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0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marionetten des Satans
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besonnenen Gesichtsausdruck zuhörte. Am Schluss fragte er: »Ist das völlig sicher?«, lauschte noch einen Augenblick und legte dann auf.
    »Nun?«, fragte Rodriguez neugierig.
    »Ein paar interessante Neuigkeiten«, lächelte Mr. High. »Wo waren wir stehen geblieben - ach ja, Sie sagten, ein Schiff namens Cuba II sei Ihnen unbekannt. Demnach können Sie sich auch nicht vorstellen, warum es überfallen werden soll?«
    »Ich möchte vor allem wissen, wie es überfallen werden soll. Ein großes Schiff auf hoher See überfallen - das ist doch kein Kinderspiel. Und Piraterie ist schon lange ausgestorben.«
    »Woher nehmen Sie an, dass es ein großes Schiff ist? Es könnte doch eine Jacht sein.«
    »Nun…« und man sah Senor Rodriguez an, dass er nicht mit sich zufrieden war.
    Mr. High sagte: »Senor, ich schlage vor, wir legen unsere Karten auf den Tisch. Ich werde ihnen jetzt sagen, was ich weiß. Die Cuba II ist ein alter Frachtdampfer der staatlichen Condor-Linie in Mexiko und befährt routinemäßig die Strecke von Tampico, Puerto Plana und Vera Cruz nach Venezuela und Brasilien. Das Schiff hat meistens nur Stückgut an Bord und ist für einen Überfall denkbar uninteressant - es sei denn, es hat ausnahmsweise mal eine wertvolle Ladung.«
    Rodriguez schielte ihn misstrauisch an.
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Unser Nachrichtendienst arbeitet ganz gut«, sagte Mr. High. »Jetzt frage ich Sie: Können Sie sich vorstellen, welche Ladung die Cuba II am 20. Mai haben könnte?«
    »Warum fragen Sie das?«
    »Weil ich die Antwort schon weiß«, sagte Mr. High lächelnd. »Das Schiff wird rund eine Tonne Gold an Bord haben. Das Gold soll im staatlichen Auftrag nach Brasilien, ein kleiner Teil nach Venezuela gebracht werden. Ich nehme an, Sie standen bezüglich dieser Dinge unter Geheimhaltungspflicht. Aber nachdem wir auch so davon Kenntnis haben, können wir in aller Offenheit darüber reden.«
    Rodriguez verneigte sich leicht.
    »Alle Achtung, Senor High. Ich habe schon viel von Ihrem Nachrichtendienst gehört, aber die Wirklichkeit übertrifft alle Vorstellungen. Der am 20. Mai geplante Goldtransport wurde wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Ich hätte nicht gedacht, dass irgendein Unbefugter davon Kenntnis nehmen kann. Aber es weiß nicht nur eine Gangsterbande davon, sondern auch das FBI - irgendwo bei uns muss ein Leck sein. Wir werden es finden und stopfen.«
    Ich hatte bis jetzt zugehört, und ich nahm an, dass Mr. High seine Informationen über die Cuba II eben erst über das Telefon erhalten hatte. Jetzt sagte ich: »Wenn das so ist, begreife ich nicht, warum die mexikanische Regierung den Goldtransport nicht auf einem Kriegsschiff unter militärischer Bedeckung durchführt.«
    »Die Antwort ist leicht. Dann würde sich die Sache herumsprechen, und das wollen wir aus bestimmten Gründen nicht. Dieses Gold ist nämlich auf illegalem Wege ins Land gelangt - es stammt von verschiedenen Rebellengruppen, die es ihrerseits vermutlich gestohlen haben. Wir haben Abkommen mit den betroffenen Regierungen getroffen und uns zur Rückgabe des Goldes verpflichtet, aber wir wollen nicht, dass die Geschichte an die große Glocke kommt. Außerdem«, sagte er, »ist es ein finanzielles Problem. Ein militärischer Transport kommt teuer. Nicht dagegen die gute alte Cuba II. Und ein dritter Grund ist, dass soviel Gold Begehrlichkeit erweckt. Wir wollen niemanden in Versuchung bringen. Ein paar harmlose Kisten mit neutraler Deklaration an Bord eines alten, verrosteten Frachtdampfers erwecken niemandes Interesse.«
    Er wollte sagen, dass der Goldschatz an Bord den Kapitän der Fregatte oder seine Leute leicht in Verlegenheit bringen würde. Ich musste die Art bewundern, in der er das diplomatisch ausgedrückt hatte.
    »Mit anderen Worten«, sagte Mr. High, »Sie wollten das Gold getarnt auf der Cuba II transportieren. Vermutlich haben Sie eine Liste der Geheimnisträger, die davon wussten.«
    »Ja, es sind nicht viele.«
    »Dort müssen Sie ihr Leck suchen.«
    Rodriguez nickte.
    »Jetzt findet der Transport natürlich nicht statt. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie die Bande den Überfall durchführen will, aber wir können nicht das geringste Risiko eingehen.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, sagte Mr. High. »Uns bietet sich eine einmalige Chance, die Burschen zu fassen. Wir sollten sie nutzen. Es spricht eine Menge dafür, dass die Burschen den Überfall mit Hilfe eines neuartigen Kampfgases durchführen werden. Es ist

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