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0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

Titel: 0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz-Trompeten zum Begräbnis
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Rechnung. Während mir der Wirt das Wechselgeld herausgab, erhob ich mich von meinem Barhocker und erhielt im gleichen Augenblick einen sanften Stoß in den Rücken. Dann schlenderte eine zerlumpte Gestalt an mir vorbei und machte sich an der Theke breit.
    Es war mein Schatten.
    Ich starrte ihn sekundenlang an. Der Bursche grinste und kniff ein Augen zu.
    Dann kippte er einen Whisky in einem Zuge herunter, rutschte von seinem Hocker und schlenderte durch das verräucherte Lokal auf die Tür mit der Aufschrift Gents zu. Er öffnete sie und verschwand dahinter.
    Ich wartete zwei Minuten, bis ich hinterhertorkelte. Hinter der Tür erstreckte sich ein düsterer Gang. Rechts und links waren gekachelte Wände ohne Türen. Von der Decke baumelte eine nackte Birne.
    Der Gang mündete an einer hölzernen Schwingtür. Dahinter befand sich der Waschraum.
    Er war weiß gekachelt und hatte zwei Fenster, die offenbar auf einen Hinterhof führten. Sie standen offen.
    Die laue Luft einer warmen Sommernacht wehte herein.
    Auf dem Zementfußboden lag eine Gestalt. Halb auf der Seite, den linken Arm angewinkelt, den rechten unter dem Körper. Das Gesicht meines Schattens war blutüberströmt. Unterhalb des Haaransatzes war eine große klaffende Wunde, aus der Blut sickerte.
    Mit zwei Schritten war ich bei dem Niedergeschlagenen, prüfte seinen Puls, atmete erleichtert auf, trat zum Waschbecken, legte die Hände schalenförmig zusammen und ließ kaltes Wasser hineinlaufen.
    Langsam schüttete ich es über das blutige Gesicht, nahm dann mein weißes Taschentuch und betupfte vorsichtig die Ränder der Platzwunde.
    Nach mehreren Kalt-Wasser-Erfrischungen schlug mein Schatten die Augen auf und stöhnte leise.
    »Verdammt, hat mir der Kerl ein Ding verpasst.«
    »Hast du ihn erkannt, Phil?«
    »Nicht genau.«
    »Ist bei dir noch alles klar?«
    »Ich hoffe.« Mein Freund schüttelte einige Male heftig den Kopf, betastete dann seine vordere Schädelpartie und meinte schließlich: »Scheint noch alles zu funktionieren.«
    »Du meinst, der Schädelknochen ist unverletzt. Von funktionieren konnte im Zusammenhang mit deinem Kopf noch nie die Rede sein.«
    »Wer den Schaden hat, braucht für blöde Bemerkungen nicht zu sorgen«, knurrte mein Freund und taumelte auf die Füße.
    Dann stiegen wir durch eins der Fenster in den Hinterhof der Spelunke, gelangten durch die Toreinfahrt und erreichten unangefochten meinen Wagen.
    ***
    Zwei Stunden später bezog Phil ein Zimmer in meinem Hotel.
    Zwar rümpfte der Mann hinter der Rezeption angewidert die Nase, als mein Freund in seiner Landstreicher-Kluft auftauchte. Aber es gelang mir, den Empfangschef von Phils wahrer Identität zu überzeugen.
    Auf meinem Zimmer labte sich Phil an einer Flasche Scotch. Ich hatte ihm einen Notverband angelegt, den ich nun fachgerecht erneuerte.
    »Es hat nun keinen Sinn mehr, als Schatten im Hintergrund zu bleiben«, sagte Phil. »Die Burschen, hinter denen wir her sind, wissen wer ich bin, sonst hätten sie mir nicht den Hieb über den Schädel verpasst. Schade, dass es stockdunkel im Waschraum war, als ich eintrat. Ich habe nur vor dem etwas helleren Fenster eine dunkle Silhouette gesehen, dann krachte mir auch schon etwas auf den Schädel. Ich war k. o., bis du freundlicherweise etwas für mich getan hast.«
    »Unser schöner Plan ist jetzt im Eimer«, sagte ich und klebte ein Heftpflaster über Phils Stirn. »Leider hat er von Anfang an nicht richtig geklappt. Wo warst du eigentlich, als man mir am Strand eins über den Schädel zog?«
    »Noch zu weit entfernt, um es verhindern zu können.«
    »Und du hast nicht mal den Burschen gesehen, der Mabel Brown erstach und mich k.o. schlug?«
    »Nein. Als' ich in die Nähe der Badehütte kam, war dort alles ruhig. Ich wartete ungefähr zehn Minuten, dann kamst du zum Vorschein. Dass man dich inzwischen so hart behandelt hatte, ahnte ich natürlich nicht.«
    Ich erzählte Phil alles, was sich inzwischen ereignet hatte.
    Mein Freund sagte nachdenklich: »Die Bilanz sind drei Morde, ein toter Pudel, ein Gegenstand, den Mabel Browns Mörder gesucht, gefunden und mitgenommen hat, und zwei G-men mit langen Gesichtem. Wir haben bis jetzt nur herausgefunden, dass uns die Gegenseite kennt und uns nicht wohlgesonnen ist.«
    »Du bist ein scharfer Denker, Phil. Aber jetzt mach, dass du auf dein Zimmer kommst. Dein Koffer steht dort in der Ecke. Schnapp ihn dir und zisch ab! Ich bin todmüde und will schlafen.«
    Ich hatte kaum

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