht mehr, denn die Türhälften schwangen vor mir auseinander, als ich mit dem Fuß einen Kontakt berührte.
Im Foyer fand ich mich wieder, schaute mich kurz um, sah jedoch nichts Verdächtiges.
Das war schon gut.
Ich beeilte mich. Mit wenigen Schritten hatte ich die Tür erreicht, eilte hindurch, nahm auch die beleuchtete Treppe und stand jetzt vor dem großen Klinikgebäude.
Das Fenster, an dem wir gesessen hatten, wies zur Rückseite hin.
Ich mußte also um das Gebäude herumlaufen, um die Stelle zu erreichen. Dabei passierte ich den Parkplatz, wo fast nur Wagen der oberen Preisklasse standen.
An der Rückseite des großen Klinikgebäudes nahm das Gelände einen stark parkähnlichen Charakter an. Viel Rasen, nur wenige schmale Wege. Dafür aber Bäume, die manchmal so dicht standen, daß sie schon einen kleinen Wald bildeten.
Ich erreichte die Stelle und schaute zum Fenster hoch. Leider war der Blickwinkel zu ungünstig. Ich konnte nicht einmal meine beiden Freunde erkennen, da sie zu tief saßen.
Etwas anderes fiel mir ungefähr dort auf, wo ich den Schädel gesehen hatte. Das war im oberen Drittel der Scheibe, etwas Feuchtes schimmerte dort. Möglicherweise ein Fleck, der von einem nassen Schwamm hinterlassen worden war.
Ein Schwamm war es nicht gewesen, sondern der Kopf des Pflegers. Für mich zählte dieser Beweis.
Tief atmete ich durch. Ich hatte mich also nicht getäuscht. Mir wurde klar, daß mit dem Pfleger etwas Schreckliches geschehen sein mußte. Vielleicht war er kein Mensch mehr, unter Umständen hatte man ihn zu einem Monstrum gemacht.
Als ich daran dachte, geriet ich ins Schwitzen. Zudem fiel mir ein, daß ich mich durch die Abstrahlung der Außenleuchte inmitten einer Lichtinsel befand und aus diesem Grunde eine gute Zielscheibe abgab.
Rasch ging ich einige Schritte zur Seite und spürte unter meinen Sohlen den weichen Rasen.
Auch ein Baum stand nicht weit entfernt. Wie ein düsteres Schattengerippe hob er sich aus der Finsternis ab. Ohne es eigentlich zu wollen, schaute ich nach oben in das Geäst des Baumes hinein.
Mein Blick wurde starr.
Jemand schien gleichzeitig mit einer Messerspitze meinen Rücken zu »Streicheln«, denn was ich dort zu sehen bekam, war unfaßbar, unwahrscheinlich und ungeheuerlich.
In einer Astgabel klemmte der Kopf, den ich am Fenster gesehen hatte…
***
Suko und Mandra Korab schauten John Sinclair nach, wie er durch den Speisesaal schritt. Wohl war ihnen beiden nicht. Sie wären lieber mitgegangen.
Suko sprach es auch aus, während er seinen Teller zur Seite schob. »Es paßt mir nicht, daß er allein geht.«
»Ebenfalls!« Mandra nickte. »Andererseits kann John Sinclair auf sich selbst achtgeben. Du hältst die Mafiosi im Auge, und ich werde mich um einen anderen kümmern.«
Suko verstand. »Meinst du den Doc?«
»Sicher.«
Der Chinese drehte sich um. »Ich habe ihn hier nicht gesehen. Wohnt er eigentlich in der Klinik?«
»Soviel ich weiß, ja«, erklärte der Inder. »Er soll über
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