0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Daraufhin spurtete er los. Und zwar genau ins richtige Zimmer. Es gibt aber, wie Sie gesehen haben, zwei Schlafräume. Ich hatte Ellery jedoch weder erzählt, in welchem der Tote liegt, noch hatte er mich aus einem der Zimmer kommen sehen.«
»Toll«, meinte Zumpano, der Leiter der Mordkommission, ein grauhaariger Hüne mit gebräuntem Gesicht und Goldkronen auf den Zähnen. »Aber warum haben Sie Ellery nicht gleich festgenommen?«
»Ich wollte es mir ersparen, mich mit ihm rumzuschlagen. Außerdem brauchte ich noch die Bestätigung des Doc’s, dass es sich um einen Giftmord handelt.«
»Haben Sie das vermutet?«
»Ja, denn als ich vorhin in die Küche trat, hatte Ellery zwei Whisky-Gläser sorgfältig gespült. Das fiel mir auf. Denn abgesehen von den Gläsern türmt sich unabgewaschenes Geschirr im Spülbecken. Es ist anzunehmen, dass es sich bei den Whisky-Gläsern um jene handelt, aus denen Ellery und sein Gast getrunken haben. Aber der Whisky war vergiftet.«
»Sie sagten vorhin, Ellery habe beim Betreten seiner Wohnung nach Bill gerufen und ihn gesucht. Dann war das also eine Finte?«
»Natürlich - Ellery muss gesehen haben, wie ich in das Haus eingestiegen bin. Es ist gut möglich, dass er auf der Straße irgendwo hinter einer Hecke gestanden hat. Da er die Leiche noch nicht beseitigt, sondern nur unter dem Bett versteckt hatte, versuchte er durch sein Verhalten vorzutäuschen, dass Bill noch lebte, als Ellery ihn verließ. Zum Glück hatte er das Fenster aufgelassen und glaubte jetzt sicher, sich damit herausreden zu können, dass der Mörder eingestiegen sei und sich nach der Tat auf dem gleichen Weg wieder entfernt habe. Er spielt mir also die Komödie vor, guckte in jedes Zimmer, rief nach Bill, spülte schnell die Gläser und tat dann sehr erstaunt, als ich plötzlich auftauchte. Bis dahin war ich selbst der Meinung, dass Ellery nicht der Täter gewesen sein konnte. Aber dann passierte ihm der Fehler, dass er sofort ins richtige Schlafzimmer lief.«
Noch zur gleichen Stunde legte Ellery ein umfassendes Geständnis ab. Er erklärte, dass der Tote, der keinerlei Papiere bei sich trug, ein Marihuana- und Heroinlieferant sei, mit dem er schon lange zusammenarbeitete. Der Tote hieß Bill Salida, war mehrfach vorbestraft und Mitglied einer Rauschgift-Verteilerorganisation. Als er von Frank Ellerys Erbschaft vernahm, die Zeitungen von Los Angeles hatten in ihren Klatsch-Spalten davon berichtet, beschloss er, seinen Geschäftspartner zu erpressen. Er ging dabei sehr massiv vor, und Ellery räumte Salida kurzerhand aus dem Weg. Den Ford verbarg er in einiger Entfernung unter Büschen am Strand. Salidas Leiche hätte er nachts mit seinem Motorboot hinaus auf den Pazifik gefahren und dort verschwinden lassen.
Mit dem Fall Piconi hatte dieser Mord nichts zu tun.
Jake erstattete Mister High telefonisch Bericht und flog mit der nächsten Maschine nach New York zurück.
***
Ich robbte über den Boden, und wieder pfiff eine Kugel dicht an mir vorbei.
Ich zog einen Handschuh aus und warf ihn weit weg von mir. Es gab ein schwaches Geräusch, als er gegen irgendein Möbelstück klatschte.
Auf der Treppe blitzte es auf. Die Kugel fuhr in die Wand. Mein Gegner schoss, sobald er irgendwo ein Geräusch vernahm. Und er konnte es sich leisten, denn er hatte immer noch sieben Kugeln im Magazin meiner Waffe.
Aber er machte einen Fehler. Er vergaß, den Standort zu wechseln. Die Mündungsflamme leuchtete stets an der gleichen Stelle auf. Und das gab mir die Möglichkeit, nachdem er insgesamt fünf Kugeln nach mir verschossen hatte, einen Stuhl lautlos aufzuheben und ihn dorthin zu werfen, wo ich den Schützen in der Dunkelheit vermutete.
Es war ein sehr schwerer Eichenstuhl. Und ich wirbelte ihm zwei Mal um den Kopf, bevor ich ihn auf die Reise schickte.
Er traf.
Ich hörte einen lauten Schmerzensschrei, ein Poltern. Dann klirrte etwas die Treppe hinab. Und dabei konnte es sich nur um meine Pistole handeln.
Wieder einmal sprang ich in die Finsternis. Und wieder befand sich der Mörder nicht mehr dort, wo ich ihn vermutete.
Ich stieß gegen den Stuhl, blieb stehen und lauschte.
Unten auf der Treppe erklangen Schritte.
Ich lief hinterher. Aber der andere kannte sich hier besser aus als ich. Er erreichte das Erdgeschoss vor mit Ich sah ihn noch über die Terrasse huschen, dann verschwand er zwischen den Büschen.
Ich setzte nach. Ungefähr eine Viertelstunde suchte ich nach ihm. Verschmutzt und mit zerkratzten
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