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0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

Titel: 0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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traf nicht richtig. Statt dessen umklammerten zwei Knochenmänner ihr Standbein und zerrten daran.
    Sie stürzte, versuchte sich wieder loszureißen. Ein Knochen brach unter ihrem wütenden Tritt, aber dadurch ließen ihre beiden Gegner sich auch nicht erschüttern. Und sie mußten ziemlich genau wissen, wie Nicole sich ihrer entledigen konnte; sie ließen ihr keine Chance, an ihre Köpfe zu kommen.
    Sie stöhnte auf, als ein Faustschlag sie fast betäubte. Sekundenlang war sie zu benommen, um sich wehren zu können. Das nützten ihre Gegner sofort aus, die keine Müdigkeit und keine Schmerzen kannten. Sofort hatten sie Nicole wieder im Griff. Einer packte sie so, daß sie ihre Arme nicht mehr einsetzen konnte, der zweite griff nach ihren Füßen und hob sie an.
    Die Unheimlichen trugen ihre Gefangene jetzt. Nicole hatte im Moment keine Chance mehr, sich zu wehren. Sie konnte zwar versuchen, durch kräftige Zuckungen und Windungen ihres Körpers ihre Entführer aus dem Tritt zu bringen, aber das nützte ihr nichts mehr. Noch einmal schaffte sie es, die Knochenmänner zu Fall zu bringen, aber dann erwischte sie ein neuerlicher Schlag und nahm ihr diesmal für längere Zeit das Bewußtsein.
    Die Skelette in ihren halbzerfetzten, vermoderten Kutten trugen ihr Opfer dem Tempel entgegen.
    ***
    Tendyke wünschte sich, Zamorras Lampe zu besitzen. Er konnte sich nur tastend vorwärts bewegen. Daß die Skelette mit Nicole sich nicht mehr in diesem Haus befanden, war ihm klar. Aber warum waren sie ausgerechnet hier hinein geflüchtet?
    Gab es vielleicht unterirdische Gänge?
    Aber dann mußte doch irgendwo der Einstieg in die Tiefe zu finden sein! Tandyke tastete sich vorwärts, aber alles, was er fand, war eine Steinplatte im Boden, die er nicht anheben konnte. Er versuchte sie hochzuhebeln, indem er die Machete in die Fugen schob, aber die Klinge drohte abzubrechen.
    Die Skelette mußten über entschieden größere Kräfte verfügen, daß sie diesen Deckel hatten anheben können.
    Tendyke gab auf. Hier kam er nicht weiter. Er trat wieder ins Freie und sah zu dem anderen Haus hinüber, in dem Zamorra verschwunden war.
    Dort rührte sich nichts.
    Da stimmt auch was nicht, dachte der Abenteurer und drang nun in jenes andere Gebäude ein. Er stieß nicht direkt auf die Treppe, sondern auf einen Durchgang, der Zamorra entgangen war. Tendyke streckte die Hand mit der Machete vor, bewegte sie hin und her - nichts geschah. Da trat er selbst vorsichtig hindurch.
    Der Boden unter seinen Füßen klang hohl, was er vorher nicht getan hatte. Hier mußte sich unter einer relativ dünnen Steindecke ein Kellerraum befinden…
    Da hörte Tendyke das Rumpeln und Grollen. Unter ihm wurde irgend etwas bewegt.
    Licht kam nur durch eine kleine Fensteröffnung. Tendyke sah die Fugen im Boden. Wieder eine Falltür? Aber wieder eine, die er nicht öffnen konnte. Daß diese Platte einen Kippmechanismus besaß, konnte er nicht ahnen, auch nicht, daß dieser Mechanismus im Augenblick durch sich darunter verschiebende Wände blockiert war.
    Oben war nichts zu sehen. Die Deckenplatte befand sich auch in ihrer Ausgangsposition und verriet durch nichts ihre Gefährlichkeit für jeden, der sich eine Etage höher bewegte.
    Das Rumpeln hielt an. Hatte Zamorra etwas ausgelöst?
    Ich muß nach unten, dachte Tendyke. Aber wie? Vergeblich suchte er einen Weg nach unten.
    Plötzlich setzte das Rumpeln aus.
    Und begann gleich darauf wieder von neuem. Tendyke lauschte. Was war da unten geschehen?
    ***
    Die Wände traten immer dichter zusammen. Es war aussichtlos, sich dagegenzustemmen und sie aufhalten zu wollen. Zamorra überlegte fieberhaft. Im Licht der Taschenlampe sah er wieder den Bodenspalt. Der war papierdünn… Eine Idee durchzuckte ihn.
    Er zog den Dolch aus der Gürtelscheide und begann ungefähr 15 Zentimeter vor der näherrückenden Wand im Bodengestein zu kratzen und zu schaben. Der scharfe Stahl beschädigte den Stein. Uraltes Material gab nach. Nach einigen Minuten hatte Zamorra in dem zu seinem Glück weichen, porösen Gestein eine Mulde gekratzt. Er nahm hastig das Amulett ab und drückte es mit einer Kante in diese Mulde.
    Da war die Wand schon heran.
    Sie schob sich auf das Amulett zu, über den Rand der handtellergroßen silbrigen Scheibe hinweg.
    Zamorra hielt den Atem an.
    Würde Merlins Stern dieser Urgewalt standhalten? Oder würde die Wand es zerstören, verformen? Noch flacher pressen, als es eigentlich schon war, und darüber hinweg

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