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0307 - Die letzte Kugel für den Boß

0307 - Die letzte Kugel für den Boß

Titel: 0307 - Die letzte Kugel für den Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Kugel für den Boß
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Automotors zu einem Brüllen wurde. Grelles Scheinwerferlicht huschte am Eingang von Sailors Paradise vorbei. Ich sah die Umrisse des Wagens wie die eines riesigen Tieres. Sie mussten den Schlitten auf den Bürgersteig gefahren haben. Eine Sekunde lang schien der Wagen zu stoppen, obwohl der Motor immer weiterbrüllte. Dann schoss die Mühle mit einem Satz vorwärts.
    »Deckung!«, schrie ich und tauchte selbst hinter die Theke. »Bleib in Deckung!«
    Eine krachende Explosion erschütterte den ganzen Raum. Irgendetwas wurde von oben heruntergefegt und fiel mir aufs Kreuz. Ich schüttelte mich, richtete mich auf. Der Staub drang mir in die Kehle. Ein Hustenanfall schüttelte mich.
    »Phil!«, krächzte ich.
    »Ja«, antwortete er hustend. »Jetzt probieren sie es schon mit Handgranaten. Eines Tages werden sie uns mit Fliegerbomben eindecken.«
    »Richard!«, rief ich. Keine Antwort.
    Ich tastete nach den Schubladen in der Rückwand der Theke. In einer von ihnen musste, wenn sie nicht herausgeflogen war, eine Taschenlampe liegen.
    Die Schublade hing mit der äußersten Kante noch in der Führung. Ich fand die Taschenlampe, knipste sie an. Ihr Schein fiel in Phils Gesicht. Er hatte eine Schramme über dem linken Auge und sah mich ernst an.
    Richard lag auf dem Rücken hinter einem der Pfeiler, die die Decke der Kaschemme trugen. Sein Mund stand offen.
    Richard lebte, aber er atmete schwach.
    Ich fasste Phils Arm.
    »Die Cops werden jede Sekunde hier auftauchen«, sagte ich hastig.
    »Bleib vorläufig dabei, dass du Cash bist. Ich werde Mr. High anrufen, sobald ich kann.«
    Draußen hörte man die ersten Rufe von Menschen, aber noch wagte sich niemand an den Tatort heran.
    Ich gab Phil die Taschenlampe, stolperte über umgestürzte Stühle und herumliegende Gegenstände zu den Wohnräumen. Ich riss ein Streichholz an, öffnete den Schrank und holte den Waffenkoffer heraus, den wir im Lincoln gefunden hatten. Im Dunkeln hantierend löste ich den Griff und Lauf einer der MP aus den Halterungen, setzte beide zusammen und schob das Magazin ein. Ein Reservemagazin steckte ich in die Tasche des Trenchcoats, und die MP selbst schob ich so unter den Mantel, dass ich sie festhalten konnte, wenn ich die rechte Hand in die Tasche steckte.
    Die Fenster, durch die die Gangster eingedrungen waren, standen weit offen. Ich sprang in den Hof, ging durch die Toreinfahrt und schob mich, als ich ihr Ende erreicht hatte, vorsichtig ins Freie. Klar, dass die Schießerei sämtliche Anwohner der Barrow Street aufgescheucht hatte. Sie hingen aus allen Fenstern und standen in kleinen Gruppen auf der Straße zusammen. Ich weiß nicht, ob sie mich bemerkten. Jedenfalls versuchte niemand, mich aufzuhalten, als ich die Straße hinauf zur Christopher Street ging. Ich hörte das Sirenengeheul des ersten Polizei wagens, als ich die Christopher Street überquerte und auf den Hudson Street ein Taxi zu erwischen versuchte.
    Ein Wagen scherte auf mein Pfeifen aus dem Verkehrsstrom heraus und kam an den Straßenrand. Ich schwang mich auf den Beifahrersitz.
    »Brighton Beach Avenue in Brooklyn!«, fuhr ich den Fahrer an. »Fahr los, Mann!«
    Er gab Gas und reihte sich in den fließenden Verkehr ein.
    »Schneller!«
    Ich sah, dass er mir einen Seitenblick zuwarf, und ich konnte seine Angst spüren. Für ihn sah ich nicht ganz harmlos aus, ohne Hut und mit Dreck im Gesicht und auf dem Trenchcoat.
    »Nimm den Weg über die Manhattan Bridge!«
    Er schluckte. »Hören Sie, Mister!«, sagte er unsicher. »Zerren Sie mich nicht in eine schräge Sache hinein. Ich habe Frau und Kinder.«
    »Du sollst schneller fahren!«
    Er beugte sich nach links und ließ eine Hand vom Steuerrad gleiten. Wahrscheinlich hatte er unter dem Armaturenbrett eine Pistole befestigt, wie viele New Yorker Taxifahrer. Mir tat der Mann leid, aber ich konnte ihm nicht erklären, dass er keinen Gangster, sondern einen G-man fuhr. Ich musste in der Rolle bleiben.
    »Lass die Hände am Steuer! Bleibe vernünftig, und dir passiert nichts.«
    Unmittelbar hinter der Manhattan Bridge befahl ich ihm, in eine Seitenstraße zu fahren und zu halten.
    »Ich brauche deinen Wagen, Freund! Steig aus!«
    Ich ließ die Maschinenpistole unter dem Mantel hervorgleiten, und der Anblick der Waffe genügte, dass er dem Befehl sofort nachkam.
    Ich rutschte hinter das Steuer, warf die MP auf den Beifahrersitz und fuhr los. Der Fahrer würde selbstverständlich zum nächsten Telefon laufen, um die Cops zu alarmieren.

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