0303 - Das magische Attentat
nur bruchstückhaft gehört hatte. Auch Zeus hatte sich nur ungenau ausgedrückt.
Wer war die DYNASTIE überhaupt?
Welche Macht hatte sie in den vergangenen Tagen, als die Erde noch jung war, besessen, und warum waren sie damals zwischen den Sternen verschwunden?
Welche Rolle spielte Merlin bei der DYNASTIE, und was war jene Welt jenseits der Dimensionen, die man die »Felsen von Ash Naduur« nannte?
Und welches Aussehen hatten die Gesichter der EWIGEN?
Fragen, die nur beantwortet wurden, wenn es Professor Zamorra gelang, die beiden EWIGEN zu überwältigen. Das konnte er jedoch nur, wenn er sie mit dem Kristall besiegte. Die beiden EWIGEN schienen ihm kleinere Agenten zu sein und ihre Kristalle waren gewiß nicht so mächtig. Er mußte es einfach riskieren.
Der Meister des Übersinnlichen hatte keine Zeit, weiter zu denken. Die beiden Skelettkrieger, die auf ihn eindrangen, nahmen seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
Professor Zamorra hatte bereits festgestellt, daß er nicht unbedingt mit dem Blaster zu schießen brauchte, um sie zu vernichten. Wer konnte wissen, wozu die Energie dieser Waffe noch gebraucht wurde. Er unterlief die Axt, die auf ihn geschwungen wurde und rammte das gerüstete Skelett mit der Wucht seines Oberkörpers. Der Knochenmann taumelte nach hinten. Die Erschütterung ließ seine Knochensubstanz augenblicklich zerbröseln. Mit einer fließenden Bewegung schob der Parapsychologe den Blaster in den Gürtel und riß dem rückwärts hinstürzenden Skelett den zerschrammten Schild vom Arm herunter.
Ein pfeifendes Geräusch in der Luft ließ ihn den Schild hoch über den Kopf reißen. Es knirschte, als die rostige Schwertklinge des zweiten Skeletts in das Holz des Schildes schrammte und an den halb zerfressenen Metallbeschlägen auf der Vorderseite der Defensivwaffe zersplitterte.
Die Wucht des Aufpralls ließ auch den Schwertarm des Skeletts zerfallen. Der Parapsychologe erkannte, daß starke Schläge oder Erschütterungen genügten, die Untoten zu zerstören. Die rostzerfressenen Rüstungen waren unschädlich, wenn die mit der Dhyarra-Magie belebten Knochengerüste zerfallen waren.
Das verschaffte ihm, dem durchtrainierten Sportler und gewandten Kämpfer, einen Vorteil, den er auszunutzen gedachte.
Mit beiden Händen ergriff er den langen Schild und schlug von oben herab auf das schwankende Skelett ein. Rüstungsteile schepperten durch die Gänge von Château Montagne, als die unheimliche Horrorgestalt für immer zerfiel.
Doch der Meister des Übersinnlichen stellte fest, daß auch die Waffen der Skelettkrieger nicht unbedingt zu gebrauchen waren. Das Holz des Schildes war morsch und zersplitterte an der Rüstung des Skeletts, und der Stiel der Axt war so brüchig, daß Professor Zamorra nur ein faustgroßes Stück Holz in der Hand hielt, als er die Waffe aufraffen wollte.
Keine Chance, die Skelettkrieger mit eigenen Waffen zu bekämpfen. Professor Zamorra verwünschte jetzt den Umstand, daß er die Waffen, die früher überall im Château die Wände geziert hatten, abnahm, um die Räume modern zu gestalten. Es gab nichts, womit er sich sinnvoll gegen die unheimlichen Wesen zur Wehr setzen konnte. Die Rüstkammer, wo jetzt alle Waffen aufbewahrt wurden, lag in einem ganz anderen Ende des Châteaus.
Doch er mußte sich in sein Arbeitszimmer durchschlagen. Er mußte den Tresor erreichen und den Dhyarra-Kristall herausnehmen… Michael Ullich glaubte, einen leichten Gegner vor sich zu haben. Mit linkischen Bewegungen kam das Skelett die Treppe herunter. Die blanken Knochenfüße schürften über den Steinboden, weil das Leder der Stiefel längst zerfallen war. Fragmentarische Stoffetzen schlotterten unter der Rüstung, die aus einem Kettenhemd mit einem Küraß-Panzer und einer offenen Sturmhaube bestand.
Der Junge sah das weiße Knochengesicht und Augenhöhlen, die ihn in tödlicher Leere anstarrten. Doch er wußte, daß er kämpfen mußte. Den mächtigen Sauspieß, den das Skelett gefällt hatte, würde ihn bei einer Flucht in den Rücken treffen.
Zusammen mit Professor Zamorra hatte Michael Ullich schon oft Wesen aus der Welt des Unheimlichen gegenüber gestanden. Doch man wußte niemals im voraus genau, wie man sie vernichten konnte - wenn es überhaupt möglich war.
Diese Skelette waren von einer Macht mit unheimlichem Leben ausgestattet worden, gegen die selbst der Meister des Übersinnlichen noch kein Mittel gefunden hatte. Es war fraglich, ob das Schwert etwas ausrichten
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