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0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

Titel: 0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz-Trompeten zum Begräbnis
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Blick feststellen kann, um eine Decke, wie sie zu Hunderttausenden in den Kaufhäusern für wenige Dollar gehandelt werden.«
    »Die Mordwaffe?«
    »Nicht zu finden.«
    Ich wühlte mich noch einige Yards weiter und stand dann vor der Leiche meines Kollegen.
    Die Beamten der FBI-Mordkommission hatten Zweige abgebrochen, sodass genügend Platz für die Untersuchung und die Arbeit des Fotografen entstand. Selbstverständlich waren die Zweige zuvor genau abgesucht worden. Denn es war leicht möglich, dass irgendwo ein Textilfaden hängen geblieben war, der über die Person, des Täters hätte Aufschluss geben können.
    Als Tatort kam diese Stelle natürlich nicht infrage. Man hatte Greer irgendwo ermordet, in eine Decke gewickelt und hierher gebracht. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass der Leichnam so schnell nicht entdeckt würde.
    Es war Zufall, dass der Cop die Leiche gefunden hatte. Durch das Gebell eines Hundes angelockt, hatte er nachgeschaut und dabei entdeckt, was sich zwischen den Bäumen verbarg.
    Der Polizeiarzt war ein junger Mann mit blassem Gesicht, verkniffenem Mund und großem violetten Muttermal auf der linken Wange. Er sagte: »Der Stich wurde mit einem Dolch ausgeführt. Lange schmale Klinge, wahrscheinlich nadelspitz. Der Stichkanal verläuft von einer Seite unterhalb des linken Schulterblattes schräg nach oben. Das Herz wurde getroffen. Greer muss sofort tot gewesen sein.«
    Ich hatte den jungen Kollegen nur flüchtig gekannt. Er war ein drahtiger blonder Bursche mit hellen Augen und einem gutmütigen Lächeln gewesen. Wir hatten den stets zu einem Spaß aufgelegten Kollegen sehr geschätzt. Er hätte im August seinen 30. Geburtstags gefeiert.
    Auf der billigen grauen Decke befanden sich große rostbraune Flecken. Blut!
    Als wir seine Taschen durchsuchten, stellten wir fest, das ihm die Mörder nichts gelassen hatten.
    Greene trug einen hellen Sommeranzug, der einen orangefarbenen Schimmer hatte. Das war der Grund, weswegen den Beamten eine Kleinigkeit entgangen war.
    Ich bückte mich und nahm mit spitzen Fingern ein etwa bleistiftlanges kastanienrotes Haar von Greers Jackettaufschlag.
    Aus meiner Brieftasche fischte ich ein altes Kuvert, in dem ich das Haar unterbrachte.
    Dann verließ ich mit Morrisson Eagle Rock und fuhr zum FBI-Büro zurück. An der Kreuzung Wilshire Boulevard und Western Avenue fiel mir ein alter Ford auf. Er folgte uns in kurzem Abstand. Als er einmal bis auf dreißig Yards herankam, erkannte ich meinen Schatten hinter dem Steuer.
    Ich winkte ihm zu, wovon er keine Notiz nahm. Er verschwand mit seinem Vehikel in einer Seitenstraße.
    ***
    Im FBI-Büro erfuhr ich von einem Beamten, dass Mabel Brown angerufen hatte und ihre Nummer hinterlassen habe.
    Ich hängte mich an die Strippe. Nachdem es drei Mal geläutet hatte, hob sie den Hörer ab.
    »Womit kann ich Ihnen einen Gefallen tun, Mrs. Brown?«, fragte ich.
    Ihre Stimme vibrierte noch stärker als sonst. Oder zitterte sie?
    »Mister Cotton, ich habe etwas gefunden, was Sie interessieren wird. Es betrifft meinen Mann. Es ist…« Sie brach ab. Und ich hörte, wie sie schneller atmete. »Da kommt jemand« zischte sie. »Ich kann jetzt nicht sprechen. Es ist wieder dieser Kerl. Kommen Sie in einer Stunde zum Strand. City Beach. Ich werde in der letzten Strandhütte auf Sie warten.«
    Ich verbrachte vierzig Minuten in beträchtlicher Nervosität.
    Dann borgte ich mir von eine Kollegen einen Buick und gondelte zum City Beach, einem herrlichen weißen Sandstrand, an dem es von Badelustigen wimmelte. Unterwegs hielt ich vor einem Bekleidungsgeschäft und erstand eine schwarz-rot karierte Badehose die hier ungefähr fünf Mal so viel kostete wie in New York.
    Ich parkte den Buick am Play Del Roy, schlüpfte in die Badehose, schloss den Wagen ab und stiefelte los.
    Am Strand war ich unter Tausenden der einzige, der nicht über eine mokkafarbene Sonnenbräune verfügte. Die Sonne prallte mit solcher Kraft auf den weißen Sand, dass man Spiegeleier darauf hätte braten können. Die Luft flirrte, und die kaum spürbare Brise vom Pazifik brachte wenig Linderung.
    Nachdem ich zehn Minuten durch die Gegend getrabt war, fühlte ich mich wie ein gegrilltes Steak. Bei jedem Schritt versank ich bis zu den Knöcheln im heißen Sand.
    Die Luft war erfüllt vom Salzwassergeruch, dem Geplärr der Radios und dem Quieken der im Wasser tobenden Kinder. Etwa alle fünf Schritte traf ich auf ein bronzefarbenes Mädchen, das sich in der Sonne aalte

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