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0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

Titel: 0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Interessengruppe wollte sich diesen Schatz unter den Nagel reißen.
    Das bekräftigte Tendykes Entschluß, mitzumischen, mehr als die versprochenen fünf Millionen Dollar. Er wollte versuchen, den Schatzräubern einen Strich durch die Rechnung zu machen. Solche Kunstwerke, wie im Khmer-Schatz vermutet wurden, durften nicht einfach in privater Hand und dunklen Kanälen verschwinden.
    Garbaout Unterzeichnete den Vertrag und nahm die Schatulle entgegen. Der Mittelsmann verabschiedete sich in erstaunlicher Hast. Rob Tendyke folgte ihm so unauffällig wie möglich. Er vermochte sich im Dschungel der Großstadt ebenso schnell, geschickt und unbemerkt zu bewegen wie im Dschungel unbekannter wilder Länder.
    Dennoch verlor er den Mann aus den Augen. Er sah ihn noch ein fünfzehnstöckiges Bürohochhaus betreten, konnte aber nicht mehr feststellen, welche Firma der Mann aufgesucht hatte. Und jede einzelne zu überprüfen, kostete nicht nur viel Zeit, sondern würde auch die Aufmerksamkeit anderer auf Tendyke lenken.
    Daran war er nicht interessiert.
    Im Eingangsfoyer fiel ihm das Schild einer italienischen Handelsorganisation mit Sitz in Neapel auf. Aber er dachte sich nichts dabei. Er kehrte zu Garbaout zurück, der immer noch auf ihn wartete.
    Im Hotel öffneten sie die Schatulle.
    In ihr befand sich eine Schriftrolle. Tendyke rollte das Leder auf dem Tisch aus. »Eine Karte… Schriftzeichen… die kann ich nicht entziffern. Oder… warten Sie. Vielleicht doch. Dazu müßte ich aber nach Florida zurück. In meiner Bibliothek stehen etliche Bücher, die sich mit alten Schriften und Büchern befassen. Vielleicht werden wir da fündig.«
    Viel half ihm dieses Nachschlagewerk auch nicht. Er konnte nur Bruchteile der Schrift entziffern. Immerhin erkannte er, daß es sich um einen geheimen Grundriß des Haupttempels von Angkor handelte, der mehr verriet als die in Büchern und Nachschlagwerken zu findenden Grundrisse. Unterhalb der tiefsten Tempelräume befand sich das Gold der Khmer, jener sagenhafte Schatz. Aber wo genau? Es gab zu viele Ähnlichkeiten…
    »Ich werde mich eingehend mit dieser Karte beschäftigen«, versprach Tendyke. »Bis wir am Ziel sind, habe ich’s herausgefunden.«
    Und so übernahm er die Expedition in die Dschungelwelt Kambodschas. Aber bis jetzt hatte er die Zeichen und Zeichnungen noch nicht enträtseln können…
    ***
    »Okay, weiter«, sagte Tendyke. »Sonst wächst uns das Dickicht noch vor der Nase wieder zusammen.«
    »Diese Stille macht mich nervös«, meuterte Baroda. »Da stimmt doch etwas nicht. Die Schlange allein… dafür hört doch das ganze Dschungelviehzeug nicht auf zu schreien. Hier lauert irgend etwas, für uns unsichtbar.«
    Tendyke zuckte mit den Schultern. Er sagte nichts dazu. Aber er wußte, daß Baroda recht hatte. Ihnen drohte Gefahr. Schlichen sich irgend welche Khmer-Rebellen durch das Gebiet? Waren die Eingeborenen auf die weißen Eindringlinge aufmerksam geworden und stellten ihnen jetzt ihre Falle?
    »Unbedingt hintereinander gehen. Nur hintereinander auf dem Pfad, den Gulch uns schlägt«, befahl der Abenteurer. Er dachte an spitze Stäbe, schräg in den Boden gerammt, und ihre Spitzen mit Gift bestrichen. Wer in solche heimtückische Fallen lief, hatte keine Chance mehr. Die Spitzen der Pfähle rissen Wunden, die mit den Expeditionsmitteln nicht mehr zu heilen waren, und das Gift besorgte den Rest.
    Während Tendykes Denkpause hatte Finn Gulch einen leichten Vorsprung herausgearbeitet. Nichts war von ihm zu sehen außer dem Weg, den er in vielfach gewundenen Schlangenlinien tun querliegende Baumstämme oder völlig undurchdringliches Dickicht geschlagen hatte.
    Plötzlich endete der Weg.
    Und an seinem Ende befand sich Finn Gulch!
    Er hielt die Machete noch mit beiden Händen umklammert.
    Immerhin hatte er einen schnellen Tod gehabt.
    Eine Lanze hatte seinen Körper durchbohrt und sein Kopf steckte auf einem Pfahl.
    ***
    Zwei Gestalten in silbernen Overalls bewegten sich in die Tiefe. Über ausgetretene, feuchte Stufen schritten sie den unterirdischen Gewölben des Tempels entgegen. Längst waren sie schon Dutzende von Metern tief unter der Erdoberfläche.
    Sie brauchten keine blakenden, rußenden Fackeln mitzunehmen. In ihre Gürtelschließen waren kleine, blau leuchtende Kristalle eingearbeitet. Kommandokristalle, Dhyarras, die einen hellen Schein erzeugten.
    Endlich hörten die Treppenstufen auf. Die beiden Ewigen bewegten sich durch einen vielfach gewundenen Gang.

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