0307 - Die letzte Kugel für den Boß
bearbeiten, bevor sich jemand von innen an der Tür zu schaffen machte.
Als sich die Tür öffnete, stand die hübsche blonde Sekretärin vor uns. Offensichtlich hatte ich sie aus dem Bett geklingelt.
»Wohnen Sie auch hier?«
Sie nickte verschlafen. »Mr. Howard ist aber nicht da.«
»Welcher Howard? David oder Ralph?«
»Beide nicht.«
»Wann sind sie fortgegangen?«
Sie dachte nach. »Mr. Ralph ging um acht Uhr, und Mr. David ungefähr eine Stunde später.«
»Um neun Uhr also?«
»Ja, es mag neun Uhr gewesen sein.«
Neun Uhr! Eine Stunde vor der Verabredung mit mir. War er unterwegs gekidnappt worden? Lebte er noch?
»Haben Sie eine Ahnung, wo wir einen von den Howards finden können?«
Sie schüttelte den Kopf.
***
Wir erreichten die Einfahrt zum Pier 75.
»Stopp!«, befahl ich dem Gangster. In zwei Dutzend Schritt Entfernung hatte ich eine Telefonzelle gesehen.
»In welchem Lagerschuppen warten deine Leute?«
»Der vierte Bau auf der rechten Seite. Die Bude trägt noch ein Firmenschild: United Peanuts.Inc. Ist aber nur Tarnung. Ich habe die Bude für ein paar Dollar gepachtet.«
Ich öffnete den Wagenschlag auf meiner Seite, bückte mich nach der Maschinenpistole und schickte mich an, auszusteigen.
»Pass auf, Worth! Du fährst jetzt zu deinen Leuten und machst ihnen klar, dass die Dinge sich geändert haben, und dass ich jetzt in eurem Orchester die erste Geige spiele.«
»Warum kommst du nicht gleich mit?«
Ich lachte. »Danke! Das Risiko ist mir zu groß. Sie könnten mein Auftauchen missverstehen, nervös werden und auf ihren MP ein Empfangskonzert veranstalten, und wer weiß, ob sie bei der Gelegenheit auf die Anwesenheit ihres Chefs Rücksicht nehmen. Besser, du bereitest sie vor. Denk daran, dass du mich nicht reinlegen kannst, Stan! Du sitzt selbst bis an den Hals in der Tinte. Wahrscheinlich stöbern die Cops jetzt schon in deiner schönen Villa herum. Aus der Patsche kommen wir nur zusammen heraus, oder wir versinken beide darin, du aber tiefer als ich. Dich braten sie auf dem elektrischen Stuhl, wenn sie dich erwischen und wenn ich beschwöre, dass du für die Schießerei in der Barrow Street verantwortlich zeichnest. Mich können sie höchstens für ein paar Jahre ins Gefängnis stecken.«
Der Gangster nickte.
»Und noch eins! Versuche es nicht damit!« Ich schlug mit der flachen Hand gegen den Griff der Maschinenpistole.
Ich sprang einen Schritt zurück und warf den Schlag zu. Die MP hielt ich im Anschlag.
Worth gab Gas. Ich sah die Rücklichter des Cadillac zwischen den Bauten auf dem Pier verschwinden.
Hastig verstaute ich die MP unter dem Mantel, um zufälligen Passanten nicht blankes Entsetzen einzujagen. Dann hastete ich zur Telefonzelle.
Ich wählte die Nummer des FBI. Die Zentrale meldete sich.
»Den Chef! Rasch!«
Die Verbindung wurde hergestellt, ohne dass nach dem Namen des Anrufers gefragt wurde.
»Hier High«, hörte ich die Stimme des Chefs.
»Cotton, Chef! Ich habe wenig Zeit! Die Bande von Stanley Worth hat versucht…«
»Ich weiß schon Bescheid. Der Fall wurde bereits von uns übernommen.«
»Wie steht’s um Richard?«
»Er ist schwer verwundet, Jerry! Zwei Kugeln, die Ärzte wagen noch nicht, sie herauszuholen.«
»Phil?«
»Phil ist all right bis auf ein paar Kratzer.«
»Chef, ich habe Anschluss an die Gang von Stanley Worth gefunden. Seine Leute haben sich in einem Lagerschuppen auf dem Pier 75 verkrochen. Veranlassen Sie, dass gegen Worth ein Haftbefehl ausgestellt wird und lassen Sie seine Villa in der Brighton Beach Avenue durchsuchen und verriegeln.«
»Sollen wir den Verein nicht ausheben?«
»Noch nicht, Chef! Worth weiß über Rowfield nicht mehr als die anderen. Wenn wir ihn und seine Bande jetzt festnehmen, reißen sämtliche Fäden.«
»Jerry, es ist riskant, eine Handvoll schießwütiger Gangster herumlaufen zu lassen.«
»Sie können sich praktisch nicht vom Fleck rühren. Sie sind auf dem Pier 75 festgenagelt. Zu Ihrer Information, Chef: sie hausen in dem vierten Schuppen rechts. Die Bude trägt die Aufschrift: Unites-Peanuts-Inc.«
»Wie lange wollen Sie die Kerle noch auf freiem Fuß lassen?«
»Ich weiß es noch nicht, Chef. Ich hoffe, dass drei oder vier Tage genügen.«
»Jerry, ich werde einige G-men in der Nähe des Piers postieren. Ich möchte, dass Unterstützung zur Hand ist, falls Sie sie benötigen.«
»Danke. Noch etwas! Lassen Sie bitte Ralph und David Howard unter Beobachtung stellen. Sie wohnen 42.
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