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0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

Titel: 0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Steppengras und niedrige Büsche. Zamorra fragte sich, warum das so war? Hatten etwa die Erforscher der Ruinenstadt seinerzeit hier alles gerodet? Normalerweise mußte der Dschungel die gesamte Stadt überwuchert und durchwachsen haben. Immerhin war Angkor Vat schon seit einer kleinen Ewigkeit von allen Einwohnern und allen guten Geistern verlassen worden.
    Irgendwie fühlte Zamorra sich unbehaglich, und er war froh, daß es Neumond war und nur die Sterne am Himmel schienen. Aber auch die waren ihm schon zu hell. Lieber wären ihm ein Stapel Wolken gewesen. Aber er konnte es sich leider nicht aussuchen.
    Er hörte an den Schritten, wie die anderen ihm folgten.
    Wie Gespenster, wie Schatten huschten sie durch die Nacht.
    ***
    Gamma, der für die Postierung der Wächter verantwortlich war, hatte tatsächlich Wahrscheinlichkeiten errechnet, wie Nicole es formuliert hatte. Und er kam zu den selben Ergebnissen wie Zamorra und Nicole.
    Es war zweifelhaft, ob die Ankömmlinge Umwege durch das Straßengewirr machen würden. Wahrscheinlich würden sie damit rechnen, daß alles andere, nur nicht der Hauptweg, bewacht würde, und würden genau diesen nehmen. Also sandte Gamma zwei Skelette auf diesen Hauptweg hinaus, die Straße, die durch die gesamte Ruinenstadt führte. Er trug ihnen auf, sich verborgen zu halten und nur einzugreifen, wenn sich eine Chance bot, andererseits aber sofort Alarm zu geben, wenn sie der Fremden ansichtig würden.
    Andere Skelette wurden auf den Tempeldächern oder auf den Dächern nahestehender Häuser postiert. Ihnen machte die Dunkelheit nichts aus. Sie sahen wie am hellen Tag.
    Gamma hoffte, daß sich das alles als unnötig erwies. Immerhin ließ sich mit den verfügbaren Kräften tatsächlich nicht die gesamte Stadt überwachen. Gamma hoffte, daß in absehbarer Zeit wieder eine Peilung über die Kommandokristalle möglich wurde.
    Aber bis dahin mußten sie zusehen, wie sie auch so fertig wurden.
    ***
    Nicole stolperte über einen aus dem Boden aufragenden Stein. Sie gab eine unterdrückte Verwünschung von sich. Die Straße war trotz ihrer Pflasterung reichlich uneben. Die alten Römerstraßen in Pompeji waren wesentlich leichter begehbar gewesen…
    Zamorra blieb stehen.
    »Irgendwie habe ich plötzlich das Gefühl, als würden wir doch beobachtet«, sagte er.
    »Aber da ist nichts zu sehen«, sagte Tendyke nach einem sorgfältigen Rundblick.
    Zamorra hob die Schultern. »Wir sollten dichter an den Ruinen entlang gehen«, sagte er. »Also von der eigentlichen Straße weg und durch die Vorgärtchen.«
    »Aber da ist es noch unwegsamer!« protestierte Nicole verhalten. »Da können wir nicht mehr gehen, sondern nur noch klettern! Ich bin aber weder mit Luis Trenker noch mit der Gams von der Hochalm verwandt!«
    »Wenn sie uns hier sehen, sehen sie uns auch vor den Häusern«, gab Tendyke zu wissen. »Wenn, dann wäre nur ein Straßenwechsel ratsam.«
    Zamorra spielte mit der Versuchung, die Taschenlampe zu benutzen und die Stellen auszuleuchten, die er im Verdacht hatte, Beobachter zu verbergen. Aber dann wurden sie noch schneller entdeckt. Der Lichtschein mußte hunderte von Metern weit zu sehen sein.
    »Weiter«, sagte er. »An der nächsten Kreuzung können wir’s uns immer noch überlegen.«
    Er setzte sich wieder in Bewegung. Immer wieder versuchte er das Amulett zu aktivieren. Aber es verweigerte ihm nach wie vor den Dienst. Wozu habe ich das verflixte Ding eigentlich mitgenommen? fragte er sich grimmig.
    Und den Dhyarra-Kristall wagte er nicht einzusetzen…
    »Da ist etwas«, flüsterte Nicole plötzlich. Sofort blieben die beiden Männer stehen. Nicole zeigte auf eines der Häuser zur Rechten. »Da war eine Bewegung auf dem Dach.«
    »Bist du absolut sicher?« wollte Zamorra wissen.
    »Ja. Jemand duckte sich, als ich herübersah. Ob Mensch oder Skelett, konnte ich nicht erkennen. Aber da war etwas. Dort… zwischen dem zweiten und dem dritten Fenster auf dem Dach. Als habe sich da einer hinter einen Mauervorsprung geduckt.«
    Zamorra betrachtete das Gebäude, das sich schwarz gegen den dunkelblauen Nachthimmel abhob. Es konnte sein…
    »Ich schaue nach. Wenn da ein Beobachter sitzt, darf er keine Chance bekommen, seine Beobachtung weiterzugeben.«
    Der Parapsychologe spurtete los, auf das Haus zu. Der Eingang stand weit offen, ein schwarzes Loch, ein gefräßiges Maul, das Zamorra förmlich verschlang. Er rannte im Dunkeln weiter, blieb nach ein paar Metern stehen und legte die linke

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