0307a - Marionetten des Satans
gesagt haben sollte.«
»Von seinem Standpunkt aus gewiss«, nickte Mr. High. »Die Frage ist nur, ob er wirklich so gut Bescheid wusste. Wie dem auch sei, es wird höchste Zeit, dass wir mit der mexikanischen Polizei offiziell Zusammenarbeiten.«
Er beugte sich vor und drückte auf den Knopf des Mikrofons. »Eine Verbindung mit Senor Rodriguez vom mexikanischen Konsulat, bitte.«
Er sah mich an. »Ich habe da schon gewisse Vorarbeiten geleistet.«
Gleich darauf kam das Gespräch. Mr. High vereinbarte, dass wir gleich ins Konsulat kommen würden. Dann gab er den Auftrag ans Archiv, Einzelheiten über ein Schiff namens »Cuba II« ausfindig zu machen. Er gab die spärlichen Angaben weiter, die wir hatten. Der Computer machte sich an die Arbeit. Wenn irgendwo in den Unterlagen des FBI etwas über ein Schiff dieses Namens zu finden war, würden wir es bekommen.
»Ich habe schon gestern mit den Mexikanern Kontakt aufgenommen«, sagte Mr. High, als wir zum Ausgang gingen. »Sie nahmen die Sache so ernst, dass sie einen ihrer leitenden Polizeifunktionäre herübergeschickt haben - ich nehme an, dass sie den Fall gemeinsam mit uns aufklären wollen. Das würde bedeuten, dass Sie ausnahmsweise mal im Ausland arbeiten dürfen, Jerry, mit dem Range eines Assistenten der mexikanischen Staatspolizei.«
»Ich habe Mexiko schon immer gemocht«, grinste ich. »Wie kommt man als FBI-Agent sonst zu einem Urlaub in Acapulco.«
»Puerto Plana ist nicht Acapulco«, sagte Mr. High. »Heiß, schmutzig und hässlich. Na, Sie werden es ja erleben.«
Wir nahmen den Dienstwagen von Mr. High, ,den schweren gepanzerten Chrysler, der bei Staatsbesuchen immer mit den Leibwächtern an zweiter Stelle fuhr. Das Fahrzeug hatte die Ausmaße einer gotischen Kathedrale. Wir setzten uns im Fond einander gegenüber, und der Chauffeur ließ die fast vierhundert Pferde loslaufen.
»Übrigens gibt es eine Neuigkeit«, sagte Mr. High. »Glenn Forester ist frei.«
»Hat ihm der Richter also seine Geschichte abgekauft.«
»Ja und nein. Forester ist ein gerissener Strafverteidiger, das hat er wieder mal bewiesen. Es ist natürlich klar, dass er sich in eigener Sache besonders anstrengt. Er hat dem Richter klipp und klar bewiesen, dass sein Geschichte Wort für Wort stimmen kann. Ich hätte ihn bei diesen Beweisen auch freilassen müssen, trotz aller Indizien. Seine Ausführungen waren einfach besser, das muss ich zugeben.«
»In diesem Lande braucht zwar kein Beschuldigter seine Unschuld zu beweisen«, brummte ich. »Alles muss ihm nachgewiesen werden. Aber wenn er es kann, ist er besonders fein heraus. Wie hat Forester es geschafft?«
»Da war einmal die Sache mit dem Brief. Das hat den Richter beeindruckt. Genau wie Ihnen, kam es ihm unwahrscheinlich vor, dass Forester sich eine solche Geschichte ausgedacht und mit Beweisstücken abgesichert haben sollte. Übrigens hat der Sachverständige festgestellt, dass der Brief ohne jeden Zweifel von Armalite stammt. Natürlich besagt das Wenig - nach allem Anschein gehört Armalite zur Bande und wenn Forester gleichfalls dazugehört oder gar der Boss ist, ist es kein Problem für ihn, sich einen solchen Brief zu besorgen. Aber Sie wissen selbst, welche Zweifel der Brief in Ihnen erweckte.«
Ich nickte.
Mir wurde wieder mal deutlich, dass es seine Vorteile hat, dass die Entscheidung über die Fortdauer der Haft beim Richter liegt - als Ermittlungsbeamter ist man freilich zu sehr Partei, wenn man erst einmal glaubt, etwas herausgefunden zu haben. »Was hat bei Forester den Ausschlag gegeben?«
»Nun, er hatte eine wirklich gute Idee. Nach seiner Behauptung war er doch in Queens Ellery bei Armalite, als die Gangster - ob mit Armalites Wissen oder nicht, sei dahingestellt - seinen Bentley nahmen und Sie damit entführten. Forester schlief und merkte nichts. Nach vollbrachter Tat wurde der Wagen zu Armalites Landhaus zurückgeschafft. Forester sagt, das kann nur den Sinn gehabt haben, ihn verdächtig zu machen. Denn dass bei dem ausgefallenen Modell die Spur bald zu ihm führen musste, war ja klar. Unausgesprochen klang dabei mit, dass Armalite alles nur arrangierte, um der Bande Gelegenheit zu geben, den Wagen zu benutzen. Das heißt, das Girl arbeitet für die Bande - wenn Forester es auch anders formulierte.«
»Bis dahin klingt alles einleuchtend«, sagte ich. »Nicht sehr wahrscheinlich, aber einleuchtend.«
Der Chrysler zog über den Broadway, und wir passierten den Times Square mit seinem brodelnden
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