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0306 - Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO

Titel: 0306 - Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mitleid überwältigt. Er sah sich nach einem Gefäß um, mdem er die Tränen auffangen konnte. Er sah keines, und so nahm er seine Hirnschale ab und fing damit die Tränen auf.
    Das Auge begann stärker zu weinen; schließlich flossen die Tränen über, benetzten seine Hände und wurden zu kleinen, grünen Schlangen. Sie krochen eilig seinen Armen entlang nach oben und verschwanden in seinem bloßliegenden Gehirn.
    Während er hoch und dünn zu weinen anfing, suchten sie, wühlten, sondierten, und zogen sich schließlich mit deutlich spürbarer Enttäuschung zurück.
    Pen weinte stärker; er war traurig darüber, daß er ihnen nicht behilflich sein konnte.
    Plötzlich erhob sich ein Schreien und Wehklagen. Eine Reihe von Männern zog in Zeitlupentempo an Pen vorüber. Er sah verzerrte Münder, hochgezogene Oberlippen; vorstehende Zähne, und die Schreie kamen gleich weißen Wölkchen aus ihren Mündern, aus den vergitterten Öffnungen der Lüftung, aus den Liftschächten, aus den Kommunikatoren.
    Phantastisch gekleidete Männer stürmten aus dem links von Pen gelegenen Portal auf die im grellen Sonnenlicht liegende Steppe und schossen wild mit ihren Armbrüsten auf einen kleinen, bunten Vogel.
    Ihre Pfeile entwickelten beim Abschuß einen Lärm wie die Breitseite eines im Takt feuernden Schlachtschiffes der STARDUST-Klasse.
    Dann schoß ein hasenähnliches Tier aus dem feuerspeienden Rachen des Achsenlifts, machte einige groteske Sprünge in die Zentrale hinein, überschlug sich mehrmals. Dann blieb es mit ausgebreiteten menschlichen Armen und Beinen liegen.
    Ein Bildschirm innerhalb Pens Gesichtskreis erhellte sich. Eine lachende Clownsmaske erschien, aus deren leeren Augenhöhlen grüne Schlangen züngelten. Aus dem grinsenden Mund kamen schreiende Laute: „Sir! Um Gottes willen ... helfen Sie uns ... die Kristalle ... Helfen!"
    Plötzlich jedoch sang dieser Mund laut hallend den Black Jack und verstummte mit schrillem Gelächter ...
    Als Pen Tunither wieder zu sich kam, fand er sich auf den Knien inmitten der Zentrale liegend vor.
    Auf seinen Lippen schmeckte er Blut.
    Ihm war, als wäre eine Ewigkeit vergangen. Er kauerte sich auf dem Boden zusammen, zog einen gefühllosen Arm zu sich heran und blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk: vierzehn Uhr siebenundvierzig.
    Knappe zehn Minuten hatten diese Visionen gedauert. Visionen?
    Pen hob den Kopf, von den ersten Regungen einer kommenden Panik berührt. Er sah sich um, dann begann er zu zittern.
    In der Zentrale war es ruhig; das leise Flüstern der Instrumente, das Klicken laufender Walzenskalen, das etwas härtere Geräusch einrastender automatischer Relais, das Summen betriebsbereiter Bildschirme - alles war vorhanden, bildete jedoch kein Geräusch im eigentlichen Sinne. Es gehörte eben zum Schiff, wie man das Schlagen eines Herzens ja auch nicht als Geräusch empfindet.
    Verstummt waren jedoch die halblauten Unterhaltungen der Techniker, das Laufen von Füßen, die Befehle und das Surren der Lifttüren.
    Nahezu bewegungslos saßen die Techniker der Mittagswache vor ihren Pulten. Ab und zu hob einer die Hand und machte sich an den Kontrollen zu schaffen. Aber das ging völlig lautlos vor sich. Es schien, als stünden sie unter dem Einfluß eines Mächtigen, der ihnen die Befehle übermittelte.
    Eine grotesk verkrümmte Gestalt lag inmitten der weiten Halle der Hauptzentrale. Das Licht wurde durch tanzende, grünleuchtende Staubschleier gefiltert, die wie Nebel eines frühen Oktobertages die Zentrale durchwogten.
    Das alles sind keine Visionen, durchzuckte es Pen Tunither. Das war ein realer Vorgang.
    Was er erlebt hatte, war eine psychohypnotische Beeinflussung unwahrscheinlicher Stärke. Sie war in seinem Falle - welchem glücklichen Umstand auch immer er es zu verdanken hatte - ergebnislos verlaufen.
    Nur in seinem Fall? Vielleicht gab es in der OMASO mehr Männer, die diesen Suggestivbefehlen Widerstand entgegensetzen konnten! Männer, die nicht unter dem Einfluß jenes unbarmherzigen Feindes standen.
    Aber welchen Feindes?
    Verzweifelt legte sich Pen Tunither immer wieder diese Frage vor, während er sich erhob und durch die grün-leuchtenden Staubschleier hinüber zu Clark Dentcher ging. Dessen Gestalt saß hochaufgerichtet im Kontrollsitz.
    Und in diesem Augenblick erlebte Pen Tunither einen neuen Schock; den zweiten innerhalb kürzester Zeit.
    Während ein projizierender Impuls von brutaler Macht in ihm entstand, überfiel den Ersten Offizier der OMASO

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