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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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Händen gab ich schließlich auf.
    Es war zwecklos. Ich hatte keine Ahnung, ob der Mörder hinter einem der nächsten Büsche stand, oder ob er in einem Wagen längst auf dem Weg nach St. Louis oder sonst wohin war.
    Außerdem war der Garten dschungelähnlich verwildert. Er bot tausenderlei Verstecke.
    Ich stieg wieder hinauf in den zweiten Stock. Auf der Treppe fand ich meine Pistole. Dann rutschte ich lange auf dem Fußboden herum, bis ich mein Feuerzeug gefunden hatte.
    Mit dieser spärlichen Beleuchtung kletterte ich in den ersten Stock hinab. Den linken Arm konnte ich jetzt wieder recht gut bewegen.
    Auf der untersten Stufe blieb ich wie angewurzelt stehen.
    Ich starrte hinüber zu dem Eichentisch, rieb mir die Augen, sah noch einmal hin und lehnte mich dann mit einem Seufzer an die Wand.
    Joe Gailivans Leiche war verschwunden. Nur eine Blutlache zeugte davon, dass auf dem Tisch vor Kurzem noch ein Ermordeter gelegen hatte.
    ***
    Den ersten Tag in Chicago verbrachte Phil damit, sich Carmen Morenos Haus anzusehen. Mein Freund wusste, dass die junge Frau erst mit der Nachtmaschine aus New York zurückkommen wollte.
    Das Haus stand einsam in einem großen, gepflegten Park am Ufer des Michigan-Sees. Der Lake Shore Drive führte daran vorbei. In dem Park gab es zwei Tennisplätze und einen Swimmingpool.
    Während der Nacht setzte sich Phil in einen Wagen, den er sich bei einer Autovermietung besorgt hatte. Den Wagen parkte er in der Nähe von Carmen Morenos Wohnung.
    Die Nacht wurde kalt und stürmisch. Es schneite.
    Mein Freund wusste nicht, mit welcher Maschine Carmen Moreno ankommen sollte. Insgesamt vier Flüge waren während der Nacht zwischen New York und Chicago möglich.
    Phil wartete vergeblich.
    Carmen Moreno tauchte nicht auf.
    Verschlafen und mürrisch fuhr Phil morgens gegen halb sechs in sein Hotel und telefonierte mit Mister High. Unser Chef schickte sofort einen Kollegen ins Westbury Hotel und rief Phil eine Stunde später vom Distriktgebäude aus an. Der Kollege hatte erfahren, dass Carmen Moreno noch immer im Hotel wohnte und offenbar auch gar nicht daran dachte, New York so bald zu verlassen. Offensichtlich hatte sie ihren Entschluss geändert.
    Verärgert fuhr Phil mit der nächsten Maschine nach New York zurück.
    ***
    Ich hockte auf der kalten Stufe, verfluchte das FBI, meinen Beruf, St. Louis, den Fall Piconi und alles andere, was mir gerade einfiel.
    Dann stand ich auf und umkreiste den Tisch. Aber außer dem Blut war nichts Außergewöhnliches zu sehen.
    Wütend verließ ich das Haus, stampft über den Pfad zur Straße und warf einen Blick auf die Uhr. Es war jetzt 21.18 Uhr.
    Plötzlich blieb ich stehen. Ich war mit dem Fuß gegen etwas gestoßen, und es hatte dabei ein leises metallisches Klirren gegeben.
    Ich bückte mich und tastete über den Boden.
    Ich fand den Gegenstand.
    Es war ein Feuerzeug aus 20karätigem Gold. Es trug die Initialen J. G, die ohne Zweifel Joe Gailivan bedeuten sollten.
    Während ich im Garten nach dem Mörder gesucht hatte, war er also ins Haus zurückgeschlichen, hatte Gailivans Leichnam geholt und ihn den Pfad hier entlang geschleppt. Offenbar wollte er den Toten irgendwo im Sumpf verschwinden lassen.
    Ich machte mir darüber keine weiteren Gedanken, sondern ging weiter.
    Zweihundert Yards die Straße hinab hatte ich meinen Wagen geparkt.
    Schon von weitem sah ich, was los war.
    Der Mörder hatte meinen Wagen zur Flucht benutzt.
    Ich war nahe daran, vor Wut zu platzen. So übel wie an diesem Abend hatte man mir schon lange nicht mitgespielt. Ein Fußmarsch von mehreren Meilen bei diesem Wetter nach St. Louis war für meine kaum überstandene Grippe sicherlich nicht das Vorteilhafteste.
    Ich schlug den Mantelkragen hoch, drückte mir den Hut in die Stirn und stiefelte los.
    Anderthalb Stunden später erreichte ich den Stadtrand von St. Louis und sah meinen Wagen, der vor einem Garten stand.
    Vorsichtig näherte ich mich.
    Ich warf einen Blick durch das Rückfenster und sah eine dunkle Gestalt, die in seltsam geneigter Haltung auf dem Beifahrersitz hockte.
    Ich ging um den Wagen herum, öffnete die rechte Vordertür und fing Gailivans Leiche auf, die mir langsam entgegensank.
    Ein Blick auf das Armaturenbrett zeigte mir, warum der Mörder den Wagen hier hatte stehen lassen.
    Der Tank war leer.
    Ich legte den Toten über die Rücksitze, schloss den Wagen ab, nachdem ich zuvor das Standlicht eingeschaltet hatte, und ging weiter bis zur nächsten Tankstelle. Dort

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