0302 - Gestatten, Gucky und Sohn
zusammen.
„So, hast du?" Er betrachtete seinen Sohn von oben herab, aber dann ließ er seinen Nagezahn sehen und grinste. „Schön und gut, Kleiner, natürlich hast du mitgeholfen. Schließlich bist du mein Sohn. Es ist auch dein Verdienst und das der sechs Plophoser, die jeden Augenblick hier eintreffen müssen. Ich spüre ihre Gedankenimpulse schon ganz nahe. Sie finden keinen Widerstand mehr und erreichen in Sekunden die Kommandozentrale. Los, Kleiner, wir werden sie würdig empfangen. Und vergiß nie, daß du der Sohn deines Vaters bist."
„Wer sollte wohl sonst mein Vater sein?" meinte Söhnchen altklug.
Im Türrahmen erschien Leutnant Kmehr, kaum daß Gucky im Sessel des Kommandanten Platz genommen hatte. Er ging achtlos an den bewegungslosen Robotern vorbei und winkte seinen nachfolgenden Leuten zu.
Guckys Sohn versperrte ihm den Weg. Er hielt die Arme in die Seiten gestemmt und sah sehr ernst und erwachsen aus.
„Sie wünschen den Kommandanten von VIII-696 zu sprechen?" fragte er mit heller und piepsiger Stimme. „Sie heißen, bitte...?"
Leutnant Kmehr starrte ihn verwundert an, dann begriff er. Würdevoll nahm er Haltung an, zwinkerte seinen Leuten zu und salutierte: „Leutnant Kmehr und sein Enterkommando bitten um die Erlaubnis Kommodore Gucky sprechen zu dürfen..."
Söhnchen strahlte vor Vergnügen und gab den Weg frei.
„Bitte sehr, meine Herren."
Im Sessel rekelte sich Gucky und schlug die Beine übereinander.
„Na, mein lieber Kmehr, was sagen Sie nun?" Er deutete auf die Farbphotographie. „Ist das nicht ein netter Junge da? Sie kennen ihn nicht zufällig?"
Kmehr betrachtete das Bild und schüttelte den Kopf.
„Wer ist denn das? Ein Terraner?"
„Wahrscheinlich. Ihm haben wir es zu verdanken, wenn wir nun die Herren des Robotschiffs sind. Er war so freundlich, uns einige Hinweise zu geben. Ohne ihn hätten wir es schwieriger gehabt."
„Eine rätselhafte Angelegenheit", sagte Kmehr und sah sich unsicher in der Kommandozentrale um.
„Ich traue dem Frieden nicht ganz."
„Das können Sie aber beruhigt tun. Das Schiff gehört uns..."
In diesem Augenblick knackte der Hauptlautsprecher unter der Decke. Dann ertönte eine Roboterstimme klar, deutlich und in Interkosmo.
Sie sagte: „Automatik ausgeschaltet. Übernehmen Sie."
Gelassen zeigte Gucky zur Decke empor.
„Na, was habe ich gesagt? Das Schiff gehört uns."
Leutnant Kmehr ging auf einen zweiten Sessel zu und ließ sich darin nieder.
„Ich verstehe überhaupt nichts mehr", gab er zu und starrte auf den Panoramaschirm. Er fuhr zusammen. „Sie ist aber verdammt nahe diese grünblaue Sonne. Wir müssen etwas tun, sonst sind wir verloren. Wir sitzen hier herum, als wären wir in Sicherheit."
„Bitte, ich überlasse Ihnen die Steuerung des Kahns", erbot sich Gucky und rutschte aus dem Pilotensessel. „Glauben Sie, daß wir eine Ortsbestimmung vornehmen können? Wenn wir nicht wissen, wo wir sind können wir auch nicht wissen wohin wir fliegen sollen."
Kmehr nahm Guckys Platz ein und winkte seinen Männern zu.
„Brenton, Sie übernehmen die Navigation. Die Funkzentrale gehört Ihnen, Gola, Bradock und Wahro kümmern sich um die Feuerleitzentrale. Sie bleiben in Reserve, Bingo. Alles klar? Gut, dann ran an die Arbeit..."
Brenton hatte bereits nach zehn Minuten die Ergebnisse seiner Messungen. Er runzelte die Stirn und machte ein bedenkliches Gesicht.
„Der Kurs muß innerhalb von zwei Stunden geändert werden sonst geraten wir in den Bereich einer überharten Strahlung, die selbst den HÜ-Schirm gefährden kann. Es handelt sich um einen pulsierenden Stern mit außerordentlichen Magnetfeldern. Ich schlage eine sofortige Kursänderung vor."
„Noch keine Koordinaten?"
„Keine. Standort schwer zu bestimmen."
Kmehr nickte.
„Nicht weiter schlimm. So ungefähr sehen wir ja, wo wir stecken. Gola, was ist mit Ihnen? Können Sie den Hypersender in Betrieb nehmen?"
Über Interkom meldete der Sergeant: „Das dauert noch etwas, Sir. War alles auf Automatik geschaltet. Ich muß erst alle Sperren finden und ausschalten. In einer halben Stunde."
„Gut." Kmehr beugte sich vor und studierte die Steuer- und Antriebskontrollen. „Solche Sperren wird es hier auch geben. Aber ich kenne sie."
Gucky hatte mit Söhnchen eine oberflächliche Inspektion des Schiffes vorgenommen. Überall hatten sie bewegungslose Roboter vorgefunden, die keine Gefahr mehr bedeuteten. Unten in den Antriebssektionen liefen die Maschinen weiter.
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