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0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

Titel: 0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz-Trompeten zum Begräbnis
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Mörder.«
    ***
    Über der Schwingtür zuckte in regelmäßigen Abständen eine Neonreklame auf. Sie zeigte einen Sonnenuntergang.
    Das Gebäude lag in einer eleganten Häuserzeile. Elegant war auch der Portier in seiner königsblauen Operettenuniform.
    Ich parkte meinen Buick am Bordstein und steuerte die Sundown Bar an.
    Es war noch früh am Abend. Auf dem Sunset Strip promenierten schöne Frauen und Jünglinge, die sicherlich Komparsen beim Film waren, sich aber aufführten, als seien sie die Stars mit fünfstelligen Gagen.
    Der Portier riss die Tür auf, schmetterte ein »Viel Vergnügen, Sir« und musterte meinen Konfektions-Anzug mit milder Verachtung.
    Die Bar war groß, in schummriges Licht getaucht und fast leer. Die linke Wand wurde von einem blitzenden Flaschenregal eingenommen. Davor befand sich eine lange Bar-Theke mit fünf aufgedonnerten Ladys dahinter. Eine Schwarzhaarige, eine Rote, eine Hellblonde, eine Aschblonde und eine, deren Haar mit einem silbernen Glanz auf die gebräunten Schultern fiel.
    Runde Marmortische mit zwei bis drei Stühlen standen in der rechten Hälfte der Bar. An der hinteren Wand gab es drei Türen mit Perlvorhängen, in der rechten hinteren Ecke ein Podium für die fünfköpfige Combo.
    In der Nähe der Silberhaarigen schwang ich mich auf einen Hocker.
    »Bitte einen Whisky.«
    Sie servierte mir das Getränk und knipste dabei für anderthalb Minuten ihr Berufslächeln an.
    »Sie sollen hier eine tolle Sängerin haben«, sagte ich und nippte an meinem Whisky.
    Die Silberhaarige starrte mich aus grünen Augen träge an. »Sie meinen wahrscheinlich Mabel.«
    »Keine Ahnung, wie die Dame heißt. Ein Bekannter sagte mir, es lohne sich, die Lady anzusehen.«
    »Ihrem Bekannten gefällt sie wohl?«
    »Offenbar.«
    Sie kräuselte die blutrot geschminkten Lippen zu einem spöttischen Lächeln.
    »Ihr Bekannter war sicherlich ein Bulle.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Junger Mann, Mabel sollte heute Abend zum ersten Mal hier auftreten. Leider wurde sie heute Nachmittag ermordet - am Strand. Die Bullen waren bereits hier und haben uns verhört. Daher weiß ich den Namen der Frau. Vorher war mir nur bekannt, dass eine neue Sängerin engagiert sei. Die Bullen haben schon alle Fragen gestellt, die nötig waren. Bemühen Sie sich also nicht auch noch.«
    »Pech«, sagte ich und betrachtete missvergnügt die Eiswürfel in meinem Glas. »Geben Sie mir noch einen.«
    Drei Minuten später bezahlte ich, verließ die Bar und stieg in meinen Wagen.
    Als ich mich hinters Steuer klemmte, spürte ich, wie mein rechter Schenkel gegen etwas Weiches stieß.
    Ich öffnete den Wagenschlag einen Spalt, wodurch das Licht im Innern des Buicks eingeschaltet wurde.
    Verblüfft starrte ich auf das leblose Bündel neben mir.
    Es war Mabel Browns kleiner Pudel. Man hatte ihn getötet.
    ***
    Ich brachte den Kadaver zum FBI, um das Halsband auf Fingerabdrücke untersuchen zu lassen. Aber schon nach wenigen Augenblicken erklärten mir die Spezialisten, dass keine Prints zu finden seien.
    »Sie müssen vorsichtig sein«, warnte mich Morrisson. »Die Gegenseite ist auf Sie aufmerksam geworden. Man behält Sie im Auge, man beobachtet Sie. Dass man Ihnen den toten Pudel in den Wagen legte, ist wahrscheinlich als Drohung oder als Warnung zu werten. Sicherlich stehen Sie jetzt auf der Abschussliste. Haben Sie schon bemerkt, ob Sie beschattet oder beobachtet werden?«
    »Nein«, sagte ich.
    Die Untersuchungen der beiden roten Haare hatten übrigens keinerlei Anhaltspunkte ergeben. Die Spezialisten vermochten nicht einmal festzustellen, ob die Haare von einem Mann oder von einer Frau stammten.
    Ich fuhr nach Pasadena, wo am Colorado Boulevard das Moonbeam liegt.
    Die Kneipe befand sich im Keller eines alten verwahrlosten Wohnhauses.
    Die Straße war dunkel in dieser Gegend, über der Tür des Lokals brannte eine matte Lampe.
    Bis zum Morgengrauen hielt ich mich in der Kneipe auf, spielte den Betrunkenen und spitzte die Ohren. Obwohl sich recht zwielichtige Gestalten laut und ungeniert in meiner Nähe aufhielten, obwohl der schmierige Wirt, dessen Gesicht mich an ein Walross erinnerte, mit seinen Gästen über den Mord an Mabel Brown sprach, die Abendausgaben der Stadt hatten darüber berichtet, trotz allem konnte ich nichts erfahren, was mir als Hinweis hätte dienen können.
    ***
    Als ich mich entschloss, das Moonbeam zu verlassen, war es auf meiner Uhr zwei Stunden nach Mitternacht. Mit lallender Stimme verlangte ich die

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