0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis
Lanze. Sie stand vier Schritte von mir entfernt, hielt die Harpune vorgestreckt und sprang auf mich zu.
Fast berührte die stählerne Spitze schon meine Brust, als ich zur Seite auswich.
Ein Gebrüll, so grauenhaft, wie ich es nie wieder in meinem Leben gehört hatte, erfüllte im nächsten Augenblick die Luft.
Helen Winter hatte ihren Sprung nicht mehr bremsen können.
Sabatino, der hinter mir gestanden hatte, war von seiner Freundin getötet worden.
***
Helen Winter erlitt einen Nervenzusammenbruch und musste in ein Hospital gebracht werden, wo sie schwer bewacht wurde. Der Arzt hatte jedes Verhör verboten. So mussten wir uns vorläufig zum Teil mit Vermutungen über die Zusammenhänge der Verbrechen begnügen.
Tony Sabatino war tot.
Aber nach dem rothaarigen Killer Walter Rutman, er lief bei uns immer noch unter diesem Namen, fahndeten wir mit allen verfügbaren Mitteln.
Doch der Mörder blieb verschwunden.
Vier Tage nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus gestattete uns der Polizeiarzt die erste Vernehmung der Frau.
Dabei erfuhren wir Folgendes: Schon vor vier Jahren hatte Sabatino die Absicht gehabt, Falschgeld zu drucken. Aber er wusste, dass man ihn schnell entdecken würde, weil die Polizei zuerst alle Druckereien durchsuchen würde. Folglich wollte er seine Maschinen an einen anderen Ort aufstellen. Die alte Farm war geeignet. Um jedoch im Fall einer Entdeckung nicht belangt zu werden, sollten die Maschinen nach außen hin den Besitzer wechseln. Sabatino ging pleite, gab ein Inserat auf und bot seine Maschinen zum Kauf an.
Angeblich meldete sich ein Walter Rutman aus Detroit. Diesen Mann hatte es nie gegeben. Es waren auch nie Verhandlungen geführt worden. Das alles log Sabatino der Polizei vor, nachdem in der Farm seine Maschinen entdeckt worden waren - Sabatino hatte sich durch Helen Winter - die früher in Falschgeld-Affären verstrickt gewesen war und gute Verbindungen zum Fachpersonal hatte - fähige Leute besorgen lassen. Diese Leute - die elf von uns festgenommenen Vorbestraften und Siegel und Torres - hatten die Maschinen in der Farm auf gebaut und zehn Millionen in Blüten gedruckt.
John Greer tauchte auf. Durch Zufall geriet er im Moonbeam an einen der Fachleute. Er machte ihn betrunken und erhielt einige Tipps. Aber John war zu unvorsichtig, lief in eine Falle und wurde so lange gefoltert, bis er zugab, zum FBI zu gehören. Sabatino rief daraufhin beim FBI an, gab sich als John Greer aus und wollte auf diese Weise drei Tage gewinnen.
Helen Winter erklärte uns, warum fünf Menschen durch Sabatino sterben mussten. Er hatte sie alle - Greer, Lester und Mabel Brown, Yvonne Winter und den rauschgiftsüchtigen Alten umgebracht.
Lester Brown war dem Mörder zu unbequem geworden, da der Grafiker als Einziger über die wahre Identität des Verbrechers Bescheid wusste. Mabel Brown hatte, nachdem ich bei ihr gewesen war, eine Notiz im Nachlass ihres Mannes gefunden; eine Notiz, aus der hervorging, dass Sabatino der Boss der Falschmünzer sei. Mabel rief den Mann an und versuchte, ihn unter Druck zu setzen. Dabei spürte sie sehr schnell dass ihr Vorgehen keinen Erfolg haben würde. Sie bekam Angst, rief beim FBI an und bestellte mich an den Strand, um mir dort die Notiz zu geben. In ihrem Bungalow traute sie sich nicht mehr zurück. Sie fürchtete, dass Sabatino dort auf sie warten würde. Aber sie hatte sich verrechnet. Der Verbrecher entdeckte sie, ermordete sie und schlug mich in der Hütte nieder.
Yvonne Winter, die von den dunklen Geschäften ihrer Schwester wusste, hatte eine Zeit lang versucht, mitzuspielen. Tatsache war, dass sie in dem Flur vor ihrer Wohnung, in der ich eingesperrt war, von niemandem überfallen wurde. Das Kleid hatte sie selbst zerrissen, sich die Würgemale selbst beigebracht. Das ganze Theater hatte sie im Auftrag Sabatinos gemacht, um mich von der Existenz des rothaarigen Killers zu überzeugen. Denn es gab keinen Killer namens Rutman. Die roten Haare, die Beschreibung, das gemietete Zimmer bei dem Alten - alles war nichts als die Vorgauklung einer Person, die nicht existierte. All diese Hinweise sollten mich und die Polizei auf ein falsches Gleis führen. Aber auch Yvonne hatte sich verrechnet. Unter einem Vorwand lockte Sabatino sie aus der Wohnung, verfolgte sie ein Stück und vertrat ihr plötzlich irgendwo im Dunkeln den Weg. Die Frau bekam Angst. Sie wusste, dass sie für den Boss eine Gefahr war. Sie versuchte, das Hotel zu erreichen, in dem Phil und
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