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0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde

0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde

Titel: 0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der uns zum Alptraum wurde Der Mann
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zurück zum Jeep, stieg ein, wendete und fuhr den Wagen ungefähr dreihundert Yards auf der Straße zurück, die wir gekommen waren. Hinter einer Wegbiegung versteckte ich ihn. Dann ging ich zu Phil zurück.
    Wir klappten die Kragen unserer Mäntel hoch und zogen die Hüte in die Stirn, denn das Buschwerk war teilweise dornig. Vorsichtig, ohne Zweige zu knicken oder sonstige Spuren zurückzulassen, drangen wir in die Büsche ein.
    Phil auf der hinteren, ich auf der vorderen Seite der Lichtung. Ich fand einen Baum, der ungefähr in Kniehöhe einen starken Ast waagerecht ausstreckte. Ich ließ mich darauf nieder und saß recht bequem.
    Durch die vom Herbst bunt gefärbten Blätter der Büsche lugte ich auf die Lichtung. Ich konnte sie zum großen Teil überschauen, ohne dabei selbst gesehen zu werden. Auch Phil hielt sich verborgen.
    Wir warteten ungefähr eine halbe Stunde. Dann plötzlich stand Stan Kelly wie aus dem Boden gewachsen mitten auf der Lichtung. Er war völlig lautlos gekommen.
    Der Mörder trug einen unauffälligen grauen Wollmantel und eine Schirmmütze von der gleichen Farbe. Sein gut geschnittenes, stark gebräuntes Gesicht war nicht rasiert.
    Kelly hatte eine weit vorspringende Adlernase und kohlschwarze Augen, die unter schmalen schwarzen Brauen tief in ihren Höhlen lagen. Von der Nasenwurzel zog sich eine breite Narbe bis zum linken Ohrläppchen, ein Stigma, das ihn unverwechselbar machte.
    Kelly schloss die linke Vordertür seines Wagen auf und bückte sich hinein.
    In diesem Augenblick sah ich, wie Phil langsam aus seinem Versteck glitt. Während er mit der Linken vorsichtig die Zweige auseinanderbog, richtete er mit der freien Hand seine Pistole auf Kelly.
    Dennoch bemerkte ihn Kelly.
    Vielleicht hatte er zufällig einen Blick auf den Rückspiegel geworfen, vielleicht warnte ihn sein Instinkt, jedenfalls ließ er sich plötzlich zu Boden fallen.
    Seine Hand fuhr zur Manteltasche.
    Ich sah, wie Phil die Smith & Wesson hob. Er wartete, bis Kelly seine Pistole aus der Tasche gezogen hatte. Dann krachte Phils Waffe.
    Kelly stieß einen heiseren Schrei aus, starrte auf seine blutende Hand, hob den Kopf und packte dann blitzschnell mit der Linken die Pistole, die ihm aus der verwundeten Rechten gefallen war.
    »Machen Sie keinen Unsinn, Kelly«, rief Phil. »Lassen Sie die Pistole fallen, oder Sie erhalten die nächste Kugel in die Brust.«
    Der Mörder zögerte nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann kam er Phils Aufforderung nach.
    »Stoßen Sie die Waffe mit dem Fuß weg«, befahl mein Freund.
    Kelly tat es.
    Während Phil den Mörder in Schach hielt, wühlte ich mich aus den Büschen.
    »Zeigen Sie mir Ihre Hand«, forderte ich Kelly auf, der mich aus zusammengekniffenen Augen anstarrte. »Versuchen Sie keine Tricks, Sie wissen, dass ich G-man bin. Sie haben ausgespielt.«
    Die Wunde war nicht gefährlich. Sie ließ sich mit einem zerrissenen Taschentuch notdürftig verbinden. Dann schlossen sich Stahlfesseln um Kellys Handgelenke.
    Wir verfrachteten ihn in unseren Jeep und fuhren zurück nach Red Bluff, wo Kelly im Keller des Sheriffs Office in einer stabilen Zelle untergebracht wurde, nachdem ihm ein Arzt einen ordentlichen Verband angelegt hatte.
    Bevor wir den Mörder verhörten, riefen wir im Krankenhaus an und erkundigten uns, ob dort alles in Ordnung sei. Es war nichts vorgefallen.
    Wir erfuhren, dass Kelly lediglich am Waldrand gestanden, zum Hause hinübergeäugt und sich schließlich zwischen den Bäumen verkrümelt habe.
    Wir gratulierten Schwester Laura zu ihren scharfen Augen, denn ohne die Beobachtung des Girls hätten wir den Mörder nicht gefasst.
    ***
    Kelly wusste, dass es für ihn normalerweise keine Möglichkeit gab, am Elektrischen Stuhl vorbeizukommen. Das Einzige, was die Todesstrafe noch in ein Lebenslänglich hinter Gittern hätte verwandeln können, wäre ein Gnadenerlass des Gouverneurs gewesen.
    Offenbar war Kelly der Meinung, dass sich ein freimütiges Geständnis günstig für ihn auswirken werde, denn er machte uns bei dem Verhör keinerlei Schwierigkeiten, sondern erzählte ununterbrochen, aber… war es die Wahrheit?
    »Sie wissen, Kelly, dass Ihnen die Morde an den beiden Angestellten der Chase Manhattan Bank und der Mord an dem Sheriffgehilfen Tim Morris sowie der Mordversuch an meinem Kollegen Cotton eindeutig nachgewiesen werden können«, hatte Phil eingangs gesagt. »Es ist also sinnlos, sich aufs Leugnen zu verlegen.«
    Kelly saß vor dem Schreibtisch

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