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0306 - Die Erde spie den Schrecken aus

0306 - Die Erde spie den Schrecken aus

Titel: 0306 - Die Erde spie den Schrecken aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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gnadenlosen Gesicht, in dessen kohlschwarzen Augen abgrundtiefe Bösartigkeit blitzte und dem ein langer Kinnbart ein exotisches Aussehen gab wußte, daß nur Professor Zamorra ihn hindern konnte, den Thron der Welt zu beanspruchen. Er war ein Gegner, den er erst dann wirkungsvoll bekämpfen konnte, wenn er die Blutgötzen des alten Atlantis für alle Zeiten in diese Welt und diese Dimension geholt hatte. Doch dazu war das gesamte schwarze Blut der Hölle notwendig einschließlich dem Blut des Höllenkaisers Luzifer selbst. Und das, was danach kam, war schlimmer als die Hölle selbst.
    Amun-Re wußte, daß er nur kleine Schritte machen konnte. Seit er Dämonenwesen der Hölle geopfert hatte, um einen der Blutgötzen zu rufen, war man skeptisch im Reich der Schwefelklüfte geworden, ob Amun-Re ein guter Verbündeter war. Der Herrscher des Krakenthrones wollte den Bogen nicht überspannen und hielt sich mit weiteren Forderungen nach Dämonen, die er opfern konnte, zurück.
    Außerdem hatte er erfahren, daß Professor Zamorra der Falle, die er in Venedig gestellt hatte, [1] entkommen war. Die Beschwörung der gigantischen Amöbe unter Venedig hatte Amun-Re jedoch viel Kraft gekostet.
    Er war froh, hier in einem der Seitengänge der Katakomben von Paris einen großen Raum zu finden, wo ihn niemand störte. Mit seinen Zauberkräften schuf er sich die Dinge, die er zum täglichen Leben benötigte und richtete sich hier ein Arbeitsrefugium ein, in dem er durch Experimente seine Kraft erweitern konnte.
    Am Tage, wenn Besucher hier waren, schlief er. Doch in den Nächten kam niemand hier herunter und Amun-Re konnte experimentieren.
    Das Einzige, was ihm bis jetzt immer fehlte, war Blut, das zu den meisten Beschwörungen gehörte wie das Salz zur Suppe. Darum erwachte Amun-Re schlagartig, als er das Leben in der Katakombe verspürte. Er öffnete die Augen und sofort begannen Fackeln von selbst zu brennen und den Raum mit trüber Helligkeit zu erleuchten.
    Amun-Re erhob sich von seiner Lagerstatt und ging hinüber zu einem Arbeitstisch. Er tauchte den Finger in eine tintenartige, kohlschwarze Substanz und zeichnete zwei angedeutete Augenpaare auf die Platte des Tisches.
    Augen, durch die er sehen konnte. Denn diese Augen waren jetzt verbunden mit jedem der Totenschädel, der dort unten lag.
    Amun-Re konzentrierte sich. Immer wieder blickte er durch leere Augenhöhlen ins Nichts. Doch bei jedem Mal verspürte er, wie sich das Lebensgefühl verstärkte.
    Und dann endlich sah er das Mädchen, das in der Katakombe zurückgeblieben war. Amun-Re stieß ein befriedigtes Grunzen aus, als er die schlanke Gestalt in der schwarzen Lederjacke und der hautengen Jeans erblickte. Das hübsche Gesicht zeigte ihm, daß das Mädchen erkannte, was geschah.
    Er sah, wie sie zurückwich…
    ***
    Dagmar Holler spürte die Augen aus dem Nichts. Es war ein eigenartiges Kribbeln auf der Haut. Kaum wahrnehmbar — aber vorhanden.
    Kopfschüttelnd wandte sie sich zum Gehen. Sie hatte nicht erkannt, daß sie das einzige, lebendige Wesen hier im Reich des Todes war und die Katakombe oben bereits ihre Pforten geschlossen hatte. Nur das Licht war aus unerfindlichen Gründen noch nicht abgeschaltet worden.
    Dagmar zuckte die Achseln und versuchte, zu ignorieren, was sie verspürte. Sie drehte sich halb herum und versuchte, den Gang entlang weiter zu gehen. Wieder traf sie der Blick aus dem Nichts, den sie sich nicht erklären konnte.
    »Ist da jemand?« fragte sie halblaut.
    Keine Antwort. Die Toten blieben stumm. Dennoch verspürte Dagmar Holler, wie das prickelnde Gefühl auf ihrer Haut intensiver wurde. So hatte sie sich im letzten Urlaub gefühlt, als sie im knappen Bikini am Strand entlang ging und ihr die bewundernden Blicke der ganzen Männerwelt folgten.
    Mit aller Kraft zwang sich das Mädchen, ruhig zu bleiben. Was immer es war, das hier unten lauerte - es würde ganz bestimmt hervorbrechen und sie jagen, wenn sie jetzt in Panik verfiel. Sie mußte sich langsam zum Ausgang bewegen und versuchen, Anschluß an den Touristenstrom zu bekommen. Aus den Büchern von Professor Zamorra wußte sie, daß es Dämonenwesen oder Gespenstern gar nicht so recht, ist, wenn sie von vielen Menschen gesehen werden. Die Gestalten aus der Jenseitswelt sind wie eine Meute Jagdhunde, die ihr erkanntes Opfer von der Allgemeinheit abdrängen und dann so lange verfolgen, bis es vor Grauen geschüttelt zusammenbricht und seinen Geist aufgibt.
    Das Unheimliche, das sie um sich

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