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0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

Titel: 0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz-Trompeten zum Begräbnis
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gestoßen war.
    Ich beschloss, mich dort noch einmal unter die Gäste zu mischen. Vielleicht gelang es mir, festzustellen, mit wem John Greer zuletzt gesprochen hatte.
    ***
    Wieder saß ich auf einem fleckigen Barhocker an der Theke des Moonbeam.
    Es fehlte nicht viel an Mitternacht, und die Kneipe war gerammelt voll.
    Hinter der Theke stand diesmal nicht der schmierige Fettwanst, den ich bei meinem ersten Besuch für den Wirt gehalten hatte, sondern ein großer hagerer Mensch mit ausgemergelten lederartigem Gesicht einer vorspringenden Adlernase und stechendem kaltem Blick im linken Auge. Sein rechtes war starr, unbeweglich - aus Glas. Aber dem linken schien nichts zu entgehen. Es schien in der tiefen Augenhöhle förmlich auf und ab zu zucken, so flink bewegte es sich. Es schoss Blicke in alle Richtungen, die sich in den Gesichtern neuer Gäste festzusaugen schienen.
    Der Gegensatz von dem unruhigen linken und dem starren rechten Auge verlieh dem Ledergesicht etwas Unheimliches. Aus dem Gespräch, das zwei Männer neben mir an der Theke führten, entnahm ich, dass er der Besitzer dieses Etablissements sei. Der Fettwanst von neulich war nur zur Aushilfe da gewesen.
    Ich war beim dritten Whisky angelangt und mir über mein weiteres Vorgehen noch nicht im Klaren, als plötzlich eine Frau auftauchte, bei deren Anblick ich mich schnell zur Seite drehte.
    Sie hatte grüne Augen und silbern glänzendes Haar. Es war die Animierdame aus der Sundown Bar, die in mir einen Bullen vermutet hatte.
    Sie war durch die Eingangstür gekommen und ging, in einen teuren Pelz gehüllt, einige Male durch die Kneipe, als suche sie jemanden. Dann trat sie an die Theke und fragte das Ledergesicht etwas, was ich leider nicht verstehen konnte. Ich sah, dass der Wirt den Kopf schüttelte.
    Dann verließ die Frau das Lokal.
    Sie hatte nicht in meine Richtung geblickt. Und ich war überzeugt dass sie mich nicht bemerkt hatte.
    Das Auftauchen der Silberhaarige konnte ein Zufall sein. Oder bestand zwischen der Sundown Bar und dem Moonbeam eine Verbindung?
    Als mir der Wirt den nächsten Whisky brachte, hielt ich ihn zurück.
    »Haben Sie ein gutes Personengedächtnis?«, fragte ich ihn.
    Das linke Auge musterte mich kalt.
    »Kommt darauf an, wie interessant die Person ist.«
    Seine Stimme war hart. Er sprach ohne Betonung.
    »Es handelt sich um meinen Freund, Frederik Hampton. Er muss ungefähr vor einer Woche hier gewesen sein. Ich sollte ihn hier treffen. Aber bis jetzt ist er nicht aufgetaucht.«
    Der Ledergesichtige starrte mich sekundenlang ausdruckslos an, dann sagte er: »Ihr Freund wird schon noch kommen.« Er wollte sich abwenden.
    »Augenblick«, sagte ich. »Man hat mir erzählt, mein Freund habe hier einen unangenehmen Auftritt mit einem Cop gehabt. Der Cop habe Sie davor gewarnt, sich von meinem Freund Blüten andrehen zu lassen.«
    Das Ledergesicht schien einen Augenblick zu überlegen. »Richtig, ich entsinne mich. Der Bulle schien ihn zu kennen. Ja, ich kann mich jetzt an Ihren Freund erinnern. Er war aber nur einmal hier. Kam nicht wieder.«
    »Schade«, sagte ich. »Jedenfalls vielen Dank für Ihre Auskunft.«
    Ungefähr zehn Minuten später klingelte das Telefon, das auf dem Flaschenregal hinter der Theke stand.
    Das Ledergesicht nahm den Hörer ab und meldete sich. Es lauschte einen Augenblick und sagte dann ärgerlich: »Nein, du weißt doch, vor vier Uhr kann ich nicht kommen.« Er legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Ich blieb noch eine knappe halbe Stunde, bezahlte dann meine Drinks, und verließ das Moonbeam.
    Als ich mich meinem Buick näherte, den ich wie üblich nicht abgeschlossen hatte, sah ich, dass jemand auf dem rechten Vordersitz saß.
    Ich konnte nicht viel mehr erkennen als einen dunklen Schatten. Doch dann glühte eine Zigarette auf, und der matte Schein erhellte für eine Sekunde das schmale rassige Gesicht der silberblonden Frau.
    Ich öffnete den Schlag und glitt hinter das Steuer.
    »Hoffentlich sitzen Sie bequem, Miss…«
    »Es geht. Aber ich bin nicht hier, um bequem zu sitzen. Ich habe Ihnen etwas zu sagen.«
    »Und das wäre?«
    »Ich weiß, wer Mabel Brown ermordet hat.«
    »Wer?«
    »Das sage ich Ihnen erst, wenn wir uns über den Preis einig sind.«
    »Was? Sie wollen mir den Namen des Mörders verkaufen? Sie machen sich strafbar, wenn Sie den Namen verschweigen.«
    »Wollen Sie mich verhaften lassen?«, fragte sie spöttisch. »Dann beweisen Sie mir mal, dass ich den Mörder kenne. Ich werde

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