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0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde

0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde

Titel: 0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der uns zum Alptraum wurde Der Mann
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verließen, klingelte das Telefon. Verärgert nahm ich den Hörer ab.
    Es war Captain Morgan von der City-Police. Morgan war der Leiter einer Mordkommission in Manhattan.
    »Ihr sucht doch die Leiche eines knapp Hundertjährigen?«, fragte er.
    »Wir suchen keine Leiche, sondern den Mann selbst«, sagte ich. »Wir waren heute nur im Leichenschauhaus, weil es immerhin hätte sein können, dass er…«
    »Dann fahrt noch mal hin. Man hat ihn vor zwei Stunden gefunden. Es ist wahrscheinlich euer Mann.«
    »Und?«
    »Erwürgt! - Vor vier oder fünf Wochen. Hat im Central Park in einem dichten Gebüsch gelegen. Der Hund eines Spaziergängers hat ihn aufgestöbert.«
    »Erwürgt?«
    »Genauer gesagt, erdrosselt - mit einem schmalen Lederriemen.« , Nach einigen Augenblicken sagte ich. »Wir kommen gleich und bringen jemanden mit, der ihn identifizieren kann.«
    ***
    Josefine Bernarr erlitt im Leichenschauhaus fast einen Nervenzusammenbruch, hatte aber noch genügend Kraft, um zu erklären, dass der Tote ihr Bruder sei.
    ***
    Es gibt leider immer noch eine nicht unbeträchtliche Zahl ungeklärter Verbrechen. Darunter auch Morde.
    Hat der Täter eine Schusswaffe benutzt, so bleiben am Tatort in 99 von 100 Fällen die Geschosse zurück. Selbstverständlich werden diese Kugeln aufbewahrt. Denn durch ballistische Untersuchungen kann man feststellen, aus welcher Waffe sie abgefeuert wurden. Selbst wenn es sich dabei um Waffen gleicher Art handelt, sind doch niemals zwei zu finden, deren Geschosse die gleichen Merkmale auf weisen. Es ist dabei fast wie mit den Fingerabdrücken.
    Jede Pistole und auch jeder Revolver hinterlassen andere Spuren - Rillen, Kratzer, Verschrammungen - auf dem Geschoss. Ausschlaggebend ist die Beschaffenheit des Laufs der Waffe.
    Alle Schusswaffen, die wir Gangstern abnehmen, werden einer Routineuntersuchung unterzogen, die unsere Ballistiker vornehmen. Dann werden die Ergebnisse mit denen der ungeklärten Verbrechen verglichen. Unter Umständen wird dabei noch ein Fall geklärt. Denn manchmal kann dem einer neuerlichen Tat bereits überführten Gangster auch ein früheres Verbrechen nachgewiesen werden.
    Aus diesem Grund wurde auch - mit mehrwöchiger Verspätung - die schwere Colt-Pistole von Spencer Denston untersucht. Das Ergebnis war verblüffend.
    Mit dieser Waffe waren die beiden Angestellten der Chase Manhattan Bank von Stan Kelly erschossen worden.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Phil. »Ohne jeden Zweifel kommt doch niemand außer Stan Kelly für den Doppelmord in der Bank in Frage. Wieso besitzt Denston die Pistole plötzlich? Einen Tag vor dem Mordversuch auf dich hatte sie Stan Kelly. Die Kugel aus deinem Bein und jene, die Tim Morris tödlich traf, beweisen das. - Es ist auch nicht anzunehmen, dass Stan Kelly seine Waffe verliehen hat.«
    Ich nickte. »Im Allgemeinen ist das bei Verbrechern nicht üblich. Aber es gibt eine Erklärung. Stan Kelly sollte der Mord an mir in die Schuhe geschoben werden.«
    »Und warum?«
    »Spencer Denston wollte Kelly ausschalten.«
    »Dann hätte er es einfacher gehabt, ihn zu erschießen.«
    »Ja. Aber die Folge wäre gewesen, dass man Kellys Mörder gesucht hätte. Das wollte Denston sicherlich vermeiden.«
    »Denston wäre doch ohne ihn gejagt worden. Wegen des Mordes an Violett Holms.«
    »Nein, Phil. Dass Denston die junge Frau umgebracht hat, wussten wir erst in dem Augenblick, als wir die Totschläger in seinem Wagen fanden. Hätte aber der Mord an mir geklappt, wäre Kelly dafür verantwortlich- gewesen. Und vielleicht sollte auch der Mord an der Frau dem gesuchten Kelly in die Schuhe geschoben werden.«
    »Nichts deutete auf Kelly hin.«
    »Das stimmt allerdings«, räumte ich ein.
    »Vielleicht ist es viel einfacher. Vielleicht wollte Stan Kelly dich aus irgendeinem Grunde beseitigen und gab Denston die Pistole. Vielleicht waren sie so dicht miteinander befreundet, dass Kelly sich das leisten konnte.«
    »Wir werden es sicherlich nicht erfahren.« Ich stand auf. »Besuchen wir Josefine Bernarr. Sie hat sich bestimmt so weit erholt, dass sie uns jetzt die Lebensgeschichte ihres Bruders in allen Einzelheiten erzählen kann.«
    Wir fuhren zu der Pension in der 30. Straße und wurden von der Frau in einem unbeschreiblich altmodischen Zimmer empfangen. An den Wänden klebten vergilbte Fotografien. Der Lampenschirm trug mindestens zwei Kilo Staub.
    Josefine Bernarr war diesmal ganz in Schwarz gekleidet, ihre Augen hatten sich vom Weinen gerötet.
    Wir

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